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Felix P.o.V.

Meine Hand zitterte so stark, als hätte ich Schüttelfrost. Nie im Leben war ich so aufgeregt wie jetzt.
Warum tat er das? Warum half Changbin mir, obwohl er alles Recht hatte mich zu hassen, mir weh zu tun?
Ich verstand ihn einfach nicht.

Ich verstehe ihn auch nicht. Wenn ich er wäre hätte ich JYP schon längst dazu überredet, dich aus der Band zu werfen.

Eine Träne rollte mir wie in Zeitlupe die Wange runter. Meine Augen brannten förmlich, als wäre es Säure, was die letzten Tage unaufhörlich den Weg aus meinem Körper fand.
Der schwache Griff, mit welchem ich mich an Changbins Arm krallte, tat mir ungemein in den Fingern weh, weshalb ich ihn sofort wieder los ließ.

Durch das leise Aufzischen welches meine Lippen verließ, wurde der Schwarzhaarige auf die blutenden Wunden in meiner Hand aufmerksam.
Qualvoll schloss ich meine geröteten Augenlider. So viel zu 'an den Schmerz gewöhnt'.
Es tat einfach immer noch verdammt weh, nur jetzt war es mir viel bewusster. Jetzt wo Changbin vor mir stand.

Leise hörte ich ein Tapsen welches sich von mir entfernte. Ich hatte mich nicht mehr getraut meine Augen zu öffnen, aus Angst zu sehen dass Changbin mich verlassen hat.
Zusätzlich legte ich auch noch meinen linken Arm über mein Gesicht. Am liebsten wollte ich gar nichts mehr sehen. Hören. Fühlen...

Du kannst es ihm nicht übel nehmen. Wer würde sich denn dich auch freiwillig anschauen wollen?

Eine weitere Träne floss aus meinem Augenwinkel, wurde jedoch sofort von dem Stoff meines schwarzen Hoodies aufgesaugt.

Niemand würde 5 Won dafür bezahlen damit sich jemand um dich kümmert. Du bist nichts wert. Geh dich erhängen.

Während ich komplett auf die Stimme bedacht war, hörte ich nicht die Geräusche welche sich mir näherten.
Ich hatte Changbin gar nicht bemerkt, bis eine raue Hand vorsichtig den Arm von meinem Gesicht nahm weshalb ich gezwungen war wieder zu gucken.
Als ich seinen Ausdruck sah, brach es mir fast das Herz. Denn Binnie strahlte nur noch pure Kälte aus, kälter als Minho, wenn sich jemand auf Jisungs Schoß setzte.

Stark schluckte ich, als ich seinen Blick auf mir spürte. Mit roten Wangen hatte ich nur zu Boden auf die Klingen gesehen, und hoffte dass er mich nicht für eine Heulsuse hielt.
Oder ein Weichei.
Doch dann geschah etwas womit ich nicht gerechnet hatte. Sein Ausdruck wurde weicher, seine Haltung entspannter.
Dann hockte er sich vorsichtig zu mir hin, nahm meine geschundene Hand in die seine und musterte mein Gesicht.
Ich hoffte einfach nur, dass er meinen rasenden Puls nicht spüren konnte, oder er mir ansah dass ich fast hyperventilierte.

“Darf ich...?“ fragte er mich leise. Zuerst verstand ich nicht was er meinte, bis er plötzlich eine mir bisher verborgene Flasche Desinfektionsmittel hervor holte.
Ich sah diese kurz an, und bemerkte dass er sie anscheinend aus meinem Schrank genommen haben musste.
Mein Körper verkrampfte sich stark, die Schmetterlinge in meinem Bauch wurden größer, als Changbin minimal mit seinem Daumen über meinen Handrücken streichelte. 
Meine Augen schnellten zu unseren Händen und wieder zurück zu Changbin. Dann realisierte ich sein Vorhaben.

Er wollte meine Wunden sehen, verarzten...

Play-acting || ChanglixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt