~13~

1.6K 128 7
                                    

Changbin P.o.V.

2 Tage ist es nun her, dass sich mein kleiner Koala das Leben nehmen wollte. 2 volle Tage in denen es still im Dorm war. Sie haben ihn sofort mit genommen. Sie haben ihn mir genommen.
Die Stimmung war in den Keller gegangen, seit Felix verschwunden war. Chan machte sich nur noch Vorwürfe, und Jeongin weinte die ganze Nacht durch. Ja, wir haben es dem Jüngsten erzählt. Er sollte weder angelogen werden, noch unwissend bleiben.

“Changbin, wir müssen reden.“
Chris betrat mein Zimmer und sah sich um. Mit einem Klacken fiel die Tür ins Schloss. Ein ungutes Gefühl hatte sich in mir ausgebreitet, und ich hätte auf dieses hören sollen.
“Setz dich dorthin.“ Ich deutete auf mein Bett, welches fast vollständig mit irgendwelchem Zeug von mir bedeckt war. Er schüttelte den Kopf, setzte sich mir gegenüber auf das hölzerne Fensterbrett.

“E-es geht um Felix. Wirst du mir zuhören?“ Seine Stimme war fragend und unsicher, als hätte er Angst vor der Antwort. Ich hatte nur nach draußen gesehen. Es wurde bereits Abend und die Straßenlaternen beleuchteten die Fußwege.
Ich zuckte mit den Schultern. “Eine andere Wahl habe ich doch sowieso nicht.“
Er seufzte leise.
“An was denkst du grade?“  Ich sah überrascht auf, da ich nicht gewusst hatte wie leicht man mich durchschauen konnte.
“Woran sollte ich denn denken?“ habe ich als Gegenfrage gestellt.

Ich wusste genau an was ich grade dachte. Oder besser gesagt an wen. Denn ich konnte seit Stunden an nichts anderes mehr denken.
“Ich weiß nicht. Darum frage ich ja.“ sagte er und sah auf die Straße hinaus. Ich tat es ihm gleich, spielte vor Nervosität mit meinen Fingern. Ich musste es ihm sagen. Wenn nicht ihm, dem besten Freund des Kleinen, wem dann?
“Ich muss die ganze Zeit an ihn denken. Wie geht es ihm? Ist er schon aufgewacht? Chan-hyung, ich muss es wissen, ich glaube, ich kann das nicht länger ertragen...“

Mein Blick ist auf meine gefalteten Hände im Schoß gerichtet gewesen. Es tat mir gut, endlich die beiden Fragen welche mir seit Tagen im Kopf umher flogen aus zu sprechen. Sie hätten sich sonst nur noch heftiger in mich hinein gefressen.
Warum machte ich mir eigentlich so viele Sorgen um ihn? Er war nicht anders als die anderen, er war ein ganz normaler Mensch.

“Glaubst du etwa, ich mache mir keine Sorgen? Denkst du ernsthaft ich mache mir keine Gedanken um meinen kleinen Felix? Um meinen besten Freund?!“ rief er mit aufgebrachter Stimme. Er sprang auf, ballte seine Hände zu Fäusten. Ich war ebenfalls aufgestanden, doch war meine Haltung nicht ganz so angespannt.
Trotzdem: er beeindruckte mich wenig.
“Nein, das glaube ich nicht. Aber du hast nicht gesehen, was ich gesehen habe, Chris. Wie er schluchzend im Zimmer sitzt, wie er sich selbst Dinge zuflüstert, während er sich das eigene Blut aus den Adern schneidet.“

Chan sah mich mit Verzweiflung in den Augen an. “Es tut mir lei-“
“Nein. Es ist berechtigt so zu reagieren. Und trotzdem: Chris, du hast nicht wie ich gehört, wie er bettelte.
Wie er mich nach dem Tod anflehte. Du hast nicht den Schmerz in seinen Augen gesehen bevor er in Ohnmacht fiel. Und ich... ich wünschte ich hätte es auch niemals gesehen...“

Das Handy klingelte in dem Moment, als meine erste Träne auf dem Boden aufkam.

Play-acting || ChanglixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt