Play-acting || Changlix

~78~

Changbin P.O.V.

Mit vor geschockt geweiteten Augen blickte ich Felix an, welcher einfach diesen Saft auf einmal trank.

Unter Tränen und einem naheliegenden Heulkrampf stürzte er das gelbe, leicht dickflüssige Getränk hinunter und versuchte anscheinend dabei niemandem in die Augen zu schauen.

Seine Hände zitterten und ich wollte vor lauter Sorge auf ihn zu rennen, jedoch hinderte Hyunjin mich noch immer daran, da er den schwarzen Kragen meines T-Shirts gepackt hatte und diesen auch weiterhin festhielt.

Ich musste mir einen wütenden Schrei unterdrücken als Felix den Becher laut klirrend fallen ließ und auf die Toilette zu stürzte.

Chris und den anderen ging es vermutlich so ähnlich. Die Wut in mir nahm überhand und ich lockerte brutal den Griff Hyunjins.

Dieser nahm es anscheinend als Drohung, denn er trat einen Schritt zurück und packte Seungmin an der Hand und versteckte diesen hinter sich. Grade rechtzeitig, denn keine Sekunde später flog auch schon meine flache Handfläche durch die Luft.

“Was ist dein Problem Changbin? Er will sich nicht helfen lassen, also helfe ich ihm nicht mehr!“ Seungmin strich behutsam über den Handrücken des schwarzhaarigen und versuchte diesen somit zu beruhigen.

Leider gelang ihm dies nicht, weshalb Hyunjin wieder aggressiv einen großen Schritt auf mich zu tat. “Lass es Jinnie... Mach es nicht noch schlimmer...“ murmelte der rothaarige hinter meinem besten Freund und zog ihn langsam zurück.

“Mein Problem? Du willst wissen was mein Problem ist?! Du bist verdammte Scheiße mein Problem Hwang Hyunjin! Wag es dir auch nur noch ein Mal Felix so dumm anzumachen und ich schwöre dir du wirst dir wünschen nie geboren zu sein, Schwuchtel!“

Mit ganzer Kraft stieß ich den geschockten Chan zur Seite damit ich Lixi nachlaufen konnte, aber eine starke Hand packte meine Schulter und wirbelte mich herum. Ich wollte schon anfangen zu schreien als ich das ernste Gesicht des blonden vor mir sah.

“Das nimmst du zurück Seo Changbin. Ich wählte diese Gruppe aus, ich wollte euch unbedingt bei mir haben, weil diese Menschen-“ Chris machte eine umfassende Handbewegung und zeigte auf alle Mitglieder.

“-sich gegenseitig schätzen und lieben. Und dich lieben wir auch. Also wäre es von Vorteil wenn du mal von deinem Egotrip runterkommst, dich zusammenreißt und endlich mal die Klappe hältst!“

Ich sah ihn kalt an und hörte nichts, außer einem leisen Schluchzen aus den öffentlichen Toiletten und dem schnellen Atmen der beiden Jüngsten.
“Erst wenn es Felix wieder gut geht!“

Ich wollte Chris' Hand wieder abschütteln und es gelang mir auch, aber stehen blieb ich trotzdem als ich Hyunjins Stimme vernahm.

“Heilige Scheiße, Changbin! Merkst du denn gar nichts? Was denkst du wieso ich so asozial zu Felix war? Wir wollen alle doch einfach nur das beste für ihn, da musst du doch nicht gleich ausrasten! Ja, es tut mir ehrlich leid dass er jetzt wegen mir weint, aber echt jetzt? Du und ich, wir sind beste Freunde! Warum verstehst du mich nicht einfach? Warum glaubst du alle wollen ihm etwas Böses?“

Der schwarzhaarige Junge läuft auf mich zu und bleibt direkt vor mir stehen. Seine Größe beeindruckt mich weniger, eher dass sein Gesicht so unglaublich ernst aussehen kann.

“I-ich... ich weiß es doch auch nicht Jinnie...“ Den Blick starr auf seine Brust gerichtet traten mir heiße Tränen in die Augen, jedoch blinzelte ich sie sogleich weg.

Ich wollte nicht emotional sein, vor allem nicht in der Nähe meiner Freunde. Denn Emotionen zerstören mich irgendwann. Das beste Beispiel dafür war Inhyun. Sie schaffte es.

Ohne Worte, ohne Nachricht und ohne auch nur eine Träne zu vergießen brachte sie es fertig mich an jeglicher Art von Liebe zweifeln zu lassen. Bis jetzt.

Ich haute meine Stirn gegen Hyunjins breite Brust und umarmte ihn einfach. Auch er schlang seine relativ langen Arme um mich und vergrub sein Gesicht geistesabwesend in meinen Haaren, so dass nur er verstehen konnte was ich im nächsten Moment flüsterte.

“Es tut mir so leid, Jinnie. Alles, auch dass ich dich Schwuchtel genannt habe. Ich bin halt einfach ein Idiot, bitte verstehe das. Aber... aber es tut so weh Jinnie. Ich kann Felix  nicht traurig sehen, es macht mich kaputt. Hilf mir... ich glaube... verdammt, Hyunjin ich glaube ich habe mich in ihn verliebt...“