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Felix P.O.V.

Trotz der anhaltenden Schmerzen versuchte ich mir wenigstens meine entfernt liegende Boxer anzuziehen, damit ich nicht komplett nackt war, wenn Chan mich finden würde.

Die Angst, dass Akuma zurück kommen könnte, ließ mich erzittern. Auch wenn er ohne ein Wort gegangen ist, bin ich mir sicher gewesen dass er noch nicht fertig mit mir war.

Mit wackeligen Beinen stolperte ich aus der Gasse heraus, nachdem ich mehrere Male vergeblich versucht hatte aufzustehen.

Nun waren auf meinen Knien blutige Wunden und Schrammen die brannten als hätte jemand flüssiges Feuer darüber gegossen. Noch immer musste ich weinen.

Ja, ich war eine Memme, aber mit diesem Fakt hatte ich mich schon längst abgegeben. Als ich mir absolut sicher war dass dieses Arschloch mich nicht zufällig sehen konnte, humpelte ich einige Meter weiter um eine Straßenecke.

Natürlich war das Risiko dass er mich hier fand noch sehr hoch, aber es war besser als nichts.“Felix? Wo bist du? Wir sind auf dem Parkplatz, komm raus!“ erklang eine andere Stimme aus dem Handy in meiner Hand.

Überrascht erkannte ich dass es die Stimme unseres Main-Rappers war. Er klang....besorgt?

Da ich meine Chancen zu dem Auto zu kommen abschätzen wollte, blickte ich einmal kurz um die Ecke. Und verdammt, Akuma war da. Anscheinend suchte er mich... Also war es mir jetzt unmöglich zu dem Van zu laufen.

“Ch-changbin? Ich k-kann nicht... er sucht m-mich... “ meine Stimme zitterte stark, sowohl aus Angst, als auch wegen der Kälte die sich langsam auf meinem Körper bemerkt machte.

“Felix, wer sucht dich? Komm zu unserem Auto! Wir stehen direkt auf der Straße vor der Kneipe. Hier läuft so ein Typ rum, wenn du ihn siehst, findest du uns auch.“

Mir war klar dass Changbin Akuma meinen musste, denn sonst gab es hier keine andere Person auf der Straße. Also abgesehen von mir...

Aber wenn ich nicht gleich zu den anderen Mitgliedern rennen würde, dann konnte ich mich darauf gefasst machen Akuma erneut zu begegnen.
So blickte ich noch einmal vorsichtig um die Steinmauer- direkt in die Augen meines Vergewaltigers.

Ein gefährliches Grinsen umspielte seine Lippen als er zügig in meine Richtung lief. Erschrocken wollte ich mich umwenden und wegrennen, jedoch zuckte ein scharfer Schmerz durch mein Hinterteil, durch welchen ich mich direkt krümmte und hinfiel.

“Scheiße. Scheiße, scheiße, SCHEIßE! Binnie, er hat m-mich gesehen... Was soll ich jetzt tu-“ Das Handy wurde mir aus der Hand getreten und kurz darauf stand auch schon ein Schuh auf diesem am Boden liegenden Gerät.

Tränen der Erschöpfung verließen meine Augen, doch dachte ich gar nicht erst daran aufzugeben.
Er wollte kämpfen? Okay, das konnte er meinetwegen haben!

Da ich auf die Knie gefallen bin, drehte ich mich schwer atmend auf den Rücken. Ich sah Akuma, welcher plötzlich über mir stand, trotzig in die Augen. Das letzte Bisschen Stolz, welches ich noch zusammenrafft hatte, reichte damit ich mich an der kalten Hauswand hochstützen konnte.

Zwar war ich verwundet, vergewaltigt und voller Tränen, aber noch lange nicht so weit ihm das zu geben was er wollte.

“Aww~ Der Welpe will spielen? Dann komm doch her, ich tu dir nichts!“ lächelte er gespielt freundlich. Das kaufte ich ihm natürlich nicht ab, weshalb ich meine letzte noch vorhandene Kraft zusammennahm und einen Fußtritt nach vorne ausübte.

Diesen parierte er ohne sich auch nur annähernd zu verletzen, weshalb ich instinktiv begann zu zweifeln. Er war doch sowieso stärker als ich. Was sollte mein Taekwondo mir schon bringen?

Den Moment meines Zögerns nutzte Akuma um einen großen Schritt auf mich zu zumachen und mich am Hals gegen die schmutzige Mauer zu drücken.

“Du machst jetzt genau was ich sage, hörst du? Da hinten sind Leute. Du verhältst dich ruhig, wehe dir wenn du um Hilfe schreist. Verstanden, Missgeburt?“

Schluchzend nickte ich, als er auch schon in meine Haare griff und mich hinter sich her um die Hausecke zerrte. Ich wollte seinen Griff wenigstens etwas lockern, doch er war so verdammt stark.

Jetzt erst bemerkte ich die vielen blauen Flecken an meinem Handgelenk, welche sich perfekt mit den Knutschflecken abwärts meines Halses ergänzten.

Ein verzweifeltes Seufzen schlich sich aus meinem Mund. Einen Moment später jedoch riss er mich hoch, so dass ich ihm in das Gesicht sehen musste, und erschrak.

Seine Augen zeigten keine Gier oder Belustigung mehr, sondern blanke Wut stand in ihnen. Dann fauchte er mich an, ohne auch nur auf mein schmerzendes Wimmern zu achten, ob ich ihn nicht richtig verstanden hätte.

“D-doch...“ schluchzte ich. Nichts wünschte ich mir im Moment sehnlicher, als dass alles hier nur ein Traum wäre. Aber es war wie sonst auch die bittere Realität.

Ich wagte es einen klitzekleinen Moment meine geröteten Augen von ihm abzuwenden, was mir einen schönen Ausblick auf Changbins wutverzerrtes Gesicht gab.

Er rannte auf und zu, schenkte mir einen kurzen Blick, bevor er mit beiden Fäusten anfing auf Akuma einzuschlagen.

Alles passierte so schnell. Ich wurde zur Seite geschubst, erkannte Blut und gab mich der befreienden Schwärze hin.

Play-acting || ChanglixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt