Kapitel 48

599 56 15
                                    


Die Kirchmesse war wirklich wunderschön gewesen. Immernoch bekam ich eine Gänsehaut, wenn ich an den Moment dachte als alle in der Kirche gestanden hatten und nur der Weihnachtsbaum erleuchtet war und die Orgel Stlle Nacht, heilige Nacht spielte und alle mitsangen. Das war einfach ein unglaublicher Moment als Marco dann auch noch meine Hand gehalten hatte, wäre ich fast vor Gefühlen geplatzt.
Jetzt saßen wir aber alle zusammen im Wohnzimmer mit einem Glas Wein in der Hand. Naja gut, Jasi hatte nur roten Trauben Saft im Glas, was aber dann genauso aussah. Der Gänsebraten den Karin gemacht hatte, war wirklich super lecker gewesen. Ich musste an  meine Familie denken, die sich irgendwo in der Weltgeschichte herumtrieb. Am Nachmittag hatte ich noch kurz mit meinen Eltern telefoniert. Sie waren gerade vom Skifahren zurück und wollten heute abend gemütlich etwas essen gehen. Mit Vicki hatte ich nur geschrieben. Sie hatte wohl einen netten Spanier auf Mallorca kennengelernt mit dem sie Weihnachten verbrachte und Alexander war so wie es aussah auch schwer beschäfftigt mit irgendeiner Schlampe, denn er hatte noch nicht einmal auf meine Weihnachtsgrüße geantwortet. Was hatte ich doch für ein Glück heute so ein schönes familiäres Weihnachtsfest zu erleben und nicht alleine auf meinem Sofa vor dem Fernseher zu versauern.
"So langsam wird es aber Zeit für die Geschenke.", hibbelte Jasi auf einmal nervös durch die Gegend. Was war denn auf einmal mit ihr los?
"Mensch Schnute, strahle doch mal ein bisschen Ruhe aus. Nächstes Jahr mit dem Baby wird das Schenken doch erst wieder richtig interessant. Wir Erwachsenen sind doch aus dem Geschenkealter raus.", versuchte ihr Vater sie zu beruhigen.
"Mensch Chris, aus dem Alter sind wir Frauen nie raus.", grinste ihn Dani an und ihr Mann machte große Augen. Es schien als träfe ihn gerade voll der Schock, weil er das Geschenk vergessen hatte.
"Wir sollten aber jetzt wirklich die Geschenke verteilen.", meldete sich nun auch Roman zu Wort. Auch er wirkte jetzt irgendwie aufgeregt. Ich fragte mich wirklich, was mit den beiden los war.
Karin wollte also anfangen die Geschenke zu verteilen, als die beiden aufsprangen "Wir machen das schon.", kam es von Roman und er schob seine Mutter zurück auf das Sofa. Keine zwei Minuten später hielt jeder von uns einen kleinen Geschenkkarton in der Hand. "So, jetzt alle gleichzeitig bei drei aufmachen.", forderte Jasi und fing an zu zählen.
"Wow, ich freue mich so" Karin sprang auf und lief zu Roman und Jasi und umarmte sie. Ihr folgte sofort Dani, die sich der Gruppenumarmung anschloss. Ich schaute grinsend zu Marco und den anderen Männern, die verdutzt ein paar rosa Babysöckchen in der Hand hielten.
"Was sollen wir denn mit Babysöckchen? Die braucht ihr doch wohl eher.",  meldete sich Chris zu Wort.
"Die rüsten uns schon zum Babysitten aus. Das ist pfiffig", grinste Martin und Marco drehte die Söckchen nur in seiner Hand.
"Menschenskinder, ihr steht aber manchmal auch auf der Leitung.", stöhnte Dani
"Wieso, weil wir nicht wussten, dass ihr Weiber euch so über Babysöckchen freut. Da hätte ich mir ja eine Menge Geld für deine Geschenke sparen können.", kam die prompte Antwort von Chris.
"Wieso, deine selbstausgedruckten Gutscheine, die du nie einlöst, sind doch noch billiger." Okay, Dani war um keine Antwort verlegen.
"Auf alle Fälle sind die beiden pfiffiger als ihr.", lachte jetzt auch Karin.
"Was soll das denn heißen?" Martin schaute seine Frau empört an.
"Welche Farbe haben denn die Söckchen?", kam es von Roman und Jasi gleichzeitig. Die Männer hielten die Söckchen vor sich hoch und betrachteten sie noch einmal genauer.
"Nee, oder? Meine Schnute bekommt eine kleine Schnute und keinen Schnautzer." Chris sprang auf und lief zu seiner Tochter, um sie strahlend im Kreis zu drehen. Roman schaute seinen Schwiegervater skeptisch an, traute sich aber nicht ihn in seinem Freudenjubel mit seiner Tochter zu stoppen. Erst als er Jasi wieder abgestellt hatte, zog Roman sie sofort wieder in seine Arme.
"Na, Bro. Da wirst du dann ja alle Hände voll zutun haben mit einer kleinen Prinzessin. Mir tun ihre Verehrer später jetzt schon leid.", grinste Marco seinen Bruder an, der nur stolz grinste. Ja, Roman freute sich wohl riesig auf ein Mädchen. Aber ich glaube Marco hatte recht. Er würde die kleine garantiert nur verwöhnen und beschützen.
"Dann ist das ja eine kleine Fussballerin.", lachte Martin. Roman schaute seinen Vater schockiert an. "Das kommt ja gar nicht in Frage. Fussball ist viel zu gefährlich für mein Mädchen. Die kleine kann reiten oder tanzen, aber nicht so etwas brutales wie Fussball spielen." Oha, da hatte der Papa aber schon ganz genaue Vorstellungen für seine Tochter.

"Und wie gefällt dir dein Geschenk?", fragte mich Marco als wir endlich auf unserem Zimmer waren. Er hatte mir eine einwöchige Reise nach Venedig für uns beide geschenkt. Wir würden dort in einem wunderschönen alten Palazzo wohnen und romantische Gondelfahrten machen. Die Rialtobrücke besuchen. In meinem Kopf lief schon ein Film ab, der jede Rosamunde Pilcher Verfilmung in den Schatten stellte.
"Ich freue mich schon riesig auf unsere Zeit dort.", strahlte ich ihn an und fuhr mit meinem Finger über das Armband an seinem Handgelenk. Marco hat mein Geschenk sofort begeistert umgemacht. Als sein Blick auch darauf fiel, grinste er. "Jetzt weiß jeder, dass wir zusammengehören." Er beugte sich zu mir und küsste mich sanft. "Jetzt möchte ich aber auch noch mein Lieblingsgeschenk auspacken.", flüsterte er an meine Lippen als ich auch schon das Geräusch meines Reisverschlusses hörte, der geöffnet wurde. Ganz langsam und vorsichtig zog mir Marco mein Kleid von den Schultern und küsste meine Halsbeuge. Als das Kleid jetzt nur noch um meine Hüften hing, hörte ich wie er zischend die Luft einzog.
"Woho, meine kleine Windpocke, willst du mich völlig um den Verstand bringen?", kam es  mit heiserer Stimme von ihm. Ich strampelte mich jetzt ganz und gar aus dem Kleid. Und erneut zog Marco scharf die Luft ein "Ja, du willst mich definitiv verrückt machen." Keinen Moment später senkten sich seine Lippen auf mein Dekoltee und begannen eine Erkundungstour. Es war gestern wirklich der beste Einfall überhaupt gewesen, dass Jasi mich noch in den Dessouladen geschleppt hatte und ich dieses wirklich heiße rote Teil gekauft hatte. Im Geiste bedankte ich mich noch kurz bei ihr, ehe sich dann doch alle Synapsen auf etwas anderes konzentrierten.


Zwei Schuss, ein Treffer  ✔Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt