Kapitel 33

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"Ich kann das immer noch nicht glauben, dass du Onkel wirst.", grinste ich meinen Freund an. Wie sich das anhörte. Mein Freund. Noch vor gerade einmal einem Monat war ich fast im Liebeskummer erstickt und jetzt war ich mit Marco zusammen und könnte glücklicher nicht sein. Wie hieß er noch einmal war total aus meinem Gedächtnis verschwunden. Dass das so schnell ging, hätte ich niemals gedacht.
"Tja, damit hätte ich jetzt auch nicht wirklich gerechnet. Aber scheinbar sind wir beide ja mit dem Versöhnungsarrangement schuld." Er schüttelte grinsend den Kopf "Gibt ja schlimmeres, an dem man die Schuld tragen könnte." Marcos Arme schlangen sich um mich und er zog mich ganz dicht an sich und schaute mir in die Augen "Wir beide sind halt ein unschlagbares Team." Bei seinem Blick kribbelte schon wieder alles in mir. Dieser Kerl ließ meinen Körper einfach verrückt spielen. Als er jetzt auch noch anfing mich zärtlich zu küssen, war ich wieder völlig durch und im siebenten Himmel.
"So, jetzt lasse uns aber aufstehen und dann machen wir uns einen schönen Tag mit allem drum und dran. Worauf hast du denn Lust, Ratatouille?" Ich räckelte mich genüßlich. Marcos Blick ruhte auf mir.
"Wenn du dich weiter so sexy vor mir räckelst, werde ich garantiert nicht aufstehen, sondern dir zeigen, worauf ich heute eigentlich Lust habe.", grinste er mich frech an. Okay, das war eine ziemlich klare Ansage. Und wenn ich ehrlich in mich hineinhorchte, könnte ich dem nicht wirklich widerstehen. Also räckelte ich mich weiter. Man musste sich ja schließlich ordentlich strecken bevor man aufstand, entschuldigte ich mich vor mir selber.
"Du kleines freches Ding.", knurrte Marco und zog mich grinsend in seine Arme als seine Lippen auch schon auf Wanderschaft gingen.......



"Nach dem wundervollen Start in den Tag heute morgen ist das doch jetzt ein wirklich schöner Ausklang." Marco lief neben mir und hatte seinen Arm um meine Taille geschlungen. Nachdem wir doch etwas später erst aus dem Bett gekommen waren, hatten wir uns entschieden noch einen Ausflug nach Köln zu machen und liefen jetzt hier am Rhein entlang.
"Und du musst schon am Montag wieder nach Belgien?", schmolllte ich.
"Ja, leider. Wir hatten jetzt nur das lange Wochenende nach dem Trainingslager. Montag Nachmittag geht dann das normale Training wieder los und in zwei Wochen startet die Liga."
"Dann sehen wir uns ja gar nicht mehr.", schmollte ich noch mehr. Es hatte mich nun doch so erwischt, dass ich Marco am liebsten immer bei mir hätte. Nach heute morgen wollte ich nie wieder ohne ihn aufwachen.
"Ach, meine kleine Windpocke, mache es uns doch nicht so schwer und lasse uns erst einmal noch heute und morgen genießen. Ich finde schon eine Möglichkeit so oft wie möglich zu dir nach Dortmund zu kommen. Es sind doch nur drei Stunden Fahrt. Und an den Wochenenden, wenn Heimspiele sind kommst du mich immer besuchen. Ich brauche doch meine wichtigste Unterstützung im Stadion." Marco drückte seine Lippen auf mein Haar. Er hatte recht. Was waren schon drei Stunden Autofahrt. Das würden wir mit Sicherheit hinbekommen. Natürlich würde ich ihn im Stadion anfeuern. Das war doch gar keine Frage.
"Wenn mein Bruder und meine liebe Schwägerin sich jetzt nicht gerade vermehren würden und ohne deine Hilfe aufgeschmissen wären, dann würde ich dich sofort mit nach Belgien nehmen.", grinste er mich an. Ich musste auch grinsen. Ich wäre auch sofort mitgegangen. Ich wäre mit Sicherheit auch mit Erik nach England gegangen, wenn er mir eine Wahl gelassen hätte. Innerlich schüttelte ich den Kopf. Was machte der Typ denn überhaupt in meinen Gedanken? Der hatte da überhaupt nichts mehr zu suchen.
"Ich weiß echt noch nicht, wie Jasi sich das ganze vorgestellt hat. Ich kann sie doch niemals vertreten. Das bekomme ich nicht hin. Du kennst mich." Ich fühlte mich mit dem Gedanken irgendwelche Meetings alleine zu bestreiten schon massiv überfordert.
"Ja, ich kenne dich, genau wie Jasi. Und deshalb sind wir uns auch ganz sicher, dass du das locker schaffst. Du hast das doch gestern auch prima hinbekommen." Wie konnte Marco sich da so sicher sein?
"Gestern habe ich das nur hinbekommen, weil du dabei warst." Ohne ihn wäre ich da nur ein zitterndes Nervenbündel gewesen.
"Quatsch, du hättest es auch alleine geschafft. Da bin ich mir ganz sicher. Und jetzt mache dir nicht so viele Gedanken. Du schaffst das. Wollen wir noch ein bisschen durch die Altstadt laufen?" Ich nickte nur und hing immer noch meinen Gedanken nach. Würde ich das wirklich schaffen? Wenn alle an mich glaubten, konnten die sich doch nicht täuschen. Warum schaffte ich es nicht an mich zu glauben?
"Warte mal hier kurz.", Marco zeigte auf eine Bank. Ich setzte mich also und schaute ihm hinterher wie er in Richtung eines Ladens lief. Keine Ahnung, was er gerade plante, ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, hatte sich aber auch schon wieder mein Gedankenkarussell in Gang gesetzt und ich starrte grübelnd vor mich auf den Boden. Ich hatte echt keine Ahnung wie lange ich hier jetzt schon saß, als Marcos Stimme hinter mir erscholl.
"Schau mal hier, meine kleine Windpocke." Marco hielt mir eine rote Rose hin an der noch etwas baumelte. Ich schaute in sein strahlendes Gesicht. Der Blick seiner braunen Augen schickte sofort ein warmes Kribbeln durch meinen Körper. Ich griff also nach der Rose und schnuffelte an ihr. Keine Ahnung warum ich das jetzt tat, aber in Hollywood machten das die Frauen auch immer. Ein wundervoller süßlicher Duft stieg mir in die Nase, wo sich ein leichtes Kribbeln entwickelte, das immer stärker wurde. Na super, war alles, was ich noch dachte, bevor ich einen monströsen Nieser losließ.
"Gesundheit.", grinste Marco mich an "Jetzt schau aber bitte einmal, was da noch ist." Er trommelte mit den Fingern auf der Bank und rutschte auf seinem Hosenboden herum, während ich das kleine eingewickelte  Paket  auspackte. Zum Vorschein kam ein kleines Schächtelchen. Als ich das geöffnet hatte, verschlug es mir fast den Atem "So...so etwas... habe ich mir schon immer gewünscht.", japste ich als Marco auch schon das Medaillon, das richtig hübsche Verzierungen hatte, aus der Schachtel nahm und mir umlegte. Ich öffnete es sofort und sah ein Bild von ihm darin.
"Das ist noch ein ziemlich altes  Bild von mir, aber ich hatte gerade kein anderes dabei. Du bekommst da noch ein neueres und auf die andere Seite machen wir noch eines von uns beiden zusammen. Dann hast du mich jetzt immer dabei, wenn du zu den Meetings musst und auch so." Ich musste grinsen. Marco war der beste. Er wusste genau, wie er mich aufbauen konnte. Mit Sicherheit würde ich alles schaffen, wenn ich ihn bei mir hatte. Er gab mir die Kraft und das Selbstvertrauen, das ich brauchte. Er war einfach perfekt.
"Danke, mein Ratatouille." Ich schlang meine Arme um seinen Hals und küsste ihn innig. Diesen Mann würde ich nie wieder gehen lassen.

Zwei Schuss, ein Treffer  ✔Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt