"Was machst du denn hier, Schwager?" Jasi schaute uns verwundert an als wir in das Büro kamen. Ihr Blick fiel auf die Krücken "Och nee, oder."
"Doch, ich bleibe euch mindestens bis Weihnachten erhalten.", grinste Marco. Er hatte sich mit seiner Verletzung scheinbar ganz gut arrangiert. Vielleicht hatte das auch etwas damit zu tun, dass wir die letzte Nacht über unsere Zweisamkeit schon ausgiebig genossen hatten.
"Jasi, du hast noch nicht die Folsäure und die Vitamintabletten genommen?" Roman kam mit den Tablettenpackungen und einem Glas Wasser ins Büro marschiert. Als er seinen Bruder dort sah, stockte er kurz.
"Was ist los, Bro?"
"Bänderriss im Sprunggelenk, Ausfallzeit mindestens bis Weihnachten." Roman nickte als Antwort und lief weiter zu Jasi, um ihr die Tabletten hinzuhalten. Es war schon beeindruckend, wie Männer die Konversation doch auf das Minimalste beschränken konnten und dabei trotzdem alle wichtigen Informationen austauschten.
"Man Roman, ich werde nicht gleich sterben, wenn ich die Vitamine nicht nehme.", murrte Jasi.
"Die sind aber extrem wichtig für die Entwickelung unseres Babys, mei Sunneschii. Und dir wird es damit auch besser gehen."
Marco stupste mich grinsend an "Ist der immer so?"
"Seit dein Bruder jeden Schwangerschaftsratgeber, den es im deutschsprachigen Raum gibt, gelesen hat schon.", kam es genervt von Jasi, die Marcos Frage gehört hatte. Marco schüttelte nur den Kopf und fing an zu lachen.
"Was gibt es da zu lachen?", fragte Roman leicht zickig. Wow, der schien ja auch auf Schwangerschaftshormonen zu sein. "Wenn du erst einmal in meiner Situation bist und Kathi dein Kind bekommt, willst du auch, dass es ihr gut geht."
Was sollte denn das jetzt schon wieder. Ich liebte Marco zwar, aber wir waren ja noch mehr als weit davon entfernt, ein Kind zusammen zu bekommen.
"Du, ich habe jetzt die perfekte Idee für Romans Geburtstag.", zischelte mir mein Freund ins Ohr. Na, da war ich ja mal gespannt.
"Wann erfahrt ihr eigentlich, was es wird?" Marco war ja mal gar nicht neugierig. "Ich muss mich doch geistig darauf vorbereiten, ob ich Onkel eines Fussballers oder einer kleinen Primaballerina werde. Was wünscht ihr euch eigentlich?"
"Also mir ist egal, ob es ein kleiner Segler oder eine kleine Seglerin wird.", grinste Jasi "Hauptsache es ist gesund und munter." War ja klar, dass sie auf das Segeln setzte. Und da war es ja total egal, welchen Geschlechtes das Kind war. Obwohl es gab ja auch Fussballerinnen und Baletttänzer. Hatte Marco daran eigentlich auch schon einmal gedacht? Bei dem Gedanken wie Roman mit seinem Sohn zum Balett ging, musste ich schmunzeln. Da konnte ich ihn mir dann doch eher mit einer Tochter beim Fussball vorstellen.
Roman fing an zu grinsen und hatte ganz strahlende Augen "So eine kleine Primaballerina, die ich beschützen kann wäre schon schön, mit dem hübschen Gesicht ihrer Mutter." Jasi fing auch sofort an zu strahlen und sprang auf und schlang ihre Arme um den Hals ihres Mannes, der sie liebvoll küsste. Die brauchten jetzt definitiv keine Zuschauer. Ich lief also in mein Büro und Marco humpelte mir hinterher.
"So, was hattest du jetzt für eine Idee für den Geburtstag?", löcherte ich ihn sofort, kaum das die Tür hinter uns zu war.
"Naja, ich glaube die beide brauchen mal eine kurze Schwangerschaftsauszeit."
Ich schaute Marco irritiert an. Wie sollte man von einer Schwangerschaft eine Auszeit haben?
"Naja, wir schicken sie einfach wieder zu einer romantischen Übernachtung ins Hotel. So wie damals zur Versöhnung. Dann wird mein Bruder schon alle seine Ratgeber vergessen und sich ganz auf seine Frau konzentrieren."
Die Idee war gar nicht einmal so schlecht. Ich wusste ja, dass Jasi sich schon über mangelnde Zweisamkeit beschwert hatte.
"Ob das was wird? Dein Bruder hat doch Angst das Baby kaputt zu machen."
Marco hielt sich augenblicklich die Ohren zu "Bitte keine Details über das Sexleben meines großen Bruders." Er schaute mich ganz verstört an "Das ist genauso gruselig wie über das Sexleben der Eltern etwas zu hören." Ich musste lachen. Okay, bei meiner Schwester und mir war das jetzt etwas offener und selbst mit Jasi und Franzi, aber ich musste ihm recht geben, bei den Eltern hörte der Spaß auf. Meine Eltern waren für mich asexuell und hatten mit Sicherheit niemals Sex. Wieso sie drei Kinder hatten, war mir auch völlig schleierhaft. Bestimmt waren wir alle aus einer unbefleckten Empfängnis entstanden.
"Okay, aber überlege mal, was dort beim letzten Mal passiert ist.", gab ich zu bedenken.
"Naja, die Gefahr besteht ja nicht im Moment, denn schwangerer als schwanger geht ja nicht.", grinste mich mein Lieblingslausbub an, ehe er mich küsste. Ich genoss es wirklich Marco die ganze Zeit bei mir zu haben, nichts desto trotz musste ich gleich zu einem Meeting mit einem großen Sportausrüster, der Marco, also nicht meinen, sondern den Reus unter Vertrag hatte. Das war ein ziemlich großer Werbevertrag, also um es mal ganz milde auszudrücken. Heute wollten wir das ganze Setting für die nächste Werbekampagne besprechen.
"Du kannst das ja dann alles für Roman und Jasi organisieren. Fühl dich in meinem Büro ganz wie zu Hause. Ich muss jetzt nämlich los und mich wieder mit ein paar Schlipsträgern herumärgern." Ich spürte wie schon wieder die Nervosität in mir hochkrabbelte. Ich durfte das heute auf keinen Fall versauen. Die Familie Reus würde mich sonst skalpieren. Ich ging also auf wackeligen Beinen zu meinem Freund und küsste ihn.
"Meine kleine Winddpocke, du machst das schon. Du brauchst gar nicht so nervös sein. Du hast das voll drauf und wickelst die Kerle um den Finger." Marco schaute mich an und ich versank in seinen wunderschönen braunen Augen. Sofort beruhigte sich mein Puls wieder. Ich hatte echt keine Ahnung wie er das immer schaffte. "Ich warte dann hier auf dich und wenn du zurück bist, dann machen wir es uns beide zu Hause gemütlich und genießen den Rest des Tages." Ich nickte strahlend. Bei der Aussicht, war mein Tag mehr als gerettet. Ich würde jetzt zu dem Termin gehen und meine Vorstellungen so schnell wie möglich durchsetzen, damit ich auch so schnell wie möglich zurück zu meinem Schatz und meinem Genussprogramm konnte. Das war doch mal ein Anreiz und ein perfekter Plan.
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Zwei Schuss, ein Treffer ✔Teil 3
RomanceKatharina, von allen Kathi gerufen, hat einen festgefassten Lebensplan: als erstes erfolgreich das Studium abschließen, dann den Mann für's Leben finden und heiraten und dann zwei Kinder bekommen. Als sie in ihrer neuen Heimat Dortmund ihre alten Ju...