Kapitel 55

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"Na, hast du dein Wochenende mit meinem Schwager genossen?" Wurde ich am Montag von Jasi begrüßt. Ich nickte nur. Irgendwie war das Wochenende echt komisch gewesen.
"Das wirkt jetzt aber nich wirklich überzeugend." Jasi musterte mich besorgt.
"Naja, wir hatten eigentlich überhaupt nicht richtig Zeit für uns." Irgendwie war ich schon enttäuscht gewesen. Das einzige was mir das Wochenende irgendwie gerettet hatte, war der Ring, den ich gefunden hatte.
"Wie kommt das denn?" Jasi schien wirklich überrascht.
"Naja, erst musste Marco ins Mannschaftshotel obwohl er nicht einmal gespielt hat und dann war noch ein Mannschaftsessen, aber ohne Begleitung. Ich habe seine Bude also einfach geputzt und Netflix gesuchtet. Ich bin also total erholt." Ehrlich gesagt hatte ich mich ziemlich darüber geärgert. Da hätte ich mir die lange Fahrt auch sparen können.
"Naja, vielleicht will der Trainer da mal was neues probieren. Sie stehen ja wirklich nicht so gut da.", versuchte mich Jasi zu trösten. Ich überlegte, ob ich ihr etwas von dem Ring erzählen sollte, aber ehe ich dazu kam, flog die Tür auf und Franzi kam ins Büro geschnauft.
"Hey, Mäuse. Ich brauche dringend eure Hilfe. Marco ist mal wieder überhaupt nicht zu gebrauchen. Der dreht völlig am Rad." Was war denn da schon wieder im Hause Reus los.
"Ist was mit den Babys? Oder mit den Jungs?" Ich war jetzt doch alarmiert.
Franzi schnaufte "Jetzt drehe du nicht auch noch auf. Man, Maxi und Phili haben heute Geburtstag und Marco dreht durch als wäre es sein erster Geburtstag. Der verwandelt unsere Bude gerade in ein Girlandenparadies und wird sich nachher wahrscheinlich auf der Hüpfburg verletzten." Jasi und ich fingen an zu lachen. Stimmt, heute hatten die Twins ja ihren ersten Geburtstag."Also, könnte einer von euch die Torten beim Bäcker abholen? Und der andere mir beim Vorbereiten der Party helfen?"
"Roman.", brüllte Jasi los. Der gerufene kam keine Minute später um die Ecke geschliddert. "Ist was mit dem Baby, mei Sunneschii?", fragte er gleich nervös.
"Alles bestens, mein Brummbärli. Kannst du bitte Franzi helfen? Ich hole die Torten für die Zwillinge beim Bäcker ab." Man sah wie Roman erleichtert aufatmete, aber nicht wirklich verstand, warum Marco das nicht machte, sondern seine Frau. Sofort sah er doch wieder besorgt aus
"Du bist schwanger, du sollst nicht so schwer tragen."
Jasi stöhnte auf "Okay, dann holst du die Torten und ich klettere auf die Leiter und hänge die Girlanden auf."
"Du kletterst auf keinen Fall auf eine Leiter.", empörte sich Roman sofort.
"Siehst du, dann hole ich den Kuchen. Mensch Brummbärli. Ich lasse mir die Sachen ins Auto laden und hier kannst du sie ausladen. Ich muss also nur fahren." Roman nickte nur, als Jasi auch schon zum Auto verschwand.
"Na dann lasst uns loslegen." Roman stürzte schon aus der Tür und wir hinterher. Mit keinem Gedanken hätte ich den Anblick erwartet, der sich uns dort bot. Marco saß total eingewickelt in eine Micky Maus Girlande.
"Dieses Mistding ist einfach wirder runtergerauscht.", fluchte er verzweifelt.
Neben ihm ertönte ein fröhliches Quietschen und die Zwillinge saßen auch in die Girlande gewickelt und rissen daran herum. Das war definitiv ein Bild für Götter. Plötzlich stand auf einmal der eine von den beiden auf und lief auf wackeligen Füßen los zu seinem Papa.
"Marco.", schrie Franzi auf und auch Roman und ich rissen die Augen auf, als der kleine in Marcos Arme fiel. Das war ja sowas von süß. Marco knuddelte den kleinen sofort "Mein Philli kann jetzt laufen."
Das schien jetzt aber auch Maxi anzuspornen, denn nun wackelte auch der zu seinem Vater. "Und mein Maxi auch." Franzi stand neben uns und blickte auf ihre drei Männer, während ihr die Tränen über die Wangen liefen. Ich schaute zu Roman, der plötzlich auch ganz glasige Augen hatte. Also so langsam glaubte ich wirklich, dass sich die Schwangerschaftshormone auch auf die Männer übertrugen.

"Mensch, Marco. Kannst du mit deinen Kumpels nicht endlich mal von der Hüpfburg runtergehen, damit wir Kinder auch mal rauf können.", quängelte Nico seinen Onkel an. Marco hatte wirklich zum ersten Geburtstag seiner Söhne eine Hüpfburg aufbauen lassen. Franzi, Jasi und ich standen daneben und schauten zu wie Marco mit Phili und Roman mit Maxi auf dem Arm herumhüpften. Auch Leonardo Bittencourt ließ sich nicht lange bitten und hüpfte mit seiner Tochter mit.
"Na glücklicherweise konnte ich ihm noch den Clown  und das Kasperletheater und die Minicarts ausreden.", stöhnte Franzi. Gerade fingen die Twins an zu quängeln. Das war wohl eindeutig zu viel Aufregung für die Geburtstagskinder. Roman und Marco setzten die beiden also auf dem Boden ab und schon tapperten die zwei wackelig den halben Meter zu uns Frauen. Neben uns ertönte Idianergeheul.
"Geil, endlich können wir da auch rauf." Und schon sprinteten Franzis Brüder Alex und Felix zur Hüpfburg und fingen an zu hüpfen.
"Sassi, nimmst du bitte die kleine.", brüllte Leo und drückte seiner Frau seine Tochter in den Arm, ehe er sofort wieder zur Hüpfeburg sprintete. Was da jetzt abging war unglaublich. Fünf erwachsene Männer hüpften wie geistesgestört durch die Gegend und schubsten sich gegenseitig. Wie alt waren die eigentlich.
Nico stand immer noch maulend neben uns. Franzi schaute auf den kleinen und schüttelte den Kopf, bevor sie sich zu Jasi und Saskia beugte und ihnen etwas zuflüsterte.

"Oh, mein Gott.", brüllte Saskia auf einmal los und Franzi und Jasi stöhnten herzzerreissend laut auf. Sofort hatten sie die Aufmerksamkeit von drei der Hüpfburgbesetzer. Als Jasi und Franzi sich jetzt auch noch mit schmerzverzerrtem Gesicht über ihren Bauch strichen, kamen Roman und Marco sofort angerannt.
"Was ist, mei Sunneschii?", kam es atemlos von Roman und Marco hechelt "Prinzessin, geht es los?" Auch Leo kam jetzt angewieselt und schaute seine Frau und Tochter besorgt an. Ihm folgten Alex und Felix neugierig. War klar, dass die jetzt auch wissen wollten, was los war.
"Nö, alles bestens. So Nico, jetzt ist die Hüpfburg für euch Kinder frei.", grinste Franzi ihren Neffen an, der jetzt mit seiner Cousine an der Hand und noch ein paar anderen Kindern mit Jubelgebrüll die Hüpfburg erstürmte.
Die Männer schauten den Kindern irritiert hinterher und dann wieder zu ihren Frauen.
"Dann ist wirklich nichts?", fragte Roman noch einmal skeptisch.
"Nö, aber anders hätten wir euch nie von der Hüpfburg bekommen.", grinste Jasi und drückte ihrem verlegen dreinschauenden Mann einen Kuss auf die Lippen.

Zwei Schuss, ein Treffer  ✔Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt