Play-acting || Changlix

~130~

Changbin P.O.V.

Da lag ich nun. In Seungmin's Bett, doch mit meinen Gedanken ganz woanders. Wie immer war das Abendessen lecker, und in der Gegenwart meiner Bandmitglieder konnte ich meine Sorgen für wenige Augenblicke vergessen, doch flüchtete ich bei der erstbesten Möglichkeit  und entfernte mich vom Tisch. Einige Zeit verbrachte ich noch im Trainingsraum, doch sobald ich in mein eigenes Zimmer gehen wollte, merkte ich, dass dieses von innen abgeschlossen wurde.

Somit war ich mir ziemlich sicher, dass Hyunjin nicht alleine in unserem gemeinsamen Zimmer verweilte, und ich ließ es bleiben. Nachdem ich einen geeigneten Schlafplatz gefunden hatte, in diesem Fall Seungmin's und Felix' Zimmer, kamen meine Gedanken trotzdem noch nicht zur Ruhe. Ich hoffte von ganzem Herzen, dass sich die Beiden Jungs endlich vertragen hatten, oder sich mindestens nicht mehr ignorierten. Wie Felix in seinem Brief damals schrieb, die beiden gehörten einfach zusammen.

Erst am frühen Morgen fand mein Körper endlich seinen erholsamen Schlaf, der aber wenige Stunden später wieder unterbrochen wurde. Tadaa, jetzt lag ich nun einmal hier. Mein Kopf schmerzte bereits von dem ganzen Nachdenken, doch unser Wecker würde erst in einer halben Stunde klingeln. Schlafen würde sich erstens sowieso nicht mehr lohnen, und zweitens war daran auch gar nicht mehr zu denken.

Nicht nur, dass ich mich schrecklich fühlte und mental vollkommen am Ende war, sondern ich sah bestimmt genauso schlimm aus. Zwar hatte ich mich heute noch nicht sonderlich viel bewegt, genauer gesagt habe ich nur einen Blick auf mein Handy geworfen, doch kam ich mir jetzt schon wie ein halb verfaulter Zombie mit Migräne vor.

"Scheiße..." Ich stöhnte laut, ziemlich genervt auf, als mir bewusst wurde wie schlecht es um mich stand. Konnte ich nicht eine Nacht normal verbringen? Seit Felix verschwunden war, ist mir das Schlafen ganz und gar unmöglich gewesen. Jeden Tag wurde es schlimmer, doch ich konnte nichts dagegen tun, außer hoffen, dass er zurück kommen würde.

In nicht einmal zwei Wochen war unser Comeback, doch der Blonde würde uns nicht verlassen. Vielleicht sprach aus mir nur der verweichlichte, emotionale, Hals über Kopf verliebte Changbin, aber vielleicht ist das auch einfach meine Persönlichkeit in solchen Situationen gewesen. Es wäre mir beides Recht, so lange sich meine Hoffnung am Ende als wahr herausstellen würde.

Meine halbgeöffneten Augen begannen zu brennen, doch sogleich schluckte ich die sich ansammelten Tränen wieder herunter. Ich wollte nicht noch öfter wegen Lixi weinen, denn er hätte das sicher nicht gewollt. Felix wollte, dass wir auch ohne ihn glücklich sein konnten. Nur stand noch immer die Frage im Raum wie wir das schaffen sollten, wenn er selbst nicht mehr da war.

Mein Kleiner ist immer der Moodmaker in unserer Gruppe gewesen, hatte jeden zum Lachen gebracht, aber auch selber durchgehend ein Lächeln auf den Lippen getragen. Auch wenn es anscheinend oft nur gespielt war. Dieser Fakt stimmte mich erneut traurig. Felix hatte es nicht verdient so leiden zu müssen. Wenn es funktionieren würde, würde ich ihm gerne all seine Schmerzen, Ängste und seine Sorgen abnehmen. Nur damit ich wieder ein echtes Lächeln von ihm sehen konnte.

Fühlte sich so verliebt sein an? Ich meine, ich wusste natürlich dass ich ihn liebte. Mehr als mich, meine Freunde. Mehr als mein gesamtes Leben, doch war das dieses Gefühl, für welches alle schwärmten? Denn dieses warme Kribbeln in meinem Bauch, welches immer dann auftauchte wenn ich an den Blonden dachte, ließ mich so viel besser fühlen. Aber genauso brachte mich der Schmerz fast um, wenn ich nur daran dachte, dass er nie wieder zurückkehren könnte.

Seufzend setzte ich mich also auf, warf einen Blick durch das Zimmer, stellte fest, dass Seungmin heute Nacht nicht noch zu mir gefunden hatte. Wahrscheinlich war er noch immer bei Hyunjin, was mir zum ersten Mal heute ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Oder er hatte sich einfach nicht getraut, in Felix Bett zu schlafen, was ich komplett nachvollziehen konnte, denn ich hatte mich ebenfalls nicht in das ordentlich gemachte Bett gelegt.