Chan P.O.V.
~14 Tage später~
"Gleich geht's los. Wir können das schaffen..." flüsterte ich mir immer wieder selbst zu. Meine Nervosität lag über die Grenzen und trieb mich fast in den Wahnsinn. Einige letzte Handgriffe wurden an meinen Haaren vorgenommen, mehrere Hände zupften an meiner Kleidung herum und trugen zu meinem Unwohlsein bei. In wenigen Minuten, würde ich zusammen mit meiner selbst erstellten Band erneut auf der Bühne stehen.
Nur das etwas anders war. Normalerweise waren wir neun Künstler. Heute waren wir nur zu acht. Felix war noch immer nicht aufgetaucht.
Ein trauriges Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Auch wenn mein bester Freund nicht hier war, auch, wenn ich ihn vermutlich nie wieder sehen würde, hatte er für immer einen Platz in meinem Herzen.
Und ich war mir sicher, er würde sich unser Comeback im Fernsehen anschauen. Vielleicht nicht direkt, doch irgendwann würde er es sehen, und bemerken, wie sehr er uns wirklich fehlte. "Hyung... Es ist so weit..." riss mich die wackelige Stimme unseres Maknaes aus den Gedanken. Ich wandte mich in meinem Drehstuhl langsam zu ihm um, damit ich ihn mir ansehen konnte.
"Du siehst gut aus, Kleiner." erwiederte ich daraufhin leicht lächelnd. Irgendwie versuchte ich, wahrscheinlich eher unterbewusst, meine Sorgen zu überspielen, und dem Fakt, dass er Recht hatte, aus dem Weg zu gehen. Alles in mir sträubte sich dagegen ohne Lixi auf die Bühne zu gehen, weshalb ich auch in meinem weichen Lederstuhl sitzen blieb. Der Jüngste nahm eine leicht rötliche Farbe im Gesicht an, was auch mit der vielen, unnötigen Schminke sehr gut sichtbar war. "D-danke... Du auch. A-aber wir müssen jetzt..." meinte er leise, wandte seinen Blick ab.
"Na komm." motivierte ich ihn vorsichtig, streckte ihm meine rechte Hand entgegen, welche er, auf seine Lippe beißend, annahm. Seine kleine Handfläche schmiegte sich zart gegen meine, bis ich fest unsere Finger miteinander verschränkte und mich widerwillig von ihm auf die Beine ziehen ließ. Ein kleines Lächeln schenkte ihm ihm, doch er erwiederte dieses nicht. Sein ernster Blick traf den meinen, ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen.
"Du machst dir Sorgen, Channie-Hyung. Warum?" Er kannte mich definitiv zu gut. Sobald meine Deckung geflogen war, setzten die Tränen ein. Ich wollte nicht weinen, besonders, weil sonst meine Schminke verlaufen wäre, doch auch aus dem Grund weil ich die letzten Tage schon genug geheult hatte.
Aber verhindern konnte ich es dennoch nicht, als eine einzige kalte Träne ihren Weg aus meinem äußeren Augenwinkel fand.Sie floss im Schneckentempo über meine Wangen, bis sie auf der Mitte liegen blieb. Jeongin verfolgte sie mit seinen Augen, weshalb er mir einen kleinen Schritt näher kam. Irgendwie war mir klar, was sein Plan gewesen ist, weshalb ich einfach für einen kurzen Moment meine Lider schloss.
Doch anders als ich vermutet hatte, wischte der Dunkelhaarige die Träne nicht weg, sondern hauchte mir einen zarten Kuss auf die Wange, und ließ somit den Tropfen verschwinden. Ein mir nur zu bekanntes Gefühl regte sich in meinem Magen, als ich einen Schmetterlingdarin herum flattern spürte.Sobald sich I.N von mir löste, blickte ich in seine mit Kontaktlinsen gefärbten Pupillen. "Ich habe Angst... Wie werden die Fans reagieren, auf Hyunjins und Seungmins Beziehung? Was sollen wir ihnen wegen Felix sagen? Wie sollen wir das schaffen, ohne ihn?" fragte ich teils verzweifelt, teils niedergeschlagen.
"Es wird sich ergeben. Die Fans, die die Beziehung der beiden nicht akzeptieren, sind keine wirklichen Fans. Sie verdienen es gar nicht um Felix trauern zu dürfen. Es klingt zwar unglaublich gemein, aber es ist wahr. Und Hyung?"
"J-ja?"
"Alles wird wieder gut. Du hast doch uns!" Mit diesen Worten drückte unser Maknae noch einmal fest meine Hand, schenkte mir ein wärmendes Lächeln, bis er mich auch zu den Bandmitgliedern weiter entfernt zog. Noch einmal tupfte ich meine Tränen trocken, da ich nicht schon mit geschwollenen Augen auf die Bühne laufen wollte.
Sobald Jeongin und ich die anderen erreichten, schenkten sie mir alle ein unterstützendes Lächeln. Jeder einzeln, kam noch einmal auf mich zu, damit sie mit mir allein sprechen konnten. Ich erhielt motivierende, liebende und auch traurige Worte, sowie ein Lächeln von jedem. Zu guter Letzt stand ich nur auf der Stelle, unfähig etwas zu sagen. Mit zögernden Schritten lief die letzte Person, welche noch nicht bei mir war, auf mich zu.
"Chan... Wir schaffen das, auch ohne ihn. Vertrau mir bitte, ja?" sprach Woojin in meine Richtung. Mein Herz schlug mir noch immer bis zum Hals, als er mich mit diesem glänzenden Blick anschaute und seine warme Hand auf meine Schulter legte. Ich nickte stumm, sah ein wenig betrübt auf den Boden, nur, um zu spüren wie sich ein Schatten über mich legte, und der größere mich zögernd in eine zärtliche Umarmung zog.
Ich spürte Woojins Atem in meinem Nacken, wie er mir über den Rücken fuhr, weshalb ich mich schlagartig beruhigte. Ich hatte einfach noch immer zu viele Gefühle für den Älteren. Doch in diesem Moment interessierte es mich nicht sonderlich, da ich mich mehr auf die Wärme konzentrierte, welche er ununterbrochen von sich gab.
Erschöpft drückte ich mich gegen seine breite Brust, und das, obwohl unser Auftritt noch nicht einmal begonnen hatte. Damit wir nicht beide zusammen umfielen, blieb ihm nichts anderes übrig, als mich fester in die Arme zu schließen. Ich seufzte traurig, da mir bewusst wurde, dass uns die Stays nach der Performance nicht mehr als die 'Kids' ansehen würden, die wir vorher waren.
"Mach dir keine Sorgen... Sie werden es verstehen..." hauchte der Ältere, als wüsste er genau was ich denke, bevor er mich seiner aufbauenden Umarmung entließ. Betroffen nickte ich, atmete noch einmal tief durch. Bloß keine Panik schieben. Wir würden es schaffen, da war ich mir ganz sicher.
Mit neuem Enthusiasmus schaute ich nach oben, in die Gesichter meiner Mitglieder. Bestimmt warteten sie auf meine sonst gehaltene Rede, die ich immer vortrug um sie optimistischer werden zu lassen. Also sah ich jedem noch einmal in sein Gesicht, bevor ich Luft holte und begann.
"Ich bin stolz auf euch, Leute. Ich weiß, wir haben es im Moment alle nicht leicht, und die Umstände erschweren uns den Alltag mehr als nur ein Bisschen. Aber wisst ihr was? Das ist vollkommen in Ordnung. Weil wir zusammenhalten. Zwar ist Felix jetzt weg, aber er lebt in unseren Herzen weiter. Wir werden es auch ohne ihn tun können, denn wir zusammen sind so stark, dass uns nichts daran hindert jetzt loszulegen. Wir geben nicht auf! Wir tun das heute für ihn! Wir werden jetzt da raus gehen, die Bühne rocken und allen zeigen was wir drauf haben! Ich weiß, dass wir das hinkriegen! Stray Kids-"
Nach meiner kleinen Rede, blickten alle hoffnungsvoll, glücklich, und vor allem aufgeregt in die Mitte, wo in diesem Moment meine Hand als Faust zusammengepresst in der Luft schwebte. Changbin war der erste, der seine warme Hand darauf legte. Es folgten Jeongin, Jisung und Minho, sowie der Rest von uns. Nach wenigen Sekunden, ich kontrollierte noch einmal ob ich wirklich richtig lag, hatten wir alle unsere Hände beisammen auf einen Haufen gelegt.
Aller Augen waren auf das kleine Kuddelmuddel in der Kreismitte geheftet. Und als ich meine unten liegende Faust einige Zentimeter anhob, wusste jeder was dabei rauskam. Mit einem lauten Schrei stießen wir unsere Fäuste nach oben. "Fighting!"
Keine Sekunde später, war es dann auch schon soweit, und wir wurden unter tosendem Lärm auf die Bühne gerufen...
Jetzt geht's looos. Jetzt geht's looos.
Erstmal fett Jeongchan UND Woochan reingebracht. Seit ihr eher eher Team Jeongchan oder Woochan?

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Play-acting || Changlix
Fanfiction'Die Stimme in meinem Kopf, sie bringt mich um. Langsam aber sicher.' Stray Kids stehen an der Spitze der Musik, zahlreiche Interviews werden geführt, Musikvideos gedreht und Photoshootings organisiert. Nach außen hin wirkt alles perfekt. Jeder vers...