Der Plan mit unserer eigenen Kita war auch bei den Männern super angekommen. Roman und Marco waren total begeistert davon ihre Kinder nicht irgendwelchen Fremden anzuvertrauen. Sie hatten sofort angefangen Pläne zu schmieden, wie man am besten einen Anbau gestalten konnte, der dann nur für die Kinder da war. Narürlich hatte es keine zwei Wochen gedauert bis der Bauplan stand und die Baufirma loslegen konnte. Mittlerweile stand schon der Rohbau. Ich schaute aus dem Bürofenster und beobachtete die Handwerker als mein Telefon klingelte. Ich nahm also ab und meldete mich.
"Ja hallo Kathi, ich wollte hören wie es dir und dem Kleinen geht?", wurde ich sofort von Karin begrüßt. Ich musste grinsen. Jeden Tag rief sie an, um sich zu erkundigen. Sie hielt wirklich ihr versprechen für ihr Enkelkind und mich dazusein. Marco dagegen hatte sich noch nicht einmal erkundigt.
"Mir geht es prima. Und dem Kleinen scheinbar auch, denn es hat sich heute schon ganz gut bewegt." Ich legte meine Hand auf meine kleine Kugel und strich sanft darüber. Keinen Moment später spürte ich ein sanftes Stupsen. Ja, mein Kleines nahm zu mir Kontakt auf. Mittlerweile freute ich mich riesig auf mein Baby. Bald würde ich anfangen müssen die ganzen Sachen zu besorgen. "Übermorgen muss ich auch zum Ultraschall. Vielleicht kann man dann schon sehen, was es wird."
"Ach du glaubst ja nicht wie gerne ich dabei wäre und auch mal das Stupsen spüren würde. Und wie gerne ich auch die kleine Leokardia wieder sehen würde. Sie ist bestimmt schon enorm gewachsen." Karin hörte sich fast ein bisschen niedergeschlagen an.
"Dann komm doch her.", rutschte es mir übermütig heraus. "Ich würde mich freuen, wenn du mich begleitest. Und Roman und Jasi würden sich bestimmt auch freuen." Plötzlich war es ganz ruhig in der Leitung.
"Du meinst das wirklich?", fragte Karin unsicher.
"Ja, klar.", lachte ich.
"Dann lass mal schauen, wann ein Flieger geht." Ich hörte das Klappern der Tastatur. "Aber Roman und Jasi überraschen wir damit." Wieder hörte ich das Klappern der Tastatur "Ich komme morgen um 10 Uhr in Düsseldorf an. Dann muss ich mir nur noch die Zugverbindung heraussuchen." Man konnte an Karins Stimme sofort ihre Vorfreude heraushören. Ich konnte mir gut vorstellen, wie sie gerade lächelte.
"Nix da, ich hole dich ab. Schicke mir noch einmal die Flugdaten, damit ich weiß an welchem Gate ich dich abholen muss." Ich würde sie doch nicht mit der Bahn fahren lassen. Wer weiß wieviele Züge wieder ausfielen. Das kam ja überhaupt nicht in Frage.
"Aber ist das nicht zu anstrengend?", sofort war sie wieder besorgt.
"Nö, passt schon."
"Dann werde ich jetzt schnell packen. Wir sehen uns morgen. Ich freue mich schon so." Scholl es mir aufgeregt entgegen.Ich hatte Karin gestern vom Flughafen abgeholt. Jasi und Roman waren aus allen Wolken gefallen als ich plötzlich mit Karin vor ihnen stand. Jetzt saßen wir aber bei der Gynäkologin im Untersuchungsraum und warteten auf die Ärztin.
"Uih, da ist aber wieder jemand aktiv.", stöhnte ich. Karin schaute mich grinsend an. "Darf ich?" Kaum das ich genickt hatte, lag auch schon ihre Hand auf meinem Bauch und ihr Gesicht strahlte.
"Ich weiß gar nicht, womit ich so eine tolle Schwiegertochter verdient habe. Mein Sohn ist echt der dümmste Mensch unter der Sonne, dass er dich verlassen hat." Mittlerweile machte es mir nichts mehr aus, wenn über Marco gesprochen wurde. Ich hatte ihn einfach abgehakt und mich ganz auf mein Baby konzentriert.
"So, dann kommen Sie mal auf die Liege. Da wollen wir einmal schauen, ob sich uns heute jemand präsentiert.", wurde ich von meiner Ärztin begrüßt.
"Und Sie sind dann wohl die Oma?", wurde auch Karin begrüßt, die sofort aufgesprungen war und mir zur Liege folgte. Karin antwortete mit einem stolzen Grinsen. Ich hatte mich gerade hingelegt und meinen Bauch frei gemacht als auch schon das kalte Gel darauf landete.
"So, dann schauen wir mal. Also da sind die Ärmchen und Beinchen da ist das Herz." Ein lautes bubberndes Geräusch ertönte. "So, jetzt hören wir das Herz auch." Karin griff nach meiner Hand und drückte sie. Ich schaute zu ihr und sah ihre Augen verdächtig glänzen. "Und sehen Sie das hier?", die Ärztin zeigt auf eine Stelle auf dem Bildschirm. Da war eine Art Zipfelchen zu sehen. Das bedeutete doch nicht etwa..... ich schaute zur Ärztin.
"Das wird ein kleiner Junge. Ich bekomme einen Enkel.", sprudelte es aus Karin. Die Ärztin fing an zu lachen "Da hat die Oma vollkommen recht. Und noch dazu einen gut entwickelten. Es ist so wie es aussieht alles perfekt."
Mein Herz raste. Ich bekam einen kleinen Jungen und noch dazu einen perfekten. Sofort schoss mir ein Name in den Kopf. Ich wusste jetzt schon wie er heißen würde.
"So Kathi, jetzt lass uns aber gleich Baby Sachen kaufen gehen. Jetzt wo wir wissen, dass du einen kleinen Prinzen bekommst.", Karin zog mich an der Hand aus der Praxis.
"Meinst du nicht, das wird ein kleiner Fussballer?" Bei der Familie konnte ich mir nichts anderes vorstellen.
"Nö, von denen haben wir schon genug. Wie wäre es lieber mit einem Tennisspieler oder Wirtschaftstycoon." Ich musste lachen.
Natürlich gingen wir in dem Babymarkt shoppen, in dem ich einmal gearbeitet hatte. Meine ehemaligen Kolleginnen schauten mich dumm an. Aber ehrlich gesagt, war mir das total egal. Ich bekam einen kleinen Jungen und war super glücklich, auch ohne seinen Vater.
"Schau mal, der Kinderwagen ist doch schön.", riss mich Karin aus meinen Gedanken.
"Du, der Kinderwagen, die Möbel und die Babyschale müssen noch warten. Die kann ich mir diesen Monat nicht mehr leisten. Ich schaute auf den ziemlich vollen Einkaufswagen, den ich vor mir herschob. Mir wurde schon ganz heiß bei dem Gedanken, was ich dafür an der Kasse abdrücken durfte. Glücklicherweise hatten mir meine Eltern eine Finanzspritze überwiesen. Sie waren zwar erst von der Nachricht, dass ich ein Kind bekam geschockt gewesen. Das konnte man ihnen ja auch nicht verdenken. Aber nach dem ersten Schock hatten sie mir ihre volle finanzielle Unterstützung zugesagt. Tja, was das anging waren sie immer großzügig. Wenn es dann jedoch darum ging, sich persönlich einzubringen, war das eine ganz andere Sache. Warum sollten sie für ihren Enkel Zeit haben, wenn sie die nicht einmal für ihre eigenen Kinder hatten. Mein Vater würde wahrscheinlich ausrasten vor Freude, wenn ich ihm sagte, dass es ein Enkel würde. Das aber auch nur aus dem Grund, weil er sein potentieller Nachfolger wäre, der einmal seine Firma übernehmen könnte. Mein Bruder arbeitete zwar für meinen Vater, aber auf Grund seiner nennen wie es einmal Lebenslust, war er nicht wirklich überzeugt, dass er in der Lage war sein Bauunternehmen zu leiten. Und meine Schwester und ich kamen als Mädels sowieso nicht in Frage. Frauen waren seiner Meinung nur dafür da gut auszusehen und das Geld, das der Mann verdiente, auszugeben. Garantiert würde er jetzt wieder Morgenluft bei seinem Enkel schnuppern, nachdem er schon Angst gehabt hatte, dass er die Firma verkaufen müsste. Ich war mir aber ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich das meinem Kleinen empfehlen würde, denn wenn ich an den Stress dachte, den mein Vater immer hatte. Mein kleiner Prinz sollte sich da ganz frei entscheiden, irgendwann ganz viel später.
"Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich dich das bezahlen lasse. Das bezahlen alles Martin und ich." empörte sich Karin und riss mich aus meinen Gedanken. "Wenn unser dummer Sohn sich schon drückt, bekommt der kleine Prinz alles was er braucht von uns. So und jetzt lasse uns noch den Rest aussuchen. Du bezahlst hier heute überhaupt nichts." Karin nahm mir entschlossen den Einkaufswagen ab und marschierte in die Möbelabteilung. Okay, da kam ich wohl nicht gegen an, obwohl es mir total unangenehm war.
"Und jetzt schaue nicht so, das muss dir überhaupt nicht peinlich sein. Du bringst immerhin meinen ersten Enkel auf die Welt." Karin zog mich kurz in ihre Arme. Sie kannte mich wirklich schon gut und ich war glücklich, dass mein Sohn so eine tolle Oma bekam.
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Zwei Schuss, ein Treffer ✔Teil 3
RomanceKatharina, von allen Kathi gerufen, hat einen festgefassten Lebensplan: als erstes erfolgreich das Studium abschließen, dann den Mann für's Leben finden und heiraten und dann zwei Kinder bekommen. Als sie in ihrer neuen Heimat Dortmund ihre alten Ju...