"Was?", giftete Franzi die Männer an, die dastanden und so aussahen als wüssten sie nicht so recht, was sie jetzt machen sollten.
"Ihr Fussballer seid doch wirklich das allerletzte. Ihr denkt auch euch gehört die ganze Welt und ihr könnt uns Frauen einfach nur benutzen und verarschen.", meckerte Jasi los.
Roman fuhr sich mit seiner Hand durch die Haare. "Aber, mei Sunneschii."
"Nichts, mei Sunneschii. Ihr steckt mit dem Scheißkerl doch unter einer Decke. Ihr wusstet, dass er den Abgang macht. Du hast es mir erst heute morgen gesagt. Hättest du es mir gleich gesagt, hätte ich Kathi warnen können."
"Gestern war doch aber eure Hochzeit. Da hatte Roman doch ganz andere Sachen im Kopf.", sprang Marco seinem Kumpel zur Seite.
"So viel anders waren die Sachen auch nicht als die, die der Arsch im Kopf hatte. Er wollte mich auch nur flachlegen. Und Hochzeitsnacht lasse ich als Ausrede nicht gelten.", meckerte Jasi weiter. Ohoh, die stand unter Volldampf.
"Und wenn du hier schon deinem Kumpel zur Seite springst und ihn entschuldigst, dann erkläre mir mal, was deine dämliche Ausrede ist, warum du mir nicht gleich Bescheid gesagt hast, mein Freund.", fuhr jetzt Franzi ihren Mann an, der sich mit seiner Hand durch den Nacken fuhr.
Verflucht, das lief hier alles irgendwie in eine falsche Richtung.
"Pass mal auf Fräulein, was ihr hier macht ist ja Sippenhaftung. Wir können doch nichts dafür, wenn der Kerl nur einen Wurm in der Hose hat und sich nicht traut seiner Freundin was zu erzählen. Das ist aber noch lange kein Grund uns hier rund zu machen" Marco blieb auch nicht ruhig.
"Wenn du mir etwas gesagt hättest, dann hätte er seinen Wurm auch in seiner Hose gelassen und hätte nicht meine Freundin benutzt.", kam die prompte Retour von Franzi. "Außerdem gib' du mal nicht so an. Wer hat sich damals auch nicht getraut mir etwas von Germaine zu erzählen?"
"Jetzt hör doch mit den alten Karmellen auf. Das hat doch damit gar nichts zu tun.", giftete der Rotblonde.
"Doch, hat es. Das sagt nämlich was über den generellen Charakter von euch Fussballtretern aus.", mischte jetzt Jasi auch wieder mit "Ihr denkt doch euch gehört die Welt und alles hat zu funktionieren wie ihr es wollt."
"Aber Erik hatte doch beim BVB keine Chancen mehr zu spielen. Wenn er nicht gewechselt wäre, hätte er seine Fussballschuhe nächstes Jahr an den Nagel hängen können, wenn sein Vertrag ausgelaufen wäre. Er musste das machen, mei Sunneschii.", versuchte Roman seine Frau zu beruhigen.
"Nichts da mei Sunneschii. Die Sonne hat ausgeschienen. Jetzt ist Zappenduster. Du würdest mich also auch wegen deiner Karriere einfach in die Ecke stellen. Das ist ja gut zu wissen."
Roman schaute seine Frau wütend an "Das du mir das zutraust. Du weißt genau, dass ich das nicht machen würde. Ich würde mit dir darüber reden und dann würden wir das gemeinsam entscheiden."
"Ach, weiß ich das wirklich so genau? Nach deinen Auasagen eben bin ich mir da nicht so sicher."
"Was soll denn der ganze Scheiß? Habt ihr Weiber eure Tage oder, was?", Marcos Augen funkelten auch vor Wut.
"Das ist ja mal wieder so billig.", regte sich Franzi auf "Dafür darfst du heute im Gästezimmer schlafen und dir die nächsten Wochen ein Astloch für deine Befriedigung suchen."
"Wir haben gar kein Gästezimmer mehr. Das ist jetzt das Kinderzimmer.", fauchte Marco zurück.
"Ist mir doch egal, Reus. Dann schläfst du eben da." Franzi drehte sich wütend um und stampfte zur Tür.
"Oder du schläfst bei Roman, dann könnt ihr gleich gemeinsam ein paar Astlöcher suchen.", meckerte Jasi und folgte Franzi, ehe die Tür laut zuknallte.
"Die Weiber sind doch total bescheuert.", meckerte Marco "Komm, Bro, wir gehen erst einmal Fifa Zocken bis die Hormone wieder bei den gerade laufen." Marco zog Roman mit und schon knallte die Tür wieder.
Na super. Ich schaute auf die Uhr. Es war gerade einmal 10 Uhr durch und wegen mir hing der Haussegen im Hause Reus und Bürki schief. Das hatte ich ja super hinbekommen. Ich ließ meinen Kopf auf den Tisch fallen und schon kullerten wieder die ersten Tränen.
"Heh, was war hier denn los?", hörte ich auf einmal eine männliche Stimme und hob meinen Kopf. Vor mir stand Romans Bruder und schaute mich verwirrt an. Als er meine Tränen sah, holte er ein Paket Taschentücher aus der Hosentasche und reichte es mir.
"Franzi und Marco und Roman und Jasi haben sich wegen mir ganz übel gestritten.", schniefte ich.
"Naja, sagen wir mal so, die Stimme meiner tempramentvollen Schwägerin war nicht wirklich zu überhören und die von den anderen dreien auch nicht. Aber wieso solltest du daran schuld sein?" Marco schaute mich zweifelnd an.
"Naja, sie haben sich gestritten, weil Erik nach England abgehauen ist und mich sitzen gelassen hat. Und weil dein Bruder und Marco das wussten und nichts gesagt haben."
Marco schüttelte den Kopf "Dann bist doch aber nicht du, sondern Erik und die vier Sturschädel daran schuld. Und bestimmt beruhigen sie sich gleich wieder und dann ist wieder alles in Ordnung."
Ich schüttelte jetzt den Kopf "Das glaube ich nicht. Franzi und Jasi haben sogar mit Sexentzug gedroht."
Marco grinste "Ohoh, dann ist es wirklich ernst. Weißt du was, ich gehe jetzt mal bei den Jungs die Lage checken und du die bei den Mädels. Wir treffen uns dann in einer halben Stunde wieder hier und schauen, was wir machen können, damit unsere beiden Traumpaare wieder Frieden schließen."
Ich nickte nur. Das hörte sich vernünftig an. Ich wollte auf keinen Fall, dass sie nur wegen mir Zoff hatten.
"Also in einer halben Stunde wieder hier.", lächelte mich Marco aufmunternd an. Ich nickte wieder nur und machte mich auf den Weg zu Franzis und Marcos Haus, denn dorthin hatte ich meine Freundinnen abstampfen sehen. Ich fragte mich immer noch, warum die ganze Sache überhaupt so eskaliert war. Marco und Roman konnten doch nun wirklich nichts dafür, dass Erik so ein Arsch war. Ich war mir nicht einmal sicher, ob der Abend gestern anders gelaufen wäre, wenn Franzi oder Jasi mich gewarnt hätten. Ich war so blind vor Liebe, dass ich wahrscheinlich gar nicht auf sie gehört hätte. Obwohl, wahrscheinlich hätte ich Erik dann schon darauf angesprochen. Vielleicht hätten wir dann ja doch eine Lösung gefunden, wenn wir darüber geredet hätten. Was zerbrach ich mir hier eigentlich den Kopf. Ich sollte jetzt lieber zusehen, dass sich die vier versöhnten und den Deppen sollte ich einfach vergessen. Der Schmerz in meinem Herzen sagte mir aber, dass das nicht so einfach ging.
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Zwei Schuss, ein Treffer ✔Teil 3
Roman d'amourKatharina, von allen Kathi gerufen, hat einen festgefassten Lebensplan: als erstes erfolgreich das Studium abschließen, dann den Mann für's Leben finden und heiraten und dann zwei Kinder bekommen. Als sie in ihrer neuen Heimat Dortmund ihre alten Ju...