"Wie seid ihr eigentlich gestern nach Hause gekommen?", gähnte ich. Eriks Handy hatte ziemlich oft in meiner Handtasche vibriert. Ich hatte das so gefühlstaub wie ich war doch überhaupt nicht mitbekommen, ups.
"Naja, mit dem Taxi. Ich konnte Dobopopo gerade noch davon abhalten sich ans Auto zu ketten und zu warten bis ihr da auftaucht. Ich hoffe für ihn, dass er eine Flatrate hat, sonst dürfte es ein böses Erwachen bei seiner Telefonrechnung geben.", lachte Vicki."Hat es sich denn wenigstens gelohnt?" War ja klar, dass meine Schwester neugierig war. Aber so wie sie mir den Rücken freihielt, hatte sie es auch verdient auf dem Laufenden zu bleiben.
"Wir waren erst in einer Tapas Bar etwas essen und dann sind wir noch zur Kathedrale. Weißt du wir hübsch die aussieht, wenn sie abends beleuchtet ist.", fing ich an zu schwärmen. Erik und ich waren händchenhaltend durch Palma gelaufen und hatten es genossen alleine zu sein. Immerwieder war er stehen geblieben und hatte mich in seine Arme gezogen und geküsst. Seine weichen Lippen waren einfach der Wahnsinn. Ich konnte gar nicht genug davon bekommen.
"Mensch, jetzt lenke nicht mit einer beleuchteten Kathedrale ab. Du warst erst um Mitternacht zu Hause. Ich habe dich kommen gehört, leugnen ist also zwecklos. Wie nahe seid ihr euch gekommen?" War klar, dass sie es wieder ganz genau wissen wollte.
"Naja, ziemlich nahe.", grinste ich und spürte wie mir das Blut in den Kopf schoss. Das war jetzt schon ziemlich peinlich.
Vicki riss ihre Augen auf "Wo?"
"Im Auto." Boah, war das peinlich. Aber irgendwie waren unsere Hotelzimmer ja jeweils besetzt gewesen.
"Sis, du hast es echt faustdick hinter den Ohren, aber das ist ja immer so stille Wasser sind tief und vorallem schmutzig. Jetzt habe ich nur noch eine Frage. Vorder- oder Rücksitz?"
"Rücksitz.", quetschte ich heraus und verschwand im Bad. Vicki fing lauthals an zu lachen. "Wenn das der Dobopopo herausfindet, kann der nie wieder auf dem Sitz sitzen."
Ich musste grinsen bei dem Gedanken, während ich duschte. Als ich wieder ins Zimmer kam, vibrierte mein Handy. Eine Nachricht von Erik.
Engelchen, ich muss noch immer an gestern Abend denken. Das war echt hammer. Nimm dir heute nichts vor. Ich habe mir eine Überraschung einfallen lassen. Vicki kann auch mitkommen. Nehmt Schwimmzeug mit. Ich komme euch mit Dogan in zwanzig Minuten abholen. Hdgdl Erik
Mein Herz rastete sofort aus. "Er hat mich ganz doll lieb und wir sollen Schwimmzeug einpacken, er hat eine Überraschung und kommt uns in zwanzig Minuten abholen.", quietschte ich und hüpfte durch das Zimmer. Von dem Umstand, dass Dogan wieder mitkam, ließ ich meine Freude nicht trüben. Vicki würde ihn schon wieder im Griff haben.
"Wer?" Vicki schaute mich irritiert an.
"Na der Weihnachtsmann nicht." Ich schlug mir vor die Stirn "Erik natürlich."
Ich schlüpfte schnell in einen Bikini und meine Hot Pants und T-Shirt und packte noch ein paar Sachen zusammen, ehe ich mich zurück auf mein Bett plumpsen ließ und an die Decke starrte. Was hatte sich Erik wohl einfallen lassen."Wow, das ist ja der Hammer." Ich zog schnell meine Schuhe aus und hüpfte auf das Boot. Erik hatte ein Motorboot für und gemietet. Ich segelte zwar eigentlich lieber, aber letztlich war es egal, Hauptsache mit einem Boot auf dem Wasser.
"Engelchen, du hast gestern so die Boote im Hafen bewundert. Und als du mir dann auch noch von euren Segelabenteuern erzählt hast, wusste ich, dass du unbedingt heute auf das Meer raus musst.", grinste er mich an als er jetzt auch auf das Boot kam. Ich hüpfte auf ihn zu und fiel ihm um den Hals. Sofort wurde ich von seinen Armen umschlungen und in einen Kuss verwickelt.
"Toll, und deshalb muss ich dann seekrank werden.", ertönte schon wieder Dogan. Der war ja mal total spaßbefreit. Es hätte ja keiner etwas dagegen gehabt, wenn er im Hotel geblieben wäre.
"Ach Mensch, Dogan. Wirst du echt seekrank? Soll ich dich schnell wieder ins Hotel bringen?", hakte meine Schwester sofort ein.
"Bro, hab' dich nicht so. Die beiden Ladys sind Profis, wenn es um Boote geht. Die werden sich schon Mühe geben, dass dir nicht schlecht wird." Erik reichte mir den Schlüssel.
"Genau Dogan, wir geben uns ganz viel Mühe für dich.", grinste meine liebe Schwester. Und eins war jetzt schon klar, wenn sie so grinste, würde der liebe Dobopopo heute garantiert noch Fischfutter produzieren. Darauf würde ich jede Wette abschließen. Jetzt setzte ich mich aber erst einmal auf den Sitz und startete den Motor, während sich Vicki um die Taue kümmerte und das Boot losmachte. Das Ding war wirklich richtig gut motorisiert. Das kostete wahrscheinlich ein halbes Vermögen es zu mieten. Bei Gelegenheit sollte ich Erik wirklich einmal fragen, was er beruflich machte. Geldprobleme schien er jedenfalls nicht zu kennen, so wie er auch immer alles für Dogan übernahm. Bis jetzt hatte ich ihm nur von meinem Studium erzählt und er von seinem Hobby. Er schien wirklich für das Fussballspielen aufzugehen. Naja, warum auch nicht. Ich liebte das Segeln ja auch.
Wir waren in eine schöne Bucht gefahren und ankerten jetzt, um uns etwas im Wasser abzukühlen und dann den Picknick-Korb zu schlachten, den Erik mitgebracht hatte. Dogan hatte während der ganzen Fahrt irgendetwas rumzumeckern gehabt. Der war echt nervend.
"Engelchen und jetzt springen wir zusammen ins Wasser." Erik hielt mir gerade seine Hand hin, als ich einen harten Stoß in die Seite bekam und auch schon im Wasser landete. Als ich prustend wieder auftauchte, grinste Dogan vom Boot mich fies an "Sorry, bin dumm gestolpert."
Erik sprang mir elegant hinterher und kam mit zwei Schwimmzügen auf mich zugeschwommen. Sofort zog er mich wieder in seine Arme und küsste mich, während er uns über Wasser hielt. Ich war so abgelenkt, dass ich mich gar nicht weiter über Dobopopo ärgern konnte. Denn das war mit Sicherheit Absicht. Kein Mensch stolperte so blöd.
Neben uns ertönte auf einmal ein spitzer Schrei und dann ein Platschen und ein Prusten.
Ich schaute zum Boot, wo jetzt Vicki stand und mir zuzwinkerte. "Sorry Dogan, bin dumm ausgerutscht." Ich musste lachen. Ja, auf meine Schwester war Verlass. Und so wie sie schaute, konnte er zufrieden sein, dass sie ihn nicht Kielholen geschickt hatte oder ihn gleich zusammen mit dem Anker versenkt hatte. Ich war mir jetzt mehr als nur sicher, dass ihm die Rückfahrt mit Garantie auf den Magen schlagen würde.
DU LIEST GERADE
Zwei Schuss, ein Treffer ✔Teil 3
RomanceKatharina, von allen Kathi gerufen, hat einen festgefassten Lebensplan: als erstes erfolgreich das Studium abschließen, dann den Mann für's Leben finden und heiraten und dann zwei Kinder bekommen. Als sie in ihrer neuen Heimat Dortmund ihre alten Ju...