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Changbin P.O.V.

“Die Sache ist die... ich... es ist nicht so einfach... lass uns erstmal reingehen, ich will nicht die ganze Zeit hier draußen stehen!“ versuchte ich unbewusst von dem mir am Herzen liegenden Thema abzulenken.

Mit leicht verschwitzten Händen habe ich ihn einfach mit die wenigen Stufen der Treppe hochgezogen, bevor die Türglocke uns mit einem leisen Klingeln ankündigte.

Ein Paar Blicke von fremden Menschen machten mir normalerweise gar nichts aus, aber im Moment fühlte ich mich als würden uns alle hier anstarren.

Ich zerrte den Größeren voller negativer Gefühle mit zu der Kasse um uns endlich unsere Getränke bestellen zu können.

Der Vorteil an Bubbletea war halt einfach dass ich mit niemandem sprechen musste.

“Zwei Medium Taro-Bubbleteas bitteschön!“ redete ich die junge Frau hinter der Theke gespielt freundlich an, spürte jedoch wie meine Wangen leicht rot wurden als ich ihr das passende Geld aushändigte und sich unsere Fingerspitzen eine Sekunde zu viel berührten.

Hyunjin lachte mich daraufhin nur aus. Er wusste dass ich es hasste in Cafés oder ähnlichem zu bestellen.

Als ich das erste mal hier einen Crapefruit-Bubbletea mit Granatapfel entgegennehmen wollte, fiel mir der Komplette Becher aus der Hand und der Saft lief über die Theke.

Und als wäre das nicht schon dramatisch genug schaffte meine Wenigkeit es auch noch dem Mann hinter der Kasse 3,85€ zu wenig zu geben.

Genauer gesagt bin ich dann mit meinem Ersatzgetränk fast aus dem Bubble Tea Shop raus gegangen ohne zu bezahlen.

Dieses Mal war es mein Dongsaeng welcher uns an einen runden Tisch neben dem Fenster platzierte und mir somit die perfekte Aussicht auf das JYP-Entertainment gewährte.

Die karierte Tischdecke harmonierte wirklich gut mit den schwarz lackierten Ledersitzen auf den Bänken.

“Es geht um Felix, habe ich recht?“

Seine Stimme ließ mich plötzlich aus den Gedanken hochfahren, und ich blickte ihm geschockt in sein Gesicht.

Hyunjin fand es anscheinend ziemlich unterhaltsam mich so aufgelöst zu sehen.

“Woher weißt du das?“ fragte ich sehr, sehr verwundert. Ich habe ihm ja im Bus wirklich nichts genaueres gesagt, als ich mit ihm reden musste.

Leicht zuckte er mit seinen Schultern, nahm jedoch auch gleich einen großen Schluck von seinem Getränk.

“Binnie, ich kenne dich. Tu nicht so als wäre es eine Überraschung. Jeder hat gesehen wie du ihn heute angestarrt hast.“

“Hab ich gar nicht!“ empörte ich mich lautstark wegen seiner Anschuldigung. Immerhin durfte er nicht einfach Dinge behaupten, die nicht stimmten.

“Gar nicht wahr! Ich habe ihn vielleicht mal kurz angeguckt, aber doch nicht gestarrt.“ unterstrich ich meine eigene Aussage noch einmal. War es normal das ich die ganze Zeit ein starkes Brennen auf den Wangen spürte?

Ich sollte vermutlich wirklich einmal zum Azt. Auch wegen der Sache mit meinem Herzen. Denn mal ehrlich: Wieso bitteschön schlug es in letzter Zeit, wie auch jetzt, so überdurchschnittlich?

“Stimmt! Du hast ihn nicht nur krass angegafft, sondern auch fast aufgefressen mit deinem Blick! Ich sage nur beim Frühstück, beim aus dem Zimmer locken, während der Busfahrt, beim Training, in unserer Pause. Als du ihn gesucht hast, hast du selbst deinen besten Freund ignoriert. Und als Felix im Krankenhaus lag, warst du teilweise nicht mehr ansprechbar!“

Er zählte jetzt nicht ehrlich alle Momente auf in denen ich ihn einmal kurz angesehen habe, oder? Dann würden wir ja gar kein Ende finden!

“Ich könnte diese Liste mit Symptomen noch ellenlang fortführen, aber ich glaube du hast es verstanden.“

Ich sah aus dem Fenster und nickte aus meinem Getränk schlürfend leicht zu Hyunjin. Dann kam mir aber ein Gedanke welcher mich verunsicherte, weil ich einfach keinen logischen Zusammenhang zwischen den Themen sehen konnte.

“Was meinst du mit Symptome?“

“Du stehst auf ihn Changbin. Sieh es ein...“

Play-acting || ChanglixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt