Kapitel 41

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"Und hast du ein schönes Kleid bekommen, meine kleine Windpocke?" Marco und ich hatten uns wirklich gleich nach dem Essen verabschiedet und kuschelten jetzt bei mir auf dem Sofa. Ich nickte wieder einmal wortgewandt.
"Zeigst du es mir?" Wieder schüttelte ich gesprächig mit dem Kopf.
"Warum denn nicht? Ich würde mir auch gerne eine farbigpassende Krawatte dazu kaufen, damit jeder gleich sieht, dass die hübscheste Frau im Raum zu mir gehört." Dieser Schmollmund sah ja mal verboten heiß aus.
"Gut, dann sage ich dir, dass es Schokobraun ist.", grinste ich .
"Also passend zu deinen wunderschönen Schokokugelaugen.", wurde ich angegrinst. Mein Freund war heute aber auf Komplimentkurs. Das schmeichelte ja schon irgendwie. Ich kuschelte mich also noch mehr an ihn und schaute auf den Fernseher, wo gerade eine Werbung für Schwangerschaftstests lief. Sofort fiel mir wieder die Situation von vorhin ein. Eigentlich sollte ich das noch einmal ansprechen. Aber wie bitte schön sprach man so ein Thema an, wenn man erst seit einem knappen Vierteljahr zusammen war. Das Thema war so oder so irgendwie speziell. Meine Gehirnzellen rotierten also, um eine brauchbare Einleitung des Themas zu finden.
"Weißt du, dass ich vorhin erst schon gedacht habe, der Test wäre von dir.", hörte ich auf einmal meinen Freund. Da waren wieder die zwei Dummen mit dem gleichen Gedanken. Er hatte nur scheinbar nicht so lange grübeln müssen wie ich.
"Und was hast du dabei gedacht?", das war doch erst einmal eine ganz unverbindliche Frage. Ich schaute ihn an, um genau seine Emotionen zu analysieren.
Mein Freund fing an zu grinsen "Naja, das ich so eine kleine Kathi schon ganz süß fände, auch wenn es etwas früh wäre." Hatte er das gerade wirklich gesagt? Er konnte sich also wirklich Kinder mit mir vorstellen.
"Da hast du recht. Das wäre mehr als nur zu früh." Ich hatte da schließlich meine ganz persönliche Zukunftsplanung. Ich wollte mein Studium beenden, dann heiraten und dann ein oder zwei Kinder bekommen und mit meinem Mann alt und grau werden. Da war ich schon ziemlich altmodisch veranlagt. Es gab so Reihenfolgen, die ich unbedingt einhalten wollte. Vicki lachte sich darüber immer schief. Ihr war das egal. Sie war sogar der Meinung, dass man nicht unbedingt einen Kerl brauchte, um glücklich zu werden. Es würde doch reichen, wenn er seine Pflicht bei der Zeugung eines Kindes getan hatte. Sie war sich sicher, dass man als alleinerziehende Mutter glücklicher würde, wenn einem kein Kerl reinquatschte. Ich war mir ziemlich sicher, dass meine Schwester niemals heiraten würde. Bei ihrem streitbaren und riesigem Ego würde das wahrscheinlich sowieso kein Mann auf Dauer aushalten. Aber warum machte ich mir jetzt überhaupt Gedanken um das Liebesleben meiner Schwester. Ich sollte mich lieber um mein eigenes kümmern.
"Du willst also irgendwann ein Kind mit deiner Frau? Oder willst du mehrere?" Ich schaute Marco wieder aufmerksam an. Das war schließlich ein Thema über das wir noch nie gesprochen hatten. Und irgendwie war ich ja schon neugierig, wie er sich das so vorstellte.
"Meinst du jetzt mehrere Kinder oder Frauen?", grinste er mich schelmisch an. Na klasse. Ich und zwischenmenschliche Gespräche führen. Meine absolute Spezialdisziplin. Ich boxte ihn an den Arm "Du weißt genau, was ich meine."
"Also erstens würde ich gerne zwei Kinder haben. Am besten einen Jungen und ein Mädchen. Wobei der Junge der ältere sein sollte, damit er seine Schwester immer beschützen kann." Da hatte sich ja jemand wohl schon ziemlich mit dem Thema auseinander gesetzt, aber irgendwie passte das perfekt zu meinen Wünschen, denn ich hatte ehrlich gesagt die gleiche Vorstellung. "Und zweitens was heißt hier mit deiner Frau? Für mich gibt es nur eine Frau mit der ich mein Leben verbringen will und das bist du. Also ganz klar, wirst du die Mutter meiner Kinder sein." Marco zwinkerte mir liebevoll zu, ehe er sich zu mir beugte und mich küsste. Das fühlte sich so unheimlich gut an. Ich könnte mir auch keinen anderen Mann mehr vorstellen.
"Also, du bist dir sicher, dass das für immer ist?", fragte  ich als wir uns wieder gelöst hatten.
"Da bin ich mir mehr als nur sicher. Du bist die Frau, die ich immer schon wollte. Du bist einfach perfekt." Das war es, was doch jede Frau hören wollte. Mein Herz schlug Saltos in meiner Brust und eine ganze Vogelformation flog durch meinen Bauch. Das hätte ich nie für möglich gehalten als Erik mich sitzen gelassen hatte, dass ich jemals wieder so glücklich werden würde. Mein Magen krampfte sich bei der Erinnerung an ihn leicht zusammen. Wieso dachte ich denn jetzt an diesen Idioten? Der hatte nichts mehr in meinem Kopf und meinem Leben zu suchen. Ich hatte jetzt den tollsten Mann auf der Welt neben mir und konnte stolz sein ihn meinen Freund zu nennen. Ich beugte mich wieder zu Marco "Du bist auch perfekt für mich.", nuschelte ich gegen seine Lippen, ehe ich versuchte mein ganzes Gefühl in meinen Kuss zu legen. Sofort wurde dieser Kuss liebevoll erwidert und Marcos Hände fuhren zärtlich unter mein Shirt.
"Boah, das ist ja widerlich. Hört doch mal auf euch aufzufressen oder geht in euer Zimmer. Ich will auch noch auf dem Sofa sitzen können, ohne verstört zu sein.", ertönte das nicht gerade zarte Stimmchen meiner Schwester hinter uns. Marco und ich fuhren erschreckt auseinander, mussten aber auch grinsen. Meine Schwester hatte echt ein Talent dafür zur falschen Zeit aufzutauchen. Obwohl so war es schon besser. Noch ein bisschen später wäre es noch peinlicher gewesen. Ich wollte gar nicht daran denken, dass sie uns auf dem Sofa in Action erwischt hätte. Das hätte sie mir garantiert ewig vorgehalten. Wahrscheinlich hätte sie es dann bei jeder Familienfeier vorgeholt. Naja gut, meine Eltern waren durch meinen lieben Bruder ja schon einiges gewöhnt. Alex schleppte ja jedes Mal irgendeine andere Tussi an und war auch nicht sehr zurückhaltend, egal ob wir dabei waren oder nicht.
"Nur kein Neid, Schwesterchen.", grinste ich also und stand auf und zog Marco mit hoch, der mir sofort in mein Zimmer folgte. Wir kuschelten uns sofort wieder in meinem Zimmer in mein Bett und machten damit weiter, wobei wir gestört worden waren.......

Zwei Schuss, ein Treffer  ✔Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt