Ich schaute also gespannt zur Tür, wer da wohl mit uns den Abend verbringen würde.
"Was machte die denn hier?", schoss es mir aus dem Mund. Es kam allen ernstes Marcos Exfreundin mit zwei Pizzakartons in der Hand neben ihm ins Ziimmer getrippelt. Ich hatte ja mit vielem gerechnet, aber nicht damit. Eher hätte ich Donald Trump erwartet.
"Die hat einen Namen.", kam es schnippisch zurück.
"Ähm also das ist Alexia und das.....das ist ähm Kathi.", stellte uns Marco stotternd gegenseitig vor. Sein Kopf sah aus wie ein Leuchtfeuer. Naja gut, das konnte ich schon irgendwie verstehen. Mir wäre es auch peinlich, wenn auf einmal Erik auftauchen würde. Was ich aber überhaupt nicht verstand, warum tauchte seine Exfreundin überhaupt auf.
"Hast du es ihr noch nicht erzählt?", Alexia schaute Marco kopfschüttelnd an.
Was meinte sie denn damit? Wusste er, dass sie kommen würde? War sie seine Verabredung? Wollten sie sich jetzt doch noch einmal treffen, um alles aufzuarbeiten und dann wenigstens wieder freundschaftlich miteinander umzugehen? Das hätte er mir doch sagen könnnen. Ich wäre die letzte, die etwas dagegen gehabt hätte.
"Also, wenn Marco dich noch nicht aufgeklärt hat, dann tue ich das eben." Diese Alexia grinste mich hämisch an. "Wenn ich gewusst hätte, dass du uns besuchst, dann hätte ich natürlich auch für dich eine Pizza mitgebracht." Wie meinte sie denn uns besuchst? Sie war doch hier zu Besuch. "Aber ich denke mal, du hast sowieso gleich keinen Appetit mehr."
Die führte sich ja hier mal auf, das war unglaublich. Warum sagte Marco denn überhaupt nichts dagegen?
"Also dafür, dass du hier zu Besuch bist, hast du eine ziemlich große Klappe." So langsam riss mir echt die Hutschnur.
"Ich bin hier nicht zu Besuch. Ich wohne hier.", grinste sie mich an. Irgendwie musste ich eine Hörstörung haben. Hatte die eben gesagt sie wohnte hier.
"Na, das wüsste ich ja wohl.", konterte ich also sofort "Marco, könntest du ihr vielleicht mal eine Ansage machen." Diese Frau war ja mehr als dreist. Wollte sie wirklich so Zwietracht zwischen uns säen, in dem sie hier auftauchte und solche Lügen verbreitete? Hatte sie etwa die Hoffnung ich fiel darauf rein und rannte einfach weg und sie könnte dann Marco trösten?
Marco stand immer noch da wie eine Salzsäule und sagte keinen Ton.
"Ich wohne hier schon seit drei Wochen. Marco und ich haben uns während seines Trainingslagers in Spanien versöhnt." Ihr Grinsen war sowas von überheblich, dass ich aus den Stand kotzen könnte. Aber das konnte doch alles nicht wahr sein. Obwohl. Marco war beim letzten Besuch ziemlich zurückhaltend gewesen und wir hatten uns kaum gesehen. Ich hatte damals gedacht es lag an dem Stress, den er hatte. Aber eigentlich war er fast jedem körperlichen Kontakt aus dem Weg gegangen. Ich schaute zu ihm. So bedröppelt wie er da stand, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Diese blöde Kuh log nicht. Die beiden hatten sich wirklich versöhnt und sie wohnte hier. Deshalb auch die ganze Deko.
"Wann wolltest du es mir sagen?" Ich schaute Marco fassungslos an. Während ich völlig im Stress war, hatte er sich mal eben mit seiner Ex versöhnt und mich im Glauben gelassen, dass alles bestens war. Okay, wir hatten in letzter Zei nicht viel geskypt und meistens nur kurz geschrieben. Aber ich war ja im guten Glauben, dass alles supi war und er nur damit beschäftigt war seinen Trainingsrückstand aufzuholen. Wir blöd war ich eigentlich?
"Ich...ich wollte....wollte nächste Woche...Woche zu dir kommen.", stotterte er jetzt doch endlich einmal.
"Doch schon.", antwortete ich sarkastisch.
"Du...du musst das verstehen.", setzte er erneut zu einer Erklärung an.
"Muss ich?", giftete ich zurück. Was erwartete er jetzt von mir? Sollte ich ihnen glücksstrahlend zu ihrer Reunion gratulieren und vielleicht noch ein paar Blumen überreichen und dann den Spruch wir können ja alle Freunde bleiben raushauen? Rosa Traumland, oder wie? Er hatte mich voll auflaufen lassen.
"Alexia und ich kennen uns schon so lange und wir haben einfach festgestellt, dass wir immer noch zusammen gehören. Außerdem wollen wir heiraten." Mein Kopf schoss hoch. Alexia hielt mir ihre Hand provokativ hin. Was ich dort sah, riss mir fast den Boden unter den Füssen weg. Dort an der Hand funkelte mein Ring. Ach du scheiße, der Ring war niemals für mich gedacht. Zu dem Zeitpunkt waren die beiden ja schon zusammen, wenn sie sich im Trainingslager versöhnt hatten. Ich schüttelte fassungslos meinen Kopf.
"Schließlich soll unser Kind ja in geordneten Verhältnissen groß werden, wenn es in einem halben Jahr auf die Welt kommt." Alexia strich sich grinsend über ihren Bauch. Ich hatte mich ja wohl verhört. Die war jetzt auch gleich noch schwanger. In sechs Monaten sollte das Kind kommen. Ich rechnete schnell. Dann hatte Marco also gleich in Spanien mich mit ihr betrogen. Das war ja unglaublich. Das war jetzt alles einfach zuviel Input für mich. Ich schaute Marco an, in dessen Gesicht sich ein gewisser Stolz breit machte. Ich sah dort nicht einmal einen Hauch von Reue oder schlechtem Gewissen mir gegenüber. Das war jetzt wirklich zuviel für mich. Ich spürte wie sich ein riesiger Klos in meinem Hals breit machte und spürte wie Tränen sich ihren Weg bahnen wollten. Mein Magen krampfte sich zusammen und ich spürte eine unglaubliche Übelkeit aufsteigen. Nein, ich musste hier jetzt sofort raus. Diese Genugtuung mich am Boden zu sehen, wollte ich den beiden auf keinen Fall geben. Ich sprang auf und griff mir meine Tasche.
"Euch noch ein schönes Leben.", würgte ich heraus als ich an ihnen vorbei stürzte. Nachdem ich die Tür hinter mit hatte zuknallen hören, sprintete ich noch die Treppe herunter. Ich war gerade an der frischen Luft, als ich mich ins Gebüsch übergeben musste, während mir die Tränen in Sturzbächen über die Wange liefen. Diese ganze absurde Situation lief in meinem Kopf in einer Endlosschleife ab und die Worte Kind und Heirat echoten ständig hin und her. Wie konnte ich so auf Marco und seine Versprechungen reinfallen. Er wollte mich heiraten und Kinder mit mir. Und jetzt hatte er mich einfach abserviert und schon hinter meinem Rücken ersetzt. Das tat so ungemein weh. Was machte ich eigentlich immer falsch, das mir alle Männer wegliefen und mich einfach zerstört zurück ließen? Erst Erik und jetzt Marco. War ich es einfaach nicht wert? Ich schleppte mich zu meinem Auto. Was sollte ich jetzt machen? Wo sollte ich hin? Ich fühlte mich unendlich alleine hier in Belgien.
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Zwei Schuss, ein Treffer ✔Teil 3
RomanceKatharina, von allen Kathi gerufen, hat einen festgefassten Lebensplan: als erstes erfolgreich das Studium abschließen, dann den Mann für's Leben finden und heiraten und dann zwei Kinder bekommen. Als sie in ihrer neuen Heimat Dortmund ihre alten Ju...