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Chan P.O.V.

Erneut konnte ich in dieser Nacht nicht zur Ruhe kommen. Doch das lag nicht nur an meiner nervenden Schlafkrankheit, sondern auch an den sich ergebenden Umständen. Changbin war sich soweit vollkommen sicher, dass mein bester Freund zurückkehren würde, doch ich bezweifelte es.

Er hatte sich entschieden, er hatte uns alle aufgegeben. Er hatte mich zurück gelassen, obwohl ihm bewusst gewesen ist dass ich ausnahmslos alles für ihn getan hätte. Ich musste einmal stark schlucken bevor sich meine Augen langsam, Stück für Stück öffneten. Sie brannten fürchterlich, weshalb ich fast das Gefühl hatte, jemand hätte sie mit Lava übergossen.

Eventuell sollte ich es mir abgewöhnen jede Nacht zu weinen, da ich mich so gar nicht mehr ordentlich auf das Training konzentrieren konnte. Und da unser Comeback nun wirklich nicht mehr lange hin war, mussten wir umso härter arbeiten.

Die Choreographien für unsere Lieder musste die Danceline noch einmal überarbeiten, da wir jetzt nur noch 8 Leute waren. Und die Rap-parts von meinem geliebten besten Freund übernahm ich, während sich Jisung seine Gesangseinlagen versuchte anzueignen.

Eigentlich wollte ich ja, dass Changbin Felix' Rap übernahm, doch weigerte dieser sich strikt dagegen es zu tun, da er der vollen Überzeugung gewesen ist, Lixi würde zurückkehren.

Sobald ich meine Augen ganz geöffnet hatte, seufzte ich lautstark und legte meinen linken Arm über diese. Changbin ist dem Anschein nach vollkommen durchgedreht. Seit Tagen redet er von nichts anderem mehr, als das Felix uns nicht im Stich lassen und nach Hause kommen würde.

Doch hatte er mal den Brief von Anfang bis Ende durch gelesen? Ich tat es nämlich, und zwar öfter als ich vermutlich sollte. Jede freie Minute verbrachte ich damit auf das Stück Papier zu starren und mir vorzustellen wie Stray Kids ohne Felix weiter machen sollte.

Es tat so unglaublich weh an ihn zu denken, und zu wissen, dass er dort ein besseres Leben ohne uns führte. Zu gerne würde ich wissen wollen, wie es ihm im Moment ging. Vermisste er uns denn genauso sehr wie wir ihn?

Ich musste mir die Tränen unterdrücken als ich meine Beine aus dem Bett schwang und auf den unordentlich eingeräumten Schrank zulief.
Während ich mir also einige Anziehsachen aus den unterschiedlichsten Regalen nahm, kämpfte ich mit starkem Schluckauf und dem Drang einfach zusammenzubrechen und alles hinzuschmeißen.

Mein Outfit welches ich am heutigen Tag tragen wollte, bestand aus einer schwarzen ripped-Jeans, einem übergroßen, grauen Hoodie der meine Hände überdeckte und einer schwarzen Beanie. Schuhe zog ich in unserem Dorm sowieso nie an, da es mir immer zu stressig wurde sie an und aus zu ziehen, wenn ich schlafen ging.

Also wanderte ich ohne Fußbekleidung durch mein Zimmer und schloss die Tür auf. In der Nacht verbarrikadierte ich mich öfters, damit keiner meiner Bandmitglieder auf die Idee kommen könnte mich trösten zu wollen. Jeder hatte seine eigenen Probleme, und falls sie mit diesen zu mir kommen wollten, würden sie auch in der Nacht mein Zimmer betreten können, denn an Schlaf war in der letzten Zeit sowieso nicht mehr zu denken. Doch ich wollte mit meinen Nöten lieber allein bleiben, oder zumindest redete ich mir das immer ein.

Die Treppe herunter gehend, dachte ich an den heutigen Tag, was wir noch vor hatten. Die Interviews für die nächsten Wochen hatte ich alle abgesagt, denn sonst würden die Stays Verdacht auf Lixi's Verschwinden bekommen. Heute sollte das Musikvideo gedreht werden, natürlich war dies etwas spät, aber durch die Ereignisse der letzten Wochen hatte sich alles etwas verschoben. Die Teaserbilder waren schon gemacht, auf allen war Felix dabei; wir konnten nur hoffen, dass die Stays nicht allzu enttäuscht von uns wären, und uns verstehen konnten.

Play-acting || ChanglixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt