~34~

1.1K 91 3
                                    

Felix P.o.V.

“Was bitte willst du von mir, Changbin? Denkst du wirklich ich hätte das alles nur zum Spaß gemacht? Ich habe keine Motivation mehr zum leben, keinen Grund!“
Mit meinen Armen hinter dem Rücken versteckt fing ich an zu weinen.
Schnell blickte ich zum Boden und schüttelte mir die blonden Haare ins Gesicht.

Schwach.

Es schmerzte, dass so mit einem gesprochen wurde. Vor allem wenn das Gegenüber Changbin ist. Es schmerzte so sehr...
Eine einzelne Träne rann mir den Kieferknochen hinab, bis er vom Kinn
zu Boden fiel und dort in den hellen Stoff einer Jeans einwirkte.
Es ging schon immer nur um die Leistung. Eigentlich hätte ich mich damit einfach längst abfinden sollen.

Mir ist ja klar gewesen, dass ich Stray Kids damit runterziehen würde. Aber wäre mein Plan aufgegangen, hätte ich mir das nicht mit ansehen müssen.
Es war einfach keine Lösung über längeren Zeitraum. Die vielen großen Wunden quer über meine Arme verteilt, nützten mir nichts mehr.
Denn an äußerlichen Schmerz hatte ich mich bereits gewöhnt.

Zitternd umklammerte ich das Stück leicht angerostete Metall weiter, bis es sich durch einen tiefen Schnitt in der Handfläche kenntlich machte.
Der kurze, zarte Schmerz ließ mich aus Reflex zusammenfahren, jedoch einige Sekunden später innerlich lächeln. Es tat leider nicht mehr weh.
Ja, leider. Ich vermisste den Schmerz so doll, dass selbst die alten Wunden aufzukratzen nichts mehr brachte.
Eine weitere Träne.

Warum sollte es den Doktor überhaupt kümmern wie es mir ging? Sie hätten mich einfach in meiner schwarz-weißen Welt sitzen lassen sollen.

Nichtmal der Staff bemerkte sonst immer meine Abwesenheit bei Photoshootings. Oder die Blutflecken auf den öffentlichen Toiletten der Musikvideodrehs, geschweige denn meine starke Neigung zu langärmeligen Pullovern.
Ich, Lee Felix, hatte das lang ersehnte Ziel von vielen Mobbingopfern erreicht. Nicht existent sein.
Unsichtbar sein. Unwichtig sein.

Mein Blick glitt über die nach mir ausgestreckte Hand, das schwarze Tanktop von Changbin, bis ich endlich in seinem Gesicht ankam.
Die perfekt geschwungenen Lippen waren zu einem kühlen, unfassbar schönen Lächeln verzogen.

“Einen Deal.“
“Bitte was?“ hatte ich sichtlich verwirrt gefragt, erschüttert über seine unbekümmerte, aber dennoch ernste Stimme.
Was für ein Deal? War ich jetzt etwa schon so irrelevant geworden wie ein Geldautomat?

Diese Teile haben aber im Gegensatz zu dir wenigstens einen Sinn!

Das war mir klar.
“Ich schlage dir einen Deal vor Felix. Er ist ganz einfach.“
Mein Blick lag nun wieder auf der, noch immer in der Luft stehenden Hand, von dem Kleineren.
Er wollte einen Deal mit mir eingehen, ein Bündnis schließen. Sollte ich dem eine Chance geben?
Immerhin war mir sowieso klar gewesen worauf Changbin hinaus wollte. Ich sollte meine Klingen abgeben, blablabla...

Darum fragte ich mich: Warum habe ich nochmal zugestimmt? Warum hörte ich ihm zu?
Warum bin ich eigentlich nicht einfach aus dem Fenster gesprungen als er mir dieses Was-auch-immer vorschlug?
Im Nachhinein eine gute Idee falls ich es mal so anmerken durfte.

“In Ordnung. Was ist der Deal?“

Play-acting || ChanglixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt