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Felix P.o.V.

Natürlich war Changbin nicht schwul. Das hätte ich mir auch denken können. Warum bildete ich mir überhaupt etwas ein?
Tränen traten wieder in meine Augen und sofort begann es zu brennen.
Nicht nur weil wir das gleiche Geschlecht besaßen, nein, ich war auch noch hässlich. Ab morgen würde ich definitiv mehr Sport machen müssen.

Ich war halt einfach zu fett. Vielleicht sollte ich nochmal eine Diät ausprobieren? Dann würde ich wenigstens dünner werden.
Am besten wie Hyunjin. Dann wäre mir Changbins Aufmerksamkeit gesichert. Apropos Changbin.

Sein Deal klang extrem verlockend, denn mein Gehirn hatte es schon längst wieder ausgeblendet, dass wir morgen dahin sollten. Aus Frust setzte ich meine Kapuze auf und zog sie so tief wie möglich in mein Gesicht.
Und ehrlich gesagt war mir die Lust darauf sowieso vergangen, welche ich noch vor wenigen Tagen verspüren konnte.
Was sollte ich dort eigentlich? Die Fragen zu unserer 'Beziehung' konnten sie sich sonst wo hin schieben. Aus Changbin und mir würde nie etwas werden.

“Und? Willst du das Angebot annehmen?“ unterbrach mich die Stimme des schwarzhaarigen.
“I-ich weiß nicht... ich brauche sie doch...“ flüsterte ich zurück während meine Augen zu der linken Hand schnellten, da sich dort meine Klingen befanden.

Wahre Worte. Deshalb solltest du das Angebot einfach nicht annehmen, sondern ihm freundlich klar machen, dass du ihn nicht brauchst.

“Meine Güte... Du bist so kompliziert!“ Den Arm legte sich Changbin schlapp über seine Augen, da ich anscheinend ziemlich anstrengend war.
Nachvollziehbar, aber meine Gefühle waren trotzdem verletzt. Ich hatte ihn nicht um Hilfe gebeten!
“Geh doch zu deinem Hyunjin!“ meckerte ich leise vor mich hin, meine Tränen zurück haltend.
Warum war Liebe nur so schmerzend?

“Hatte ich vor.“
“Was?“
“Ich hatte vor jetzt zu 'meinem' Hyunjin zu gehen um mich bei ihm auszuweinen, dass du so nervig bist!“

Hatte er jetzt nicht gesagt.

Mit großen Augen starrte ich ihn nun an, bevor mein Herz auch langsam reagierte. Zuerst erhöhte sich dass Tempo meines Puls, bis mein Gesicht viele rote Flecken bekam.
Dann reagierte auch endlich mein Unterbewusstsein. Während meine Augen durch die Tränen schon brannten, flog meine flache Hand gegen Changbins Wange.

Ein lautes Klatsch-Geräusch erfüllte das ganze Zimmer, gefolgt von scharfem Aufzischen.
Aus schmerzerfülltem Blick starrte mich der Kleinere von uns beiden an, während seine rechte Hand zu seinem Gesicht wanderte.
Ohne ein Wort drehte ich mich von ihm weg, ehe die Tür mit einem Poltern aufflog und ein aufgeregter Chan herein eilte. 

“Was ist passier-“
“Chris.“ unterbrach ich ihn schluchzend.
Noch immer war ich von beiden weg gedreht, ehe ich mit großen Schritten auf das Fenster zulief.
“Geh b-bitte...“
Und einige Sekunden später hörte ich die Tür wieder zu fallen. Und ich war endlich allein...

Changbin P.o.V.

Noch immer ungläubig hielt ich mir meine prickelnde Wange. Warum zur Hölle tat er das? Hatte ich ihm etwa weh getan?
Nachdem Chris Felix weinen gehört hat, verließ er sofort das Zimmer. Nicht ohne mir noch einen 'WasisthierbittepassiertundwarumweintFelix?' -Blick zu schenken.

Ziemlich ahnungslos zuckte ich daraufhin nur mit den Schultern.
Und nun war ich wieder mit ihm alleine.

Play-acting || ChanglixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt