Kapitel 84

677 56 26
                                    


Ich lief in Jasis Büro, wo ich verschiedene Stimmen vernahm. Eine konnte ich Vicki zuordenen, die sofort verstummte als sie mich sah. Auch Jasi und Franzi schauten mich mit großen Augen an. Was war denn hier bitteschön los? Die sahen ja alle aus als hätte man sie beim heimlichen Naschen erwischt. Die planten doch irgendetwas. Aber was bitte. Sofort fing mein Hirn an zu rotieren.
"Störe ich?" fragte ich also ganz süffisant. Man konnte es ja mal offensiv versuchen, vielleicht verrieten sie sich ja.
"Ja, du störst ganz massiv.", kam die prompte Antwort meiner Schwester. Diplomatie war wirklich noch nie ihre Stärke. "Könntest du bitte wieder nach Hause und Erik ein bisschen nerven?" So viel Dreistigkeit war dann aber selbst für sie ganz schön heftig. Ich musste schlucken. Erik hatte mich auch schon versucht loszuwerden. Aber das auf eine weitaus charmantere Art und Weise. Na toll, was hatten die denn alle. Ich drehte mich also beleidigt um und knallte die Tür hinter mir zu. Vor der Tür kamen mir Karin und Martin entgegen, die scheinbar gerade einen Spaziergang mit Leokardia gemacht hatten, denn Martin schob ganz der stolze Opa den Kinderwagen.
"Warum siehst du denn so schlecht gelaunt aus?", Karin lächelte mich freundlich an und auch Martin lächelte entspannt. Was machten die beiden überhaupt noch hier? Die Taufe war doch jetzt schon ein paar Tage her. Ich wusste gar nicht, dass sie länger blieben.
"Ach, die drei planen da irgendetwas und haben mich rausgejagdt."schmollte ich.
"Na dann lasse uns drei doch schön in der City was essen gehen und dann schauen wir noch nach ein paar Babysachen." Martin schien wohl als Opa auch endlich mal mit shoppen gehen zu wollen. Das ganze war schon komisch. Scheuten Männer sich nicht eigentlich bis zum sonstwas davor shoppen zu gehen? Ich sollte einfach nicht weiter darüber nachdenken und das Angebot annehmen. Also nickte ich nur und wir machten uns auf den Weg.

"Happy Birthday, mein Engelchen.", weckte mich Erik aus meinen Träumen. Happy birthday, was sollte das denn jetzt? Mein Gehirn schaltete kurz dazu. Ich war gestern mit Martin und Karin essen und shoppen. Gestern war Dienstag. Das hieß heute war Mittwoch. Am Sonntag war die Taufe. Die war am 27. Juli, das hieß heute war der 30. Juli. Scheiße, ich hatte echt meinen eigenen Geburtstag vergessen.
Erik lächelte mich an und stellte ein Tablett auf dem Nachttisch ab. Es stand eine Rose, eine Kerze und eine kleine Torte darauf. So war ich noch nie an meinem Geburtstag geweckt worden. Erik umarmte mich "Ich wünsche dir, dass sich alle deine Wünsche erfüllen und werde alles in meiner Macht stehende tun, um dabei mitzuhelfen." Als nächstes wurde ich liebevoll geküsst. Als wir uns lösten, grinste er mich an und hielt mir zwei kleine Päckchen hin "So, und jetzt auspacken.", lachte er und klatschte in seine Hände während er auf seinem Hintern hin und her rutschte.
Ich griff also das erste Päckchen und öffnete es. Zum Vorschein kam eine Kette mit einem Herz. Ich hielt den Anhänger zwischen meinen Fingern. Dort war Erik und mein Name eingraviert.
"Dreh mal um.", hibbelte er. Ich schaute also auf die Rückseite und traute meinen Augen nicht, denn dort hatte Erik schon den Namen von meinem noch ungeborenen Sohn eingravieren lassen, den wir zusammen ausgesucht hatten. "Da ist auch noch genug Platz für noch mehr Namen.", zwinkerte er mir frech zu.
"Soll das jetzt eine Warnung sein?", grinste ich zurück. Ich musste zugeben, dass ich mir wirklich noch Kinder mit Erik vorstellen konnte.
"Nein, ein Versprechen.", kam es prompt. Mein Herz machte einen Hüpfer, das Erik scheinbar die gleichen Zukunftspläne hatte wie ich. "Darf ich sie dir ummachen?" Ich nickte nur und reichte sie ihm. Keinen Moment später spürte ich vorsichtig seine Finger an meinem Hals und alles fing an in mir zu kribbeln. Diese Wirkung auf mich hatte noch kein bisschen nachgelassen. "So, jetzt mache das andere Geschenk aber auch noch auf.", grinste Erik und hatte schon wieder seine roten Wangen. Ich riss also auch das nächste Geschenk auf und hielt auf einmal einen Autoschlüssel in der Hand. Was sollte ich denn jetzt mit einem Autoschlüssel?
"Guck nicht so. Und jetzt hopphopp ins Bad und anziehen und dann schauen wir uns mal dein neues Auto an und machen eine Probefahrt." Und schon wurde ich ins Bad geschoben. Hatte der eben mein neuees Auto und Probefahrt gesagt? Ich riss die Badtür wieder auf und sah, wie Erik mir was zum Anziehen auf das Bett legte. "Ja du hast richtig gehört und jetzt hopphopp.", grinste er mich an. Kopfschüttelnd machte ich also wieder die Tür zu und beeilte mich im Bad, da wollte ich Erik nicht noch länger warten lassen.

"Das ist doch nicht dein Ernst? Das ist doch Wahnsinn." Ungläubig stand ich vor der Garageneinfahrt und lief um mein neues Auto. "Das ist viel zu teuer."
"Für dich ist nichts zu teuer. Außerdem brauchst du für den Kinderwagen ein größeres Auto und ich will, dass ihr sicher unterwegs seid und nicht in deiner kleinen überdachten Zündkerze, wo ich jedesmal Angst haben muss, dass euch jemand platt macht. Aber dir gefällt das Auto nicht." Erik schaute mich enttäuscht an. Manno, das hatte er jetzt total falsch verstanden. Wie sollte einem ein Mercedes nicht gefallen? Ich fand die G Klasse schon immer toll, aber die kostete weit über 100.000 Euro. Das war einfach viel zu teuer. Ich lief zu Erik und fiel ihm um den Hals. "Doch das Auto gefällt mir sogar riesig, aber du sollst nicht so viel Geld für mich ausgeben."
"Das lasse mal meine Sache sein. Und jetzt hoppi ins Auto. Wir machen jetzt eine Probefahrt." Ich kletterte also auf den Beifahrersitz, denn mit meinem Bauch fand ich Autofahren nicht mehr so ganz toll. Erik fuhr mit mir quer durch Dortmund. Ich fragte mich echt, ob er gleich einmal den Tank leer fahren wollte. Die ganze Zeit wirkte er irgendwie abgelenkt und nervös. Ständig schaute er auf seine Uhr.
"Musst du noch zum Training?" Er musste ja jetzt nicht hier durch die Gegend fahren, wenn er noch weg musste. Ich wollte ihn da nicht in irgendwelchen Zeitstress bringen.
Erik schüttelte nur den Kopf als er auch schon vor einem Restaurant hielt und mich angrinste.
"Nö, der Tag gehört heute ganz dir. Und jetzt lasse uns da reingehen."

Zwei Schuss, ein Treffer  ✔Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt