Zwei Schuss, ein Treffer ✔Teil 3

Kapitel 49

Heute war es nun soweit, heute war der Tag der Hochzeit. Gestern waren wir hier im Hotel angekommen. Abends hatten wir noch zusammen gegessen. Marco war jetzt bei Roman, der gestern noch völlig gechillt war. Ob er heute wohl wieder so durchdrehte wie bei der standesamtlichen Hochzeit?  Gerade als ich mir mein Kleid griff, um in den Raum umzusiedeln, wo die Braut und auch wir anderen professionell gestylt wurden, klopfte es an meiner Tür.
"Hey Sis, ich wollte dich abholen.", wurde ich von Vicki angestrahlt. Ich freute mich riesig meine Schwester wiederzusehen und umarmte sie.
"Wann bist du angekommen?" Vicki war schließlich bis gestern noch auf Mallorca gewesen "Und hast du deinen flotten Spanier als Begleitung mitgebracht?" Ich war schon voll auf den Typen gespannt.
Vicki winkte ab "Ach hör' mir doch mit Paco auf. Der hat das volle Drama abbrennen lassen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, würde er mir jetzt auch gleich einen Ring an den Finger stecken und am besten noch gleich ein Kind machen. Ich verstehe die Kerle nicht. Warum können die nicht begreifen, dass wir sehr gut alleine klar kommen ohne fest an einen Partner gebunden zu sein. Immer müssen sie uns in eine Beziehung zwängen, um uns zu kontrollieren und zu besitzen. Da habe ich echt keinen Bock drauf. Ich will meine Freiheit und einfach nur ein bisschen Spaß." Klar, das war genau Vicki. Ich verstand da eher die Männer als Vicki, aber was sollte es. Man musste jeden so akzeptieren wie er war. "Dann lasse uns mal zur  Braut, die wird bestimmt total gechillt sein, war sie ja bei der letzten Hochzeit auch." Jasi konnte so ziemlich nichts aus der Ruhe bringen.
"Gott sei dank seid ihr jetzt da.", wurden wir von Karin herzlich begrüßt. "Jasi dreht völlig an der Uhr und bringt die Visagistin schon zur Verzweifelung. Ständig springt sie auf und muss noch schnell irgendetwas holen und kontrollieren. Sie musste schon zweimal abgeschminkt und neu geschminkt werden. Vielleicht kannst du sie ja beruhigen." Karin schaute mich flehend an "Dani und ich schaffen das nicht." Ich schaute zu Jasi, die gerade wieder aufsprang "Kathi, weißt du, wo mein Pass ist?" Ich musste grinsen. "In der Kirche brauchst du keinen Pass. Außerdem bist du schon offiziell verheiratet." Sie schaute mich nur an, nickte kurz und setzte sich wieder hin. Die Visagistin lächelte mir auch dankbar zu. Mir kam eine Idee, wie wir Jasi ruhig stellen und ablenken konnten. Ich schaute mich nach Franzi um, die gerade von der Stylistin frisiert wurde. Im Buggy neben ihr saßen die Twins und spielten mit irgendeiner Rassel. Perfekt. Ich ging also zu Franzi "Wer ist denn Maxi?" Franzi zeigte auf den rechten der Zwillinge. Mir war immer noch schleierhaft wie sie es schaffte die beiden auseinander zu halten. Ich griff mir also besagten Zwilling und lief damit zu Jasi, die gerade wieder am aufspringen war.
"Maxi hat das Bedürfnis mit seiner Patentante zu kuscheln." Jasi setzte sich sofort wieder und nahm mir den Zwerg ab, der sie sofort anstrahlte und schon war sie in ihrer und Maxis eigener Welt.
Dani kam zu mir und klopfte mir auf die Schulter "Das war der rettende Einfall. Sonst wäre Roman wahrscheinlich noch vor der Trauung zum Witwer geworden, weil jemand sie mit dem Schminkpinsel erschlagen hätte."
Drei Stunden später waren wir endlich alle fertig geschminkt , frisiert und verkleidet. Obwohl, ich fühlte mich in meinem Kleid richtig wohl. Hoffentlich würde es Marco auch gefallen.
"Na ein Glück, dass ich mir das dehnbare Kleid gekauft habe", stöhnte Franzi neben mir und strich sich über ihren Bauch. Ich musste wirklich sagen, dass sie in den paar Wochen seit sie von der Schwanherschaft wusste, eine ordentliche Murmel bekommen hatte. Es war jetzt wirklich nicht mehr zu übersehen.  Jasi wuselte schon wieder durch die Gegend "Wo ist denn mein Brautstrauß?"
Franzi und ich schauten uns an und fingen an zu lachen.
"Was lacht ihr denn so dämlich? Helft mir lieber suchen." Wurden wir sofort angegiftet.
"Jasi, strecke mal deine Hände aus. Und was siehst du da?" Franzi sprach mit Jasi wie mit einem Kleinkind. Jasi riss die Augen auf und schlug sich mit der Hand vor die Stirn. Glücklicherweise klopfte es gerade in dem Moment an der Tür und Chris erschien zusammen Marvin Plattenhardt.
"Wo ist denn die Braut? Meine Schnute sitzt doch bestimmt total gechillt und spielt am Handy" Wenn Chris wüsste wie verrückt uns seine Schnute schon gemacht hatte, würde er sofort die Flucht ergreifen. Jasi stürzte auf die beiden zu  "Können wir jetzt endlich los. Ich will nicht zu spät kommen." Und schon zog sie ihren Vater aus dem Raum.
Wir anderen atmeten einmal tief durch "Ist Roman auch wieder so am durchdrehen?", stellte Karin die Frage, die uns alle brennend interessierte.
"Nö, der zockt die ganze Zeit Fortnite mit den Jungs und ist völlig gechillt.", grinste Marvin und schaute Jasi und Chris kopfschüttelnd hinterher, ehe er auch lossprintete, um die beiden wieder einzuholen.
"So, dann lasst uns auch flott in die Kirche laufen.", forderte uns Karin auf "Die Pferdekutsche macht nämlich erst einmal noch eine kleine Tour mit den dreien." Natürlich war ja klar, dass Jasi nicht nur ein Prinzessinnenkleid trug, nein, natürlich fuhr sie auch mit einer Pferdekutsche mit weißen Schimmeln durch die Gegend. Roman hatte wirklich alles gemacht, um ihr ihre Kleinmädchenträume zu erfüllen. Ich wusste auch schon genau wie ich mir einmal meine Hochzeit vorstellte. Ich würde auch kirchlich heiraten wollen in einem absoluten Traumkleid. Aber ich würde lieber im Sommer heiraten, wenn es schön warm war. Die Feier sollte dann im Freien stattfinden und alles sollte mit ganz vielen bunten Sommerblumen geschmückt sein. Marco sollte einen Smoking tragen und mein Brautstrauß sollte klassisch aus dunkelroten Rosen bestehen. Hatte ich eben wirklich Marco gedacht? Ja, ich war mir sicher, dass er mein Mann für's Leben war.
"Na, hast du gerade von deiner eigenen Hochzeit mit Marco geträumt?", grinste mich Vicki an und hakte sich bei mir unter.
"Nö, ich habe nur überlegt, ob auch alles vorbereitet ist."
Sie fing an zu lachen "Genau, so wird es sein."
Ich spürte wie mir das Blut in die Wangen schoss. Man, war das peinlich. Wieso kannte mich meine Schwester überhaupt so gut?