Kapitel 72

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Ich zog mein Handy aus der Tasche und schaute darauf. Eine Nachricht von Karin. Ich öffnete sie also schnell
Süße, ich wünsche dir viel Spaß und höre bis zum Ende zu und gebe euch eine Chance.
Was meinte sie denn damit? Wieso wünschte sie mir Spaß? Das hörte sich ja an als würde sie mich hier alleine sitzen lassen. Das konnte aber nicht sein. Das würde Karin nicht machen. Und was meinte sie mit zuhören und Chance. Ich hatte echt keinen Plan. Grübelnd war ich weiter gelaufen als ich ein Räuspern hinter mit hörte. Ich drehte mich hoffnungsvoll um. Das war bestimmt Karin. In meiner Augenhöhe blickte ich auf einen utopischen Strauß aus dunkelroten Rosen. Okay, der Besitzer dieses Strauß musste wirklich ziemlichen Mist gebaut haben, wenn er damit Abbitte leisten musste. Bestimmt wollte er mich nach dem Weg zum Restaurant fragen. Ich schaute ihm ins Gesicht als mich ein Blitz durchfuhr. Das war Erik. Was machte der denn hier. Blitzschnell schaute ich mich um. Ich brauchte dringend einen Fluchtweg. Ich musste hier sofort weg.
"Süße, ich...ich wollte....wollte mich bei dir entschuldigen.", stotterte er und seine Wangen glühten als er mir den Strauß entgegen streckte. Dachte er wirklich mit ein paar Rosen wäre es getan? Okay mit mehreren dutzend Rosen. Aber das spielte ja überhaupt keine Rolle. Aber andererseits sah er so nervös und reuig aus. Mein dämliches Herz fing bei seinem Anblick auch an zu rasen. Und schon ging der Kampf zwischen meinem Herz und meinem Verstand los. Auf wen sollte ich hören?
"Können wir bitte reden. Ich möchte das alles klären.", bettelte Erik. Och menno. Musste der mich denn so anschauen? Mein Herz gewann gerade die Oberhand. Was hatte Karin geschriebn? Ich sollte ihm zuhören und eine Chance geben. Sollte ich ihr da vertrauen? Bis jetzt konnte ich mich immer auf sie verlassen. Sie würde mir nichts falsches raten. Was hatte ich eigentlich zu verlieren außer meinem Stolz. Aber der hatte schon so viel einstecken müssen, da kam es jetzt auch nicht mehr drauf an. Und wenn es mir zu dusselig wurde, konnte ich ja immer noch einfach gehen. Ich nickte also lautstark und griff nach dem Strauß.
"Soll ich den lieber tragen? Der ist doch viel zu schwer für dich." Erik schaute mich besorgt an. Das konnte ich wirklich nicht glauben. Wieso sollte er besorgt sein? Das bildete ich mir garantiert nur ein. "Ich habe für uns einen Tisch bestellt. Ich hoffe, du hast Hunger." Und ob ich Hunger hatte. Mein Magen war natürlich auch gleich der Meinung sich zu Wort zu melden. Ich marschierte also schnurstracks ins Restaurant und Erik folgte mir schweigend. Der Kellner führte uns nachdem er seinen Namen genannt hatte zu einem Tisch auf dem Kerzen brannten und Rosenblätter verstreut waren. Für meinen Rosenstrauß stand schon eine passende Vase bereit. Erik rückte mir den Stuhl zurecht und setzte sich mir gegenüber.
"Engelchen, es tut mir so leid, dass mir dieser dämliche Spruch herausgerutscht ist. Der war überhaupt nicht so gemeint. Ich war aber so überrumpelt. Warum hast du mir denn nicht vorher schon gesagt, dass du schwanger bist?" Der war ja gut. Klar, dann hätte er schon viel früher die Flatter machen können.
"Stimmt, dann hättest du deine kostbare Zeit gar nicht erst mit mir verplempern brauchen." brubbelte ich.
"Sag mal spinnst du? Ich habe doch die Zeit nicht mit dir verplempert, sondern genossen. Aber wenn ich es gewusst hätte, hätte ich doch noch viel besser auf dich aufpassen und Rücksicht nehmen können. Wenn ich nur daran denke, dass ich dich einfach ins Meer geschleppt habe. Da hätte doch sonst was passieren können. Wie weit bist du überhaupt?" Erik schaute mich ernsthaft interessiert an. Was ging denn bei dem ab? Ehe ich zum antworten kam, wurde unser Essen serviert.
"Ich habe extra auf Meeresfrüchte verzichtet, die sind ja nicht gut für Schwangere. Ich hoffe, ich habe trotzdem deinen Geschmack getroffen." Ich traute gerade meinen Ohren nicht. War er besorgt um mich und das Baby? Welchen Grund sollte er dafür haben? Ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, stieg mir der Duft von Paella in die Nase. Ich schaute auf meinen Teller. Ja, mein Geruchssinn täuschte sich nicht. Vor mir stand eine Gemüsepaella. Ich fing also an in mich hineinzuschaufeln.
Nachdem wir mit dem Essen fertig waren, stand Erik auf und reichte mir seine Hand "Lasse uns bitte den Sonnenuntergang genießen und uns dabei aussprechen." Okay, er zog scheinbar alle Register. Er wusste genau, dass ich Sonnenuntergänge liebte. Vielleicht sollte ich ihm wirklich zuhören. Ich sollte auf Karins Rat vertrauen, schließlich hatte sie mich hierher gebracht. Also musste Erik sie überzeugt haben ihn zu unterstützen. Karin hätte bei der Sache niemals mitgemacht, wenn sie nicht überzeugt gewesen wäre.
Wir waren an einer Bank angekommen, die auf einer Wiese unter einem Baum stand. Vor uns erstreckte aich der Blick über das Land bis hin zum Meer, das golden glänzte in dem orangen Licht der Sonne. Wir setzten uns und Erik hielt weiter meine Hand, die zu alem Überfluss kribbelte als hätte ich in die Steckdose gefasst.
"Engelchen, ich war so glücklich als ich dich hier wieder getroffen habe und du dann noch erzählt hast, dass du nicht mehr mit Marco zusammen bist." Erik machte eine kurze Pause und schaute mich an. "Weißt du eigentlich wie fertig mich das gemacht hat als du in Essen bei dem Testspiel sein Trikot getragen und ihn geküsst hast? Und dann bei Romans Hochzeit. Du sahst so hübsch aus. Als du meine Waden abgetastet hast und dann auch mich ausgesucht hast, habe ich mir so gewünscht, dass es die Wahrheit wäre. Als wir zusammen getanzt haben, habe ich gehofft die Zeit bleibt stehen. Ich wollte dich aucf keinen Fall wieder loslassen. Es hat so weh getan dich mit ihm zu sehen. Das schlimmste war aber, dass ich selber Schuld war. Du glaubst gar nicht wie oft ich mich dafür verflucht habe, einfach nach England gegangen zu sein. Und dann warst du da mit Marco und ich wusste, ich habe dich ganz und gar verloren." Erik schaute mich verzweifelt an.
"Warum bist du dann gegangen? Warum hast du nicht mit mir vorher darüber gesprochen?"

Zwei Schuss, ein Treffer  ✔Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt