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Felix P.O.V.

'Nur frische Luft schnappen...' hatte ich als Ausrede gesagt als Minho mich fragte wo ich hin wolle.

Natürlich war das gelogen. Aber mein Verstand hat sich einfach schon so geändert, dass ich automatisch anfing zu lügen.

Ich hätte ja auch einfach die Wahrheit sagen können. Sagen können das ich zu Changbin wollte. Aber das tat ich nicht und ich wusste auch nicht wieso.

Vielleicht habe ich schon zu lange nicht die Wahrheit gesagt. Weil ein 'Mir geht es gut!' und ein gefaktes Lächeln manchmal einfacher sind, als zu erklären wie es wirklich für einen ist.

Ich meldete mich schnell an der Rezeption ab und lief auf den Eingang zu. Changbin und Hyunjin haben beide ihre Geldbörsen mit genommen.

Anscheinend wollten sie in sich was zu Essen oder zu Trinken kaufen und waren nun irgendwo in dieser unendlichen Straße unterwegs.

Die Tür glitt geräuschlos auseinander, und schloss sich wieder hinter mir, damit die Wärme im Gebäude blieb.

Jedoch war es hier draußen sogar relativ kühl. Mein Atem bildete kleine Wölkchen, kondensierte an der Luft auf dem Gelände.

Ich zog die Jeansjacke enger um mich und hatte mit meinen blonden Haaren zu kämpfen, da der Luftzug um meinen Kopf die Frisur immer wieder zerstörte.

Ich übersprang die letzten drei Stufen und atmete den -nicht ganz so- frischen Sauerstoff ein. Der Geruch von Zigaretten und Autoabgasen stach mir in die Nase.

Unwillkürlich dachte ich an vorhin zurück. Zu gerne würde ich wissen wer mich im Bus geweckt hatte, denn ich würde mich gerne bedanken wollen.

Meine Beine trugen mich um die Ecke, doch stoppten abrupt als ich die beiden Jungs vor mir sah.

Kurz blinzelte ich, doch das Bild hatte anscheinend nicht das Bedürfnis sich zu ändern.

Ich stolperte einige Schritte zurück und versteckte mich hinter der Steinmauer.

Es war zwar normal dass sie sich umarmten, sie sich gegenseitig manchmal küsse auf die Hand oder Stirn gaben, aber es tat weh.
Unzwar jedes mal auf's neue.

Seine Atmung verschnellerte sich als er die Hyunjin etwas sagen hörte, aber unglücklicherweise nicht verstand was.

Schritte näherten sich.
Dann hörte ich die wundervolle Stimme von Changbin sagen: “Danke Hyunjin.“

Ich war wie versteinert, und rutschte mit meinem Blick ins Leere die Wand herunter.

Hatte Changbin sich grade wirklich für einen Kuss bedankt? Er war doch eigentlich gar nicht schwul!

“Für dich doch immer...“
Eine brennende Träne lief aus meinem Augenwinkel und fiel auf den staubigen Boden.

Also lief das schon länger zwischen den beiden. Es hätte mir so klar sein sollen das Changbin an jemandem wie mir jein Interesse gehabt hatte.

Du bist ja sowieso nichts wert.

Weitere Tränenspuren zierten nach und nach meine blassen Wangen und in meinem Brustkorb schmerzte es höllisch.

Das erschrockene Einatmen von Hyunjin berichtete mir dass mich die beiden Turteltauben mich gesehen haben.

Aber es interessierte mich so gut wie gar nicht. Man hat mich jetzt schon so oft heulen sehen, da kam es auf einmal mehr oder weniger auch nicht an.

Meine Schluchzer hallten über das halbe Gelände, und wurden mit jedem Atemzug schlimmer. Das Gefühl zu ersticken verstärkte sich.

Aus Angst an meinen Tränen zu ertrinken, oder dem Schmerz zu verzweifeln öffnete ich meine roten Lider.

Und anders als ich es mir vorgestellt habe, saß nicht Hyunjin, sondern die Liebe meines Lebens vor mir.

Play-acting || ChanglixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt