"Guten Morgen, Engelchen." Ich schaute zu Erik, der gerade mit Sascha auf dem Arm aus dem Bad kam. "Hast du gut geschlafen? Schließlich ist heute ein wichtiger Tag, da musst du fit sein." Erik kam lächelnd zu mir und küsste mich zärtlich "Weißt du Sascha, ab heute Nachmitag heißt Mama nämlich dann genau wie wir beide Durm.", wandte er sich dann an den Kleinen auf dem Arm, der als ob er es verstanden hätte, auch anfing zu strahlen. Ja, heute würden wir heiraten. Mein Herz fing auf einmal an zu rasen. "Bist du denn auch fit?", zwinkerte ich Erik zu, der sofort breit grrinste "Ich bin sowas von fit. Weißt du eigentlich wie ich mich schon auf nachher freue. Die werden alle ganz schön blöd gucken, wenn wir verheiratet aus dem Urlaub wiederkommen." Daran hatte ich ja noch gar nicht gedacht. Bestimmt war Vicki total sauer, dass ich ohne sie geheiratet hatte. Ganz zu schweigen von Jasi und Franzi, die garantiert sofort mit der Planung einer riesigen nachträglichen Feier anfingen, sobald sie aufgehört hatten zu schmollen. Darauf hatte ich eigentlich so überhaupt keine Lust.
"Müssen wir ihnen das denn sagen?" Erik riss seine Auggen auf als er seinen Kopf zu mir drehte. "Willst du es verheimlichen? Ist dir das peinlich, oder was?" Ich konnte sehen, wie sich Enttäuschung in ihm breit machte.
"Um Gotteswillen, nein. Ich bin absolut glücklich, dass wir heiraten. Ich habe auch nicht vor es zu verheimlichen, aber ich habe überhaupt keine Lust dann das ganze mit einer Riesenfeier und dem ganzen Bremborium noch einmal zu wiederholen. Das hier mit uns dreien ist genau das, was es sein soll, unser ganz persönlicher Moment, den wir voll und ganz genießen können. Alles andere wäre nur störend. Ich brauche nur meine beiden wichtigsten Männer." Ich beugte mich wieder zu Erik, der jetzt neben mir auf dem Bett saß und küsste ihn. "Du hast recht. Das ist unser ganz persönlicher einzigartiger Moment. Und da habe ich meine wunderhübsche Frau ganz für mich alleine, ohne diese dämlichen Hochzeitsspiele und Brautstraußgewerfe und den ganzen Zauber. Ehrlich gesagt, fand ich das immer ziemlich nervig, außer auf Romans und Jasis Hochzeit als du mich bei diesem dämlichen Wadenspiel herausgefischt hast und dann auch noch mit mir tanzen musstest. Ed Sheran und perfect waren einfach perfekt. Weißt du, dass ich danach jedesmal, wenn ich das Lied gehört habe, sofort immer an dich denken musste." Diese Lächeln von Erik und seine roten Wangen machten mich gerade wieder total verrückt. Wenn ich nicht schon rettungslos in ihn verliebt wäre, wäre ich es jetzt garantiert . "Und wenn die anderen es von selber herausfinden, dass wir geheiratet haben, können wir immer noch sehen, wie wir den ganzen Zauber möglichst gering halten." Auch sein Zwinkern war unwiderstehlich. Scheinbar spielten heute meine Liebeshormone noch verrückter als sonst. Aber das war ja auch mein gutes Recht als Braut."Also ich nehme Sascha jetzt mit und mache mich, wenn ich deinen Ring abgeholt habe, auf zum Schiff. Bestimmt kommt auch gleich Rosa." Erik schaute auf seine Uhr "Es ist gleich 10 Uhr. Wir sehen uns dann um 15 Uhr zur Trauung, mein Engelchen." Er zog mich in seine Arme und küsste mich liebvoll "Bis bald, meine Schöne."
"Bis bald, mein Schatz. Ich werde pünktlich sein.", grinste ich. Nichts auf der Welt könnte mich davon abhalten. Erik grinste zurück "Und ich würde auch ewig auf dich warten." Genau in diesem Moment klopfte es an der Tür. "Siehst du, da ist Rosa schon. Dann ist es Zeit für uns beiden Kerle zu verschwinden."
"Hola, Kathie, und schon aufgeregt?", wurde ich sofort von der jungen Spanierin fröhlich begrüßt. Ich nickte nur. Sie hatte mir wirklich die tollsten Geschäfte in Palma gezeigt und wir hatten ein hübsches Kleid zusammen gefunden, das sie jetzt in einem Kleidersack mitbrachte. Auch wenn ich keine traditionelle Hochzeit wollte, musste ein bisschen Tradition schon sein und der Brautigam durfte das Kleid nicht vorher sehen. Und was hieß hier eigentlich nicht traditionell? So eine Trauung auf einem Schiff durch einen Kapitän war ja noch traditioneller als eine vor dem Standesbeamten.
"Dann lass' uns erst einmal deine Haare machen und dich schminken." Rosa holte eine Art Schmink- und Frisierkoffer hervor. Das sah ziemlich professionell aus. "Wo hast du das alles her?" Meine Neugier ließ mir da jetzt keine Ruhe. Wir hatten zwar vorgestern den ganzen Nachmittag zusammen verbracht, aber eigentlich hatten wir wenig über Rosa und ihr Leben gesprochen.
"Ich habe beim Film in Madrid als Stylistin und Visagistin gearbeitet. Ich bin auch ausgebildete Visagistin. Mein größter Job war es als Games of Thron in Ronda gedreht wurde und ich dort am Set gearbeitet habe." Man konnte an dem Glanz in ihren Augen sehen, wie Stolz sie darauf war.
"Was machst du dann zur Hölle in der Kombüse auf dem Schiff?", unterbrach ich sie schockiert. Rosa fing an zu grinsen "Naja, ich habe meine Mutter hier im Urlaub besucht und dann habe ich halt Juan getroffen. Und wie es das Schicksal so wollte, haben wir uns Hals über Kopf verliebt und geheiratet. Er ist aber hier bei der Guardia Civil und da musste ich halt meinen Job aufgeben und bin nach Mallorca gezogen. Jetzt helfe ich ab und zu, wenn mir langweilig ist, meiner Mutter und ansonsten versuche ich mir Geld für eine eigene Boutique zusammenzusparen. Du wirst nachher meinen Juan kennenlernen. Er kommt heute auch mit an Bord." Wieder strahlten ihre Augen als sie von ihrem Mann sprach. Scheinbar war es ihr überhaupt nicht schwer gefallen alles für ihn aufzugeben. Und wenn ich ehrlich war, mir würde es auch nicht schwer fallen alles für Erik aufzugeben.
"So, die Haare wären fertig und das Make up auch.", Rosa schaute mich begeistert an. Ich sprang auf und lief ins Bad zum Spiegel. Was ich da sah, war unglaublich. Das konnte doch niemals ich sein. Meine Augen waren dezent aber sehr wirkungsvoll betont und mein Gesicht war perfekt akzentuiert. Meine Lippen waren noch nie so voll. Und meine Haare hatte sie leicht gelockt und ein wunderschöner Blumenkranz aus Rosen ersetzte den Schleier.
"Und gefällt es dir?" Rosa schaute mich unsicher an. Ob mir das gefiel? Das war der absolute Hammer. Ich war total sprachlos und fiel ihr nur einfach um den Hals "Na, das werte ich als ja.", strahlte sie mich sofort an "Dann hopphopp dein Kleid anziehen. Nicht, dass der Bräutigam warten muss." Ich lief schnell wieder ins Zimmer, wo das traumhafte weiße Kleid am Schrank hing. Ich fuhr einmal die hübschen Rosenstickereien an der Corsage nach, die in dem weitschwingenden kurzen Rock endeten. Dann schlüpfte ich noch in die weißen Chucks. Das war der Vor- oder auch Nachteil, jenachdem wie man es sah, auf einem Segelboot zu heiraten. Die Schuhauswahl war einfach eingeschränkt und Heels völlig ausgeschlossen. Ja, jetzt passte alles perfekt zusammen, genau wie Erik und ich.
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Zwei Schuss, ein Treffer ✔Teil 3
RomanceKatharina, von allen Kathi gerufen, hat einen festgefassten Lebensplan: als erstes erfolgreich das Studium abschließen, dann den Mann für's Leben finden und heiraten und dann zwei Kinder bekommen. Als sie in ihrer neuen Heimat Dortmund ihre alten Ju...