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Changbin P.O.V.

Seit 3 Wochen war mein Kleiner nun verschwunden, nicht mehr aufgetaucht, aber auch nicht zu erreichen. Wäre ihm was passiert, hätten wir keine Ahnung, sondern würden jeden Tag nur denken, dass es ihm besser ging.

Die Stimmung bei uns war geknickt, keiner traute sich über Felix zu sprechen, da Chan jedesmal in Tränen das Zimmer verließ, wenn jemand nur seinen Namen in den Mund nahm. Doch obwohl alle mir immer erzählten, es war vorbei, wusste ich trotzdem, dass er zurück kommen würde.

Er hatte in seinen Brief geschrieben, dass wir uns vielleicht nie wieder sahen, doch das kaufte ich ihm nicht ab. Offiziell war noch keine Kündigung angekommen, und so war ich weiterhin der festen Überzeugung, dass ich meinen Lixi noch vor dem Comeback wieder in meine Arme schließen könnte. Er würde uns niemals im Stich lassen.

Gelangweilt saß ich auf der Couch, seppte durch die einzelnen Fernsehkanäle, doch nach Mitternacht lief meistens nicht so viel gutes Zeug. Also schwiffen meine Gedanken erneut zu den anderen, welche mir Felix Rückkehr jedesmal versuchten auszureden. Sie verstanden es ganz einfach nicht, dass ich hoffte, nein, dass ich wusste, dass wir ihm vertrauen konnten.

Die Streits zwischen unseren Members waren zum Teil sogar ausgeartet. Wie zum Beispiel noch an dem Tag, an dem Jeongin Felix zurück holen wollte, doch Chan sich felsenfest geweigert hatte, da er seinem besten Freund diese Freiheit und Zufriedenheit gönnte.

An sich eine gute Sache, aber wir hätten ihn doch noch aufhalten können. Wie hätten es schaffen können, ihn vom Bleiben zu überzeugen. Doch nichts alledem geschah. Stattdessen hatten wir Anderen den Raum verlassen, und Jeongin und Chan zugehört, wie sie die ganze Wohnung zusammen schrien, so lang, bis ein heulender Jüngster an der Zimmertür von Hyunjin und mir vorbei rannte.

Seufzend lehnte ich mich in die Lehne zurück, rieb meine müden Augen, und entschied dann, trotz meiner vielen Gedanken nun endlich einmal schlafen zu gehen. Also erhob ich mich langsam stetig von dem Sofa, ignorierte die schwarzen Punkte um meine Augen, welche schnell mein komplettes Sichtfeld eingenommen hatten.

Vielleicht hätte ich heute etwas mehr essen sollen, aber da die Situation bei uns bereits so schlimm war, dass sich niemand mehr um die Mahlzeiten kümmerte, sondern jeder jetzt selbst die Verantwortung für sein Essen übernehmen musste, hatte ich in letzter Zeit ziemlich wenig zu mir genommen.

Wankend lief ich also auf die Zimmertür zu, krallte mich an der Klinke fest um nicht umzukippen, und kniff meine Augen ganz stark zusammen. Als ich diese wieder öffnete waren die störenden Pünktchen verschwunden und ich konnte sorglos die Treppe zu unserem Raum antreten.

In diesem angekommen schlich ich auf Zehenspitzen hinüber zu meinem Bett, denn ich wollte nicht, dass Hyunjin auch noch aufwachte. Mit angehaltenem Atem schlug ich die Decke zurück, bevor ich aber auch schon das leise, zerbrechliche flüstern meines Zimmergenossen vernehmen konnte. "Da bist du ja Changbin." ertönte es leise von der anderen Seite der Wand. "Hyunjin, warum schläfst du noch nicht?"

"Ich denke nach." Worüber dachte er denn um diese Uhrzeit noch nach? Mir fiel wahrhaftig nichts ein, außer vielleicht... "Du denkst an Seungmin, hab ich Recht?" Kurze Zeit blieb es still, bis aber eine leises schniefen ertönte, doch bewegen tat ich mich nicht. Stattdessen wartete ich ab, aber obwohl ich die Antwort schon kannte, wollte ich sie nicht so ganz wahr haben.

Mein bester Freund weinte, nur weil ich damals so dämlich war, ihn zu küssen. Es war alles meine Schuld, auch das Felix weg war. Aber dies konnte nun nicht mehr rückgängig gemacht werden, er war weg. Ich hoffte nur, ich konnte ihm vertrauen, und er würde wieder kommen.

Play-acting || ChanglixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt