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Felix P.o.V.

Im Zimmer angekommen schloss ich direkt ab und warf mich auf mein Bett. Wie viele unzählige Nächte ich schon hier lag und geweint hatte.
Nicht nur wegen Changbin, sondern wegen einfach allem.

Zum Beispiel wegen Hyunjin. Weil ich nicht so schön war wie er. Weil ich nicht so gut singen konnte wie er. Weil ich nicht so gut tanzen konnte wie er.
Weil ich nicht so talentiert war wie er. Weil ich nicht so schlau war wie er. Weil ich nicht in Korea geboren wurde, wie er.
Weil er nicht wie ich eliminiert wurde.
Weil ich im Gegensatz zu ihm nicht Changbins Liebe erhalten konnte.
Ja, deshalb weinte ich besonders oft...

Ohne, das ich es bemerkte verflog die Zeit rasend schnell, weshalb es sich anfühlte als wären nur zwei Minuten vergangen als es an die Tür klopfte.
“Ähm... Felix? Wir sollten los, bist du fertig?“ Es war Woojin der klopfte. Anscheinend warteten schon alle auf mich, weshalb ich langsam vom Bett austand und zu meiner Tasche lief.
Ein letztes Mal kontrollierte ich, ob ich alles eingepackt habe, als ich den Sportbeutel auch wieder schloss und über meine Schulter warf.

“Ich komme!“ murrte ich schlecht gelaunt, obwohl ich dazu eigentlich gar keinen Grund hatte.
Als ich die Zimmertür öffnete stand jedoch nicht wie ich erwartet hatte Woojin alleine dort, sondern alle. Selbst Changbin.
“Hast du schon wieder geweint?“ fragte Hyunjin besorgt, aber auch vorwurfsvoll. Direkt bekam er einen Stoß in die Seite, natürlich von Seungmin.

Diese Frage nicht beachtend lief ich durch den langen Flur und nahm einen Bissen von meinem Apfel. Doch schon sobald ich diesen runtergeschluckt habe, bekam ich Schuldgefühle.
Wie auch gestern, als ich zum Mittagessen ein trockenes Brötchen zu mir nahm. Also lief ich auf meinem Weg zu der Haustür noch einmal kurz in die Küche um den Rest der Frucht weg zu werfen.

Das tat ich auch, und als ich mich umdrehte fiel mir wieder auf wie sauber die Küche doch war.
Ich wusste nicht wie Woojin das hinbekam, immer alles so ordentlich aufzuräumen, aber ich war ihm dankbar, denn sonst wären wir schon längst an unserem eigenen Müll erstickt.

Ich verließ die Küche und sah meine Members allesamt noch an dem selben Ort stehen wie zuvor.
Als sie mich erblickten hörte das Gestuschel aber ziemlich schnell auf und sie sahen in verschiedene Richtungen.

Sie lästern über dich!

“Ich bin fertig, wir können gehen...“ meinte ich und lief auch schon aus der Haustür, die Stimme ignorierend.
Da ich wieder einmal der Erste am Auto war, musste ich warten bis Chan kam, die Schlüssel herausholte und den schwarzen Van aufschloss.

Normalerweise hatten wir einen Chauffeur der uns herumkutschierte, aber wenn er so wie heute mal frei hatte, musste Chris uns fahren.
Er war der Einzige mit einem Führerschein, auch wenn er nicht besonders gut war. Aber Chan wollte nichts davon hören. Er sagte, wenn der Manager ihm das zutraute, dann sollten wir das auch tun.

Die Autofahrt verlief schweigend. Jedenfalls was mich anging. Ich hatte mich von Anfang an in die vordere, linke Ecke gesetzt.
Aus Erfahrung wusste ich, dass es dort am leisesten war, nur dummerweise saßen direkt auf der anderen Seite des Kleinbusses Changbin und Hyunjin.
Also nicht einmal einen halben Meter entfernt von mir. Da ich nach einigen Minuten Hyunjins Lachen nicht mehr ertragen konnte, hatte ich mir meine Airpods genommen und aus dem Fenster gesehen.

Das Lied “Suicide note“ von Jackpot45 erklang in meinen Ohren. Natürlich in Englisch.
Ich blickte verstohlen zu den beiden Turteltauben neben mir, nur um zu sehen, dass Hyunjin auf Changbins Schulter lag und der Rapper einen Arm um ihn schlang.
Blanke Eifersucht spiegelte sich in meinem Blick wieder, weshalb ich einfach meine Augen schloss und mich der Melodie des Liedes vollkommen hingab.

Erst als ich einen Griff um meine Hand spürte, öffnete ich meine feuchten Augen und sah in das Gesicht, der Person welche mich als einzige aus diesem Alptraum zu retten versuchte.

Play-acting || ChanglixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt