Zwei Schuss, ein Treffer ✔Teil 3

Kapitel 81

"Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich so einem verantwortungslosen Menschen meine Kinder anvertrauen würde. Nach dem Verhalten gegenüber Kathi ist der total gestorben als Pate. Sorry Roman, aber dein Bruder ist nunmal ein charakterloses Arschloch." Franzis Stimme überschlug sich fast als ich aus dem Büro wieder ins Wohnzimmer platzte. Ohoh, hier war scheinbar eine hitzige Diskussion in Gange. Ich sah, wie Roman wieder Leo die Ohren zuhielt und auch Marco schaute nicht wirklich begeistert und hielt seiner Tochter die Ohren zu. Seine andere Tochter schlummerte immer noch bei Erik, der sich das jetzt scheinbar abschaute und auch die Ohren abdeckte.
"Ich kann dich ja verstehen. Ich finde das auch nicht gerade toll, was er gemacht hat, aber er ist mein Bruder und ich werde ihn jetzt nicht nicht zur Taufe seiner Nichte einladen.", ergriff Roman Partei. Klar, dass er Marco einlud. Ich würde auch Alex und Vicki immer verteidigen.
"Nicht toll, das ist ja mal die Untertreibung des Jahrtausends.", mischte jetzt auch Jasi mit "Dein Bruder hat sich völlig daneben benommen. Wie soll das denn mit Kathi funktionieren." Scheinbar hatten sie mich noch gar nicht bemerkt. Ich hatte jetzt wirklich keine Lust, dass sie sich vielleicht noch wegen mir und Marco stritten. Klar, war ich nicht gerade darauf versessen ihn mit seiner Frau zu treffen, aber ich konnte Roman sehr gut verstehen. Trotzdem hatte ich natürlich keine Lust mit ihm zusammen die kleine Tessa und Maja über das Taufbecken zu halten. Aber das war ja scheinbar sowieso vom Tisch, wenn ich Franzi gehört hatte. Also ging es ja nur darum die anschließende Feier zu überstehen. Bei der Hochzeit von Jasi und Roman hatte ich das ja auch mit Erik geschafft. Ich schaute zu Erik, der mich jetzt entdeckt hatte und mir zuzwinkerte. Mein Herz schlug gleich mindestens drei Takte schneller. Wenn Erik mit zu der Taufe kam, würde ich das locker schaffen,  Marco und seine Alexia auszublenden. Es waren ja genug Leute da, um ihnen aus dem Weg zu gehen.
"Macht euch mal keinen Kopf. Ich komme damit schon klar.", warf ich also schnell ein und hatte prompt alle Blicke auf mir. Roman lächelte mich dankbar an.
"Aber Pate wird er definitiv nicht. Und dein Bruder sollte mir auch nicht über den Weg laufen und seine aufgeblasene Alte auch nicht, sonst habe ich ihn quer vor der Lunge sitzen." War ja klar, dass Franzi da noch ihren Senf zugeben musste.
"Also dann sind wir uns einig mit den Paten und ihr sucht noch Ersatz für Marco.", fasste Jasi zusammen und die Eheleute Reus nickten. Jasi klatschte freudig in die Hände "Prima, dann ist das geklärt. Für die Feier ist sowieso schon alles gebucht. Und Kathi, was hast du erreicht?" Neugierig lagen wieder alle Blicke auf mir. Ich musste grinsen, denn gleich mein erstes Gespräch war ziemlich erfolgreich. Der lieber Herr Zorc war sofort interessiert gewesen.
"Morgen treffen wir uns zu ersten Verhandlungen in der Geschäftsstelle. Sieht aber gut aus." Ich hatte das Gefühl zu strahlen. Erik sprang auf und drückte Marco schnell seine Tochter in den Arm ehe er auf mich zukam und mich umarmte und im Kreis drehte. Plötzlich stellte er mich abrupt wieder ab. "Engelchen, ich habe mich so gefreut, dass ich gar nicht an den Kleinen gedacht habe. Ist alles okay." Ich nickte nur grinsend.
"Mensch Eriberidurmiwurmi, Kathi ist nur schwanger und nicht schwer krank oder zerbrechlich.", lachte Franzi.
"Ist doch aber niedlich wie besorgt er ist.", mischte Jasi gleich mit. Die beiden schafften mich heute echt. Hoffentlich kriegten sie sich mal bald wieder ein. "Und so ein Baby steht ihm auch richtig gut." Da hatte Jasi allerdings wirklich recht. Mein Herz war auch aufgegangen als ich ihn mit Maja auf dem Arm gesehen hatte. Irgendwie freute ich mich jetzt noch mehr auf meinen kleinen Prinzen. Mit Erik zusammem würde alles perfekt sein, wenn er wieder beim BVB spielen würde. Und ich war mir sicher, dass wir uns mit Zorc und Watzke ganz schnell einig werden würden.
"Und willst du dann auch bei der Geburt mit dabei sein? Für mich war das ein absolut unglaubliches Erlebnis als Leokardia auf die Welt gekommen ist. Das ist so ein umwerfendes Gefühl, wenn du auf einmal das Kind in deinem Arm hälst", Roman strahlte sofort wieder glücklich und seine Augen schimmerten verdächtig. Marco fing an zu gackern "Genau Bürki. Das war so umwerfend, dass du gleich aus den Latschen gekippt bist." Jetzt fingen auch Jasi und Franzi an zu lachen. Es war wirklich unglaublich, wenn ich an die Geburt zurückdachte, wie es ihn umgehauen hatte. Erik schaute etwas ängstlich drein. Wahrscheinlich machte er sich schon Gedanken, warum es Roman umgehauen hatte und ob ihm das auch passieren würde.
"Wenn du nicht den Scheiß machst wie er und mitatmest, hyperventilierst du auch nicht und kippst um. Dann ist das wirklich ein megageiler Moment. Ist alles voll easy, außer dass dein Weib dich beschimpft und dir die Hand zerquetscht. Kannst mir glauben. Ich habe da ja so einige Erfahrung." Marco grinste und klopfte sich selbstverliebt auf die Schulter.
"Pass mal auf Reus, noch so einen Spruch und du wirst nie wieder Erfahrung sammeln.", wurde er sofort von seiner Frau eingebremst.
"Prinzessin, das kannst du so aber nicht sagen. Ich hätte schon gerne noch ein paar Kinder." Ich fragte mich wirklich, was mit dem Kerl war. Der hatte schon vier. Wenn ich Franzi wäre, würde mir Angst und Bange werden. Die grinste ihren Mann aber nur an "Doch kann ich sagen. Außerdem bin ich keine Wurfmaschine. Wenn gibt es höchstens noch ein Kind und das auch frühestens wenn die vier in der Schule sind." Der rotblonde fing sofort an zu strahlen "Ich weiß aber nicht, ob meine kleinen Freunde nur eins hinbekommen." Der war ja mal von seinen Qualitäten überzeugt. Ich fragte mich, ob Erik und ich irgendwann auch diese Diskussion führen würden. Ob wir wohl auch noch irgendwann ein gemeinsames Kind bekommen würden. Das war ja eigentlich egal.
"Und wenn du mal Fragen haben solltest, wende dich einfach an Superdaddy Reus. Der kann dir fast immer weiterhelfen." Marco klopfte Erik brüderlich auf die Schulter. Ja, er war definitiv von sich und seinen Vaterqualitäten überzeugt. Aber er hatte ja auch wirklich mehrfache Erfahrung.