Kapitel 32

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"Das Essen war echt lecker, aber jetzt möchte ich meinen Nachtisch.", grinste mich Ratatouille frech an als wir vor Romans und Jasis Haus aus dem Auto gestiegen waren. Sofort hatte er wieder meine Hand gegriffen, die natürlich wieder total kribbelte. Und wenn ich ganz ehrlich war, hatte ich jetzt auch nichts gegen etwas Paprikagemüse als Nachtisch einzuwänden.
"Zu erst müssen wir aber Jasi noch Bericht von den Terminen erstatten." Da das Auto von Roman in der Auffahrt stand, mussten sie ja schon wieder zu Hause sein. Ich war immer noch ganz stolz auf Marco und mich, wie wir das mit diesen Anzugträgern hinbekommen hatten.
Kaum das wir im Haus waren, lief ich auch schon ins Wohnzimmer, wo ich Jasi oder wenigstens Roman vermutete und zog Marco hinter mir her. Der Anblick, der mich dort erwartete, ließ mich sofort stoppen unnd meine gute Laune war wie weggeblasen. Jasi saß schluchzend in Romans Arme gekuschelt und auch seine Blick, der zu uns fiel, war völlig glasig. Ach du großer Gott. Was hatte Jasi nur für eine Diagnose bekommen, dass die beiden so emotional angegriffen waren? Sofort schossen Wörter wie Krebs, Endstadium und unheilbar durch meinen Kopf. Ich schaute verzweifelt zu Marco, der auch ziemlich schockiert von dem Anblick zu sein schien. Er drückte meine Hand fest und räusperte sich. Jasis Kopf schoss hoch und sie strahlte uns unter Tränen an. Was war das denn jetzt? Ich war total verwirrt.
"Ähm...ähmm.....also die Termine sind alle gut gelaufen. Alle wollen mit uns zusammenarbeiten.", stotterte ich einfach los. Jasi sprang auf und kam auf mich zugerannt und umarmte mich.
"Das ist ja super.", quietschte sie strahlend. Also irgendwie kam ich hier nicht mehr ganz mit diesem Gefühlskarussell mit. Ich schaute wieder hilflos zu Marco, der nur mit den Schultern zuckte und auch Fragezeichen über dem Kopf schweben hatte wie ich als Jasi ihn jetzt genauso umarmte, während Roman grenzdebil grinsend auf dem Sofa sitzen geblieben war. So langsam machte mir die ganze Situation hier Angst.
"Dann erzählt mal, was der Arzt gesagt hat.", kam es aus Marcos und meinem Mund gleichzeitig. Mein Freund zwinkerte mir gleich wieder grinsend zu. Naja, bei uns traf der Spruch zwei Doofe, ein Gedanke scheinbar perfekt zu.
"Naja, ich werde in nächster Zeit wohl etwas mehr Verantwortung an dich abgeben müssen und mich etwas schonen.", druckste Jasi herum. Ach nö, dann musste es ja doch etwas schlimmeres sein, wenn sie sich schonen musste. Außerdem gab Jasi nie freiwillig Verantwortung ab, außer es ging nicht anders. Und jetzt gerade bei ihrer neugegründeten Agentur, war das undenkbar, außer es war wirklich etwas schlimmes.
"So..so schlimm?", fragte ich zögernd.
Jasi kam wieder auf mich zugehüpft wie ein angestochenes Kalb. Also die verwirrte mich jetzt definitiv. "Roman hat ein Elfer versenkt.", quietschte sie strahlend und griff meine Hände und hüpfte mit mir rum.  Das war ja der Hammer. Meine Freundin war schwanger und nicht krank. Ich quietschte jetzt auch. "Das ist ja Wahnsinn." Mein Blick fiel zu Roman, der einmal im Kreis grinste. Das war jetzt auch total verständlich. Ich schaute weiter zu Marco, der eher komisch schaute. So, als würde er immer noch nicht ganz verstehen, was hier gerade passierte. "Ich denke du hast heute trainingsfrei und warst mit deiner Frau beim Arzt? Außerdem kannst du nicht einmal Elfer halten, also warum versenkst du sie jetzt?" Marco sah wirklich ratlos aus.
"Mensch Bro, meine Frau bekommt ein Baby. Elfer versenkt, rattert es jetzt in deinem Oberstübchen? Ist doch logisch verständlich. So etwas weiß doch jeder. Außerdem kann ich sehr wohl Elfer halten." Roman grinste uns mit Schmollmund an.
"Gib' mal nicht so an. Damals bei Franzi kanntest du den Spruch auch noch nicht.', bekam er gleich eine Breitseite von Jasi. Marco lief zu seinem Bruder und klopfte ihm auf die Schulter, ehe er zu Jasi kam und sie umarmte. "Ich freue mich schon Onkel zu werden.", grinste mein Freund über beide Backen und zwinkerte mir zu.
"Menschenskinder, Franzi und Marco wissen es ja auch noch nicht." Jasi schlug sich mit der Hand vor die Stirn. "Ruf du die beiden mal an, dass sie gleich rüberkommen sollen.", gab sie ihrem Mann die Anweisung "Und wir beide bereiten etwas zum Anstossen und Knabbern vor und dann wird gefeiert." Ich folgte also meiner Freundin in die Küche.

"So, was ist los. Dein Mann hat ja die volle Panik gemacht.", kam Franzi keine fünf Minuten später mit einem Zwilling auf dem Arm ins Wohnzimmer gehechelt. Marco folgte ihr mit etwas Abstand mit seinem anderen Sohn. Sie schaute auf den Esstisch. "Warum macht der Panik." Sie zeigte erst mit ihrem Finger auf Roman, bevor sie auf den Tisch zeigte "Wenn das hier nach Feier aussieht?" Und schon griff sie sich die ersten Salzstangen und fing an zu knabbern. Was diese Frau futtern konnte, war unglaublich. Früher war sie zwar auch schon ständig am futtern, aber nie so verfressen wie in letzter Zeit.
"Also, was feiern wir?", schmatzte sie vor sich hin.
"Roman hat einen Elfer versenkt.", grinste mein Marco.
"Sollten wir nicht lieber feiern, wenn er mal endlich einen gehalten hat.", schmatzte Franzi und griff nach den Cookies auf dem Tisch. Ihr Mann dagegen fing an zu grinsen und lief zu Roman, um ihm auf die Schulter zu klopfen. Plötzlich schienen die Worte erst bei Franzi wirklich angekommen zu sein und sie riss die Augen auf und rannte auf Jasi zu, um sie zu umarmen. Die Zwillinge, die auf der Erde rumkrabbelten rissen auch ihre Köpfchen hoch und schauten nach ihrer Mutter, die jetzt quietschte wie eine Stockente "Wann, wo, wie. Ich will sofort alles wissen. War es geplant? Warum hast du vorher nichts gesagt? Ich will alle Infos.", bombardierte sie Jasi.
"Also ich bin in der 4.Woche. Demnach müsste es also ein Versöhnungsbaby sein." Ich grinste mein Ratatouile an. Dann waren wir also schuld daran mit unserer romantischen Versöhnung, die wir organisiert hatten. Scheinbar dachte er das gleiche, denn er grinste mich zwinkernd an.
"Also dürftest du auch den Ort der Zeugung kennen. Aber wie, erkläre ich dir jetzt nicht noch. Das solltest du als zweifache Mutter eigentlich auch wissen. Und geplant war es nicht wirklich. Es hat uns einfach so überrascht." Jasi strahlte förmlich vor Glück.
"So was kann auch nur dir passieren.", schmatzte Franzi schon wieder. Wenn wir uns alle nicht bald ranhielten, hatte sich die Raupe Nimmersatt durch alles Essbare durchgenagt. Marco schaute seine Frau nur kopfschüttelnd an und grinste.
"Sei du doch mal ganz still. Wenn ich so schaue, was hier auf dem Boden rumkrabbelt. Und so wie du schon wieder futterst, würde es mich nicht wundern, wenn dein Mann auch mal wieder treffsicher war.", konterte Jasi.
"Ach, so ein Blödsinn.", lächelte Franzi siegessicher."Da passen wir schon auf. Bei uns gibt es frühestens, wenn die beiden im Kindergarten sind, noch einmal Nachwuchs."

Zwei Schuss, ein Treffer  ✔Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt