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Felix P.o.V.

Schritte näherten sich mir von hinten, aber ich sah keinen Schatten, da sich die Sonne vor wenigen Augenblicken passend zu meiner Stimmung verzogen hat.
Nun baute sich eine bedrohliche Wolkenwand über den Himmel auf, so schwarz wie die Klamotten die ich trug. So schwarz wie meine Erinnerungen.
“Dann halt nicht! Ich gehe jetzt jedenfalls!“

Wütend schnaubte ich während mir bewusst wurde, dass Changbin mir auch diesmal nicht antworten würde.
Warum war er heute nur so in Gedanken? Mal ganz ehrlich: Ich brauchte keine Aufmerksamkeit.
Okay, zugegebenermaßen nur die von Changbin, aber wenn er sich nicht mit mir abgeben wollte, dann verstand ich das natürlich.
Ich selbst würde mich auch ekeln mit jemandem wie mir zu sprechen.

Aber da ich ihm schon eine zweite und letzte Chance gab mir seinen Deal zu erklären, konnte er doch als Dank wenigstens antworten.
Nein. Ich hatte kein Recht dazu wütend zu sein. Er wollte mir ja eigentlich mit dem Deal nur helfen...
Und ich undankbares Stück Dreck erwartete auch noch seinen Dank. Wie egoistisch ich doch war!

Kurz nachdem ich dies gedacht hatte, wurde mir erneut die Anwesenheit von Changbin bewusst.
Innerhalb weniger Sekunden lud sich die Luft in diesem Raum quasi elektrisch auf, so dass es mir deutlich unangenehm wurde. Ich spürte seinen Blick in meinem Nacken liegen.
Auf meine Lippen beißend drückte ich die Türklinke runter und ging mit einem schnellen Blick auf meine andere Hand noch einmal sicher ob ich die Klingen auch wirklich bei mir hatte.

“Felix, bitte hör mir zu!“ rief dann plötzlich Changbin und hielt mein Handgelenk fest. Sein Griff war erstaunlich stark, und ich hatte Schwierigkeiten ihn zu lösen.
Doch als dies geschafft war entriss ich ihm meinen Arm fast zeitgleich. Die Stelle, wo er meine Haut berührt hatte, hörte langsam auf zu kribbeln, dafür schnitt aber das metallene Plättchen tiefer in meine Handfläche.

“Vergiss es, Changbin. Du hast es vergeigt. Danke für dein Angebot, aber ich brauche diesen Deal nicht!“

“Hör' ihn dir doch wenigstens an!“

Es geschah wie in Zeitlupe. Die Tür wurde schon von mir aufgerissen, damit ich hinausrennen konnte.
Doch ich hatte nicht mal einen einzigen Schritt machen können, denn eine gewisse Kraft zog mich nach hinten.
Der Druck auf meinen Schultern stammte, wie hätte man es anders denken können, von Changbins Händen.

Ehe ich mich versah schlug er die Tür wieder zu und hinderte mich daran zu fliehen.
Meine Atmung verschnellerte sich sehr, so sehr dass ich fast Angst vor einem Schwächeanfall bekam.
Innerhalb eines Wimpernschlages drückte mich der Kleinere bestimmt, aber dennoch gefühlvoll an die Wand neben dem hellbraunen Türramen.

Seine beiden Arme stützte er wie in den ganzen schlechten Dramas neben meinem Kopf gegen die Mauer hinter mir, blockierte somit meine einzigen Fluchtwege.

Play-acting || ChanglixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt