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Changbin P.o.V.

Warum schmerzte es so? Warum tat es immer wieder auf's neue weh Felix weinen zu sehen?
Denn mit jedem Augenblick der verstrich, wurde es schwerer für mich nicht einfach raus zu flüchten und anfangen zu heulen.
Traurig betrachtete ich den zuckenden Körper, welcher sich verkrampft damit bemühte nicht zusammen zu brechen.

Als wäre es seine letzte Hoffnung, krallte er sich mit seinen blutenden Händen an das vor ihm liegende Fensterbrett, wie ein Ertrinkender an ein Stück Treibholz.
Einige Sekunden vergingen bis Felix plötzlich anfing zu taumeln und sich auf die Knie fallen ließ.
Aus Reflex ging ich einen Schritt auf ihn zu. Jedoch gab es vor meinem inneren Auge plötzlich einen Geistesblitz: Weinen war privat.

Ich sollte nicht hier sein.
Ich sollte ihn nicht so sehen.

Wie ein Stich in die Seele war es für mich als ich ihn laut aufschluchzen hörte.
Ach egal, er brauchte mich jetzt!
Langsam lief ich auf den blonden Jungen zu. Was machte ihn bitte so traurig?
Was brachte ihn zum weinen, was ihm solche Schmerzen bereitete?
Wenn ich darüber nachdachte, hatte ich das Bedürfnis auf alles und jeden einzuschlagen, zu schreien, der Person welche ihm das antat an den Hals zu springen.

Automatisch ballten sich meine Hände zu Fäusten, meine Miene verfinsterte sich.
Wem musste ich die Gedärme raus reißen?!
Meine Mordgedanken hatte ich für einen kurzen Moment unterbrechen müssen als ich bei Felix ankam.
Was war, wenn er doch wegen mir weinte? Verschlimmerte ich die Situation dann nicht nur? Oder konnte ich ihm helfen?

“Felix?“

Stark zuckte der Junge zu meinen Füßen zusammen. Anscheinend hatte ich ihn mehr erschreckt, als ich wollte.
Die Augen voller Tränen sah er zu mir auf. Es spiegelte sich Schmerz in ihnen. Schmerz und... Reue?
Ausdruckslos musterte ich sein blasses Gesicht.

Wie gern ich ihn jetzt in den Arm nehmen würde...

Und obwohl er mir grade eine verpasst hat, obwohl er mich gedemütigt hat, konnte und wollte mir unser Fast-Kuss nicht aus dem Kopf gehen.
Ich streckte ihm, noch immer ohne eine Emotion, meine kühle Hand hin.
Felix schreckte erneut auf und machte sich bestimmt auf einen Schlag gefasst. Aber der kam nicht. Ich musterte ihn nur kalt, fast abweisend.

Doch ich spürte wie mein Herz schneller anfing zu schlagen als Felix zögerlich, zitternd und extrem schüchtern um mein Handgelenk griff.

Play-acting || ChanglixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt