Play-acting || Changlix

~115~

Hyunjin P.O.V.

Schluchzend stolperte ich durch den breiten Flur und hatte starke Probleme damit, nicht der Länge nach auf den Boden zu fallen. Mein Füße setzte ich so gut es ging voreinander, doch selbst diese einfache Tätigkeit erwies sich als schwierig wenn man nichts sehen konnte und sowieso schon komplett voll war.
Ich wollte es nicht leugnen, dass mir der Alkohol stark zugesetzt hatte oder gar beginnen zu lügen. Mir war klar gewesen, dass ich nicht ganz so viel hätte trinken dürfen, doch als ich einmal im Rausch war kam ich da nicht mehr wirklich raus. Und diesen Fakt und meine stetige Fürsorge hat Changbin komplett ausgenutzt.

Ich habe Seungmin betrogen. Ich habe eiskalt mit meinem besten Freund rumgemacht, während mein fester nur ein Stockwerk über uns saß und auf meine Heimkehr wartete. Was war ich nur für ein schlechter Freund! Aber Changbin brauchte mich gerade, und ich konnte ihm nicht einfach sagen, dass er sich selber um das Problem kümmern sollte. Nur ist das alles irgendwie ausgeartet, weshalb ich nun heulend durch unseren Dorm taumelte.

Ich hatte die Treppe erreicht und lachte einmal kurz auf, als diese sich dann begann zu bewegen. Jede einzelne Stufe war ein eigenes Hindernis, und ich war zugleich erfreut und verdammt enttäuscht darüber dass es vorbei war als ich oben an der Treppe ankam. Ich wankte stark durch den Flur und kam an der Tür von Minho und Jisung vorbei, wo ich einige Sekunden stehen blieb. Das Schild an der Türklinke war mit vielen bunten Buchstaben beschmückt, und es dauerte etwas, bis ich entziffern könnte was genau dort drauf stand.

"Bidde nich störn..." murmelte ich und starrte noch einmal auf die Tür. Ich musste ja nicht unbedingt heute schon Seungmin alles gestehen... Ich könnte es auch morgen früh machen, dann hätte ich noch eine letzte Nacht mit meinem Schatz. Oder ich ging einfach gar nicht in unser Zimmer, sondern fragte jemand anderen ob ich dort schlafen könnte. Beide Australier kamen nicht in Frage, genauso wie Seungmin und Changbin. Unser Jüngster schlief wohl schon, und das, obwohl ich nicht einmal wusste wie spät es war. Nichts gegen ihn, aber auf Woojin hatte ich auch nicht wirklich Lust. Er würde direkt bemerken, wenn ich getrunken hatte.

Blieben noch Minho und Jisung. Die beiden Jungen waren irgendwie in letzter Zeit echt komisch zu uns allen, denn sie verschwanden morgens vor dem Training, später nach dem Training und kamen nur zu den Mahlzeiten aus ihrem Doppelzimmer. Mein benebeltes Gehirn entschied sich also dazu durch die Tür vor mir zu torkeln. Doch gerade als ich meine Hand auf die Klinke legte, spürte ich eine Art Widerstand. Wow, sie hatten doch nicht ernsthaft abgeschlossen.

Trotz der Tatsache dass ich... In so einem Zustand war... verspürte ich noch immer starke Fürsorge für meine Bandmitglieder, weshalb ich verdammt laut anklopfte und zurück schrie: " Ey jo, wasch is'n da los bei eusch? Kahn ich heut' bei eusch pennen, oder seider su beschäftigt?" Ich lachte einmal wegen meinem eigenen Witz, doch ließ die Türklinke los und trat einen Schritt zurück.

In diesem Moment öffnete sich die Tür schnell von innen und ein Junge mit schwarzen Haaren stand im Rahmen. Seine Haare waren nass, aber gleichzeitig auch komplett verwuschelt, und seine Kleidung... existierte nicht. Nur ein Handtuch hatte sich Minho, wie ich feststellen konnte, schnell und schlampig um die Hüfte geschlungen. "Hyunjin, bist du etwa betrunken? Warst du deshalb so lange weg?" Seine Stimmlage klang sehr fürsorglich und auch ein wenig gereizt. Woran das zweite lag, wusste ich aber nicht.

"Nur so'n bischen..." antwortete ich prompt und begann an meinen Fingern abzuzählen wie viele Gläser Alkohol ich heute Abend vermutlich insgesamt getrunken hatte. Nachdem ich mit meinen Händen bei der Zahl 8 angekommen war, reichte es Minho anscheinend, denn er rastete komplett aus. "Scheiße, weißt du wie viel das ist? Geh zu Seungmin und lass dich verdammt nochmal ausnüchtern! Ach du Schande, morgen hast du safe den größten Kater der Erde. Geh schlafen, Hyunjin. Komm erst, wenn du nicht mehr blockiert bist, verstanden?" Ich nickte und begann auf Grund seiner Wortwahl zu lachen.