Erik hielt mir die Tür meines neuen Autos auf. Bei dem hohen Geländewagen brauchte ich bei meiner Größe ja fast einen Tritt. Ich musste bei dem Gedanken grinsen, wie ich mit einer kleinen Leiter in mein Auto krabbelte. Kaum, dass ich festen Boden unter den Füssen hatte, griff Erik meine Hand und lief mit mir in das Restaurant. Ich freute mich schon auf etwas Leckeres zu essen. Hoffentlich es das gab dort auch. Im Momemt musste bei mir alles mit viel Käse überbacken sein. Also zur Not reichte es auch nur Käse schmelzen zu lassen, aber Käse war ein Muss. Da es sich um ein italienisches Restaurant handelte, sah ich mich schon fast am Ziel, denn Lasagne gab es da immer und die war ja bekanntlich überbacken und selbst auf einer Pizza war zerlaufener Käse. Also mein Tag würde perfekt.
Gerade hatten wir unsere ersten Schritte in das Innere des Restaurants gesetzt als ein vielstimmiges "Überraschung" erscholll und mich unsanft aus meinen genussvollen Speiseträumen riss. Mein Kopf schoss hoch und schaute in die grinsenden Gesichter meiner Freundinnen und meiner Schwester. Ich ließ meinen Blick weiter schweifen und sah Karin und Martin und noch so einige Spieler mit ihren Frauen. Natürlich fehlten auch Marco und Roman und die Kinder nicht. Alles war mit blauen Luftballons geschmückt und mitten im Raum stand eine riesige blaue Babytorte. Ach du dicke Pamperswindel. Die hatten eine Babyparty für mich an meinem Geburtstag geplant. Ich schaute zu Erik, der mir zuwinkerte als auch schon Vicki auf mich zustürzte und mich umarmte. "Alles Gute zum Geburtstag, große Schwester. Lasse mich raten, Erik, sie hat ihren Geburtstag völlig verpeilt." Erik nickte nur grinsend und alles fing an zu lachen. Ja toll, dass jetzt alle ihren Spaß hatten. Aber gut, es war jetzt wirklich nicht das erste Mal, dass ich meinen eigenen Geburtstag vergessen hatte.
"So, jetzt werden aber erst einmal die Geschenke ausgepackt." Freute sich Jasi. Musste das wirklich sein? Ich hatte totalen Kohldampf. Durch meinen Kopf waberten immer noch die Geedanken an geschmolzenen Käse.
"Nix da, erst einmal wird jetzt gegessen, bevor meine beiden Lieblinge verhungern." Dafür könnte ich Erik echt knuddeln. Alles setzte sich an die Tische und ehe ich mir auch nur ein Wasser bestellen konnte, wurde eine dampfende Lassagne vor mir abgestellt. Erik verwöhnte mich wirklich und wusste immer genau, was ich gerade brauchte. Ich inhalierte also mein Essen in null komma nichts.
"Wann geht es denn für euch ins Trainingslager?", fragte Karin in die Runde nachdem ich dann doch alle Geschenke ausgepackt hatte. Mein Kleiner war auf alle Fälle mit jeder Menge BVB Babyartikeln ausgestattet.
"Übermorgen.", brummelte Roman und drückte seine Tochter fest an seine Brust. "Und wehe du wächst in der Woche zu schnell, mein Fräulein.", grummelte er weiter und drückte seiner Tochter einen Kuss auf die Stirn.
"Na bestimmt macht sie in einer Woche schon Abi.", lachte Marco.
"Reus muss ich dich erinnern, was du für ein Drama abbrennen lassen hast als du das erste Mal deine Söhne alleine lassen musstest? Und das war nur eine Nacht wegen eines Auswärtsspiels." meckerte Roman sofort zurück. Alle fingen an zu lachen, denn Marco hatte wirklich alle verrückt gemacht. Franzi hatte irgendwann ihr Handy in den Flugmodus gesetzt und der Trainer hatte Marco im Zimmer eingesperrt, weil er sofort nach Hause fahren wollte, weil er seine Frau nicht erreichte. Erik schaute mich auf einmal nachdenklich an und rieb sich sein Kinn "Scheiße, da habe ich ja gar nicht dran gedacht. Ich kann da auf keinen Fall mit.", haute er auf einmal raus. Was meinte er denn jetzt damit?
"Ich lasse dich doch nicht hier alleine und fliege in die Schweiz. Was ist, wenn unser Kleiner früher kommt oder etwas anderes ist? Ich lasse dich doch nicht alleine zu Hause. Ich rufe sofort beim Trainer an, dass ich nicht mit kann." Erik fummelte schon sein Handy aus der Hosentasche.
"Du fährst mit. Du kannst das nicht absagen." Ich hielt ihn vom Wählen ab.
"Aber..."
"Nichts aber.", unterbrach ich ihn sofort. "Du fährst da mit. Der Kleine kommt noch nicht jetzt und so komme ich auch klar."
"Ich kann ja so lange bei dir wohnen.", grinste Vicki und zwinkerte mir zu. Das war doch mal ein Plan. Erik schaute zwischen uns hin und her. So richtig überzeugt schien er noch nicht.
"Und wir passen auch auf.", schalteten sich auch Jasi und Franzi ein. Dankbar schaute ich auch zu ihnen.
"Na also alles geklärt.", lachte Marco und klopfte Erik auf die Schulter.Als wir auf dem Heimweg waren, merkte ich, dass Erik irgendetwas bedrückte. "Was ist denn?"
"Und das ist wirklich für dich in Ordnung, wenn ich ins Trainingslager fahre, Engelchen?" Das war es also. Er konnte sich mit dem Gedanken scheinbar immer noch nicht anfreunden. Man konnte ihm förmlich ansehen, wie ihn das schlechte Gewissen auffras. Ich musste mir jetzt ganz schnell etwas einfallen lassen, um ihn zu beruhigen. Es war wichtig, dass er gleich einen guten Einstieg in die Saison hatte. Es würde gerade noch fehlen, dass er sich verletzte nur weil er unkonzentriert oder nicht gut vorbereitet war.
"Es ist alles bestens. Heute und morgen machen wir es uns noch zusammen gemütlich und wir telefonieren ganz viel, wenn du in der Schweiz bist. Du wirst sehen, die Zeit ist ganz schnell um." Ich konnte sehen wie sich Erik etwas entspannte.
"Ja, wir skypen ein paar mal am Tag. Und wenn etwas ist, sagst du sofort Bescheid und dann komme ich sofort zurück. Versprochen."
"Versprochen." Es war schon niedlich, wie besorgt er war. Obwohl ich mich gerade fragte, ob ich mir damit nicht ein Eigentor geschossen hatte und Erik eine Standleitung zu mir hatte. Das positive Gefühl seiner Besorgtheit lullte mich aber in einer rosa Wolke ein. Ich konnte doch glücklich sein, dass er sich so verantwortlich für mich und meinen Sohn fühlte. So hatte ich mir das doch immer gewünscht. Einen Mann, der sich auf unser Kind freute und uns verwöhnte. Für den wir das Wichtigste auf der Welt waren. Oh mein Gott, gerade gingen wohl mal wieder meine Hormone komplett mit mir durch. Ich hörte mich ja schlimmer als Rosamunde Pilcher an.
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Zwei Schuss, ein Treffer ✔Teil 3
RomansaKatharina, von allen Kathi gerufen, hat einen festgefassten Lebensplan: als erstes erfolgreich das Studium abschließen, dann den Mann für's Leben finden und heiraten und dann zwei Kinder bekommen. Als sie in ihrer neuen Heimat Dortmund ihre alten Ju...