Kapitel 46

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Heute war es nun so weit. Wir flogen in die Schweiz zu Marcos und Romans Eltern. Ich war total aufgeregt. Wie sie wohl waren? Waren sie genauso nett wie ihre Söhne? Sofort fielen mir die ganzen Geschichten von den bösen Schwiegermüttern ein und ich rutschte nervös in meinem Sitz hin und her. Wir waren schon im Landeanflug auf Zürich, wo uns die beiden abholen wollten. Marcos Hand legte sich auf meine und er beugte sich zu mir.
"Was ist denn los? Warum bist du so nervös, meine kleine Windpocke?"
Was sollte ich denn jetzt sagen? Ich habe Angst vor deinen Eltern, kam ja voll blöd.
"Ich war noch nie in der Schweiz." Klasse, das war ja mal eine super Erklärung. Wie blöd war ich denn schon wieder. Marco musste mich doch für total bekloppt halten, aber die Aussage, dass es die ersten Schwiegereltern in spe waren, die ich kennenlernte, wäre ja auch nicht besser. Wobei eigentlich kannte ich sie ja schon von Jasis und Romans Hochzeit, wo sie einen sehr netten Eindruck gemacht hatten. Aber da war ich ja auch mit Erik. Das war also ganz etwas anderes als ihnen als Freundin ihres Sohnes entgegen zu treten. Außerdem was sollten sie von mir denken, wie schnell ich die Kerle wechselte? Ich musste doch wie die letzte Schlampe, die es auf ihren Sohn abgesehen hatte, wirken. Mir wurde auf einmal ganz übel. Was würde Marco wohl machen, wenn sie mich das spüren ließen? Würde er sich auch einfach von mir trennen so wir Erik? Würde ich bei dieser Hochzeit meine nächste Liebe verlieren? Ich musste schlucken und ein dicker fetter Kloß bildete sich in meinem Hals.
"Die Schweiz wird dir gefallen.", strahlte mich Marco an und strich liebevoll mit seinem Daumen über meinen Handrücken nachdem er unsere Hände verschränkt hatte "Ich freue mich schon so dir hier alles zu zeigen und meine Eltern freuen sich auch so dich endlich richtig kennenzulernen." Bestimmt wollten sie mich nur richtig kennenlernen, um mich ihm auszureden, schoss es mir durch den Kopf und mein Magen krampfte sich zusammen als ein Ruckeln durch das Flugzeug ging und wir aufsetzten. Okay, jetzt gab es kein zurück mehr. Ich musste das Schwiegereltern-Tribunal nehmen wie es kam.

"Da seid ihr ja endlich." Marcos und Romans Mutter kam auf uns zugeeilt. Gleich würde sie ihre Söhne umarmen. Ich ließ Marcos Hand schon einmal los, damit  er seine Mutter auch umarmen konnte. Diese stürzte aber erst einmal zu Jasi und umarmte diese ganz herzlich.
"Na, meine Süße, wie geht es euch beiden?", brach es sofort aus ihr heraus. Okay, da war jemand wohl auch ziemlich aufgeregt Oma zu werden.
"Mama, jetzt lass' doch Jasi mal wieder los. Du zerquetschst sie und das Baby ja fast." Na klar, Roman war sofort wieder besorgt. Karin ließ also Jasi kopfschüttelnd los "Ist der immer so übertrieben besorgt?"
Jasi grinste nur zur Antwort als Karin schon wieder losstürzte und ehe ich mich versah mich stürmisch in ihre Arme schloß. "Ich freue mich so, dass du jetzt auch hier bist." Was sollte ich denn jetzt machen? Mein Gehirn war wie leer geblasen. Aber irgendetwas musste ich doch antworten. Es musste eine perfekte Antwort sein. Ich wollte doch einen guten Eindruck hinterlassen.
"Ich freue mich auch, Frau Bürki." Na klasse, einfältiger ging es ja nicht. Aber wenigstens hatte ich nicht gestottert. Das war doch auch schon einmal ein  Fortschritt. Marcos Mutter ließ mich abrupt los und schaute mich empört an. Mist, was hatte ich denn jetzt mit dem recht neutralen Satz falsch gemacht? Mein Herz fing an zu rasen. Klasse, ich hatte es nach nicht einmal fünf Minuten schon gegen die Wand gefahren.
"Wage es nicht mich noch einmal Frau Bürki zu nennen. Das ist nur meine Schwiegermutter. Ich bin Karin, damit das klar ist." Und schon zog sie mich wieder in ihre Arme und gab mir einen Kuss auf die Wange, ehe sie sich dann bei mir einhakte und mich mit zu Jasi zog, bei der sie sich auch einhakte. "So Mädels, jetzt lasst uns zum Auto gehen. Die Jungs können sich alleine um die Koffer kümmern." Hinter uns war ein dreistimmiges Brummen zu hören.
"Sag' mal, hat uns unsere Mutter jetzt nicht einmal richtig begrüßt?", ertönte Marcos fassungslose Stimme.
"Nö, Bro. Sie hat uns einfach ignoriert.", antwortete Roman sofort.
"Gewöhnt euch dran. Ich muss mich mit meinen Schwiegertöchtern doch verbünden. Endlich habe ich Verstärkung gegen euch drei Kerle. Und außerdem muss ich dankbar sein, dass sie es mit euch beiden Dickschädeln überhaupt aushalten.", lachte Karin nur.
"Mama.", erscholl es zweifach empört. Und wir Frauen fingen an zu lachen und liefen mit Karin einfach weiter. Innerlich atmete ich erleichtert auf. Karin war wirklich auch als Schwiegermutter genauso nett. Sie schien keine Vorbehalte gegen mich zu haben. Warum hatte ich mir überhaupt so einen Kopf gemacht. Jemand, der zwei so tolle, nette Söhne erzogen hatte, konnte doch auch nur nett sein.

"So, das ist unser Zimmer und mein altes Kinderzimmer." Ich betrat ganz andächtig an Marcos Hand das Zimmer. Hier war also mein Freund groß geworden. Ich ließ mein Blick durch den Raum schweifen. Alles sah wie ein typisches Jungszimmer aus. Auf einem Regal standen diverse Pokale und in einem anderen lagen mehrer Fussbälle aufgereiht. Marco zog mich in seine Arme "Genug geguckt. Jetzt möchte ich aber deine ganze Aufmerksamkeit." Und schon senkten sich seine Lippen auf meine und er bugsierte mich immer weiter bis wir auf dem Bett landeten. Ehe ich mich versah, spürte ich seine Hand unter meinem Pulli. Stop, was sollte das denn jetzt? Das ging ja mal gar nicht. Wir waren hier in seinem Elternhaus. Was sollten denn seine Eltern von  uns denken, wenn wir hier übereinander herfielen. Ich hielt also seine Haand fest, die sich gerade an meinem Hosenknopf zu schaffen machte.
"Was?" Marco schaute mich ganz verwundert an.
"Wir können hier doch nicht in deinem Elternhaus miteinander rummachen, wenn deine Eltern gleich nebenan sind und hier jederzeit jemand ins Zimmer kommen könnte" Marco fing an zu lachen "Dein Ernst?" Ich nickte nur. Natürlich war das mein Ernst. "Was sollen sie denn von uns denken?"
"Sie werden denken, dass wir uns lieben. Außerdem sind nur Jasi und Roman noch in dieser Etage. Meine Eltern sind eine tiefer. Meine Eltern haben auch seit Romans und meiner Pubertät gelernt erst anzuklopfen ehe sie ins Zimmer kommen. Aber wenn es dich beruhigt, kann ich die Tü auch abschließen. Aber ich kann die nächsten zwei Wochen auf keinen Fall auf dich und deine Nähe verzichten, dafür liebe ich dich einfach zu doll." Mein Herz rastete fast aus und ich versank in Marcos Schokokugelaugen. Er hatte Recht. Ich wollte darauf auch nicht verzichten.
"Kommt ihr essen.", ertönte Jasis Stimme im gleichen Moment wie die Tür aufgerissen wurde. "Oh, sorry......sorry, ich wollte nicht stören." Und schon feuerte sie die Tür wieder zu. Ich schaute Marco an und wir mussten beide grinsen .
"Okay, wir schließen definitiv ab.", schmunzelte er mich an ehe er mich in einen liebevollen Kuss verwickelte.

Zwei Schuss, ein Treffer  ✔Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt