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Chan P.O.V.

"Leute was macht ihr hier?!" hörte ich die verstörte Stimme meines Mitbewohners nebenan rufen. Kurz öffnete ich meine Augen, dessen Wimpern völlig verklebt waren.

Direkt bereute ich es, denn das Licht rekelte sich durch die Fensterscheibe und durchflutete das ganze Zimmer.

Stöhnend kniff ich die Lider wieder zusammen und fuhr einmal mit der rechten Hand durch meine fettigen Haare. War ich gestern Abend wirklich so müde, dass ich vergessen hatte die Vorhänge zu zumachen?

Langsam schwang ich ein Bein aus dem Bett, um zu schauen, was Woojin um diese Zeit so wichtig war, die gesamte Wohnung zusammen zu schreien.

Sobald ich mich aufgerichtet hatte, packte mich ein leichtes Schwindel Gefühl und ich hielt mich am Bettrand fest, um nicht wieder hinein zu fallen. Taumelnd hielt ich meinen Kopf und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.

Dieser Schlaf hatte mir endlich einmal gut getan, und eigentlich war ich bis auf weiteres ziemlich ausgeruht.

Langsam lief ich vor den Zimmerspiegel, und sah wie zu erwarten ein erbärmliches Gegenüber.

Meine Haare hingen mir platt in die Stirn und mein T-Shirt klebte an meinem Körper. Eine Dusche hätte mir auf jeden Fall gut getan. Aber erstmal waren die Chaoten im Wohnzimmer wichtiger.

Also begab ich mich langsam auf den Flur und sah direkt 3 Personen im Türrahmen stehen. Flüsternd unterhielten sie sich und schienen wild zu diskutieren.

Bei genauerem Hinschauen erkannte ich, wie erahnt Woojin, und außerdem noch Jisung und Minho, welche ungefähr zwei Meter voneinander entfernt auf den Boden starrten.

"Morgen..." grummelte ich und stellte mich zu der Gruppe dazu, wobei zwei der Jungs immernoch uninteressiert durch die Gegend schauten.

Der dritte hingegen erblickte mich mit einer Spur Erleichterung. "Gut, dass du da bist Chan! Ich bin gerade hier rein gekommen, und sehe Jisung und Minho aufeinander auf der Couch liegen." berichtete er, und wirkte ziemlich durch den Wind.

Da meldete sich Minho zu Wort und unterbrach den Schwarzhaarigen. "Uns war nur kalt meine Güte! Es war absolut nichts anderes!" Jisung zeigte noch immer keine Regung.

"Ja, das kommt davon, wenn ihr die Balkontür offen stehen lasst! Warum wart ihr nicht in euren Zimmern, sondern hier, also ich meine hier zusammen!? Chan sag doch was!"

Durchdringend wurde ich von ihm angestarrt. Langsam schien mein Gehirn zu verarbeiten, welche Brocken mir hingeschmissen wurden.

Minho und Jisung lagen also aufeinander auf der Couch. Naja, ich hatte in dieser Wohnung schon komischeres gehört. Allerdings...
Irgendwas wollte ich doch dazu sagen...

"Wartet, die Balkontür war offen?! Ihr hättet euch erkälten können! Es ist Anfang Herbst, es sind keine warmen Nächte mehr!" schimpfte ich mit aufgerissenen Augen. Doch anstatt einer Antwort kam mir Woojin wieder zuvor.

"Chan, hast du nicht verstanden?! Sie lagen hier im Wohnzimmer. Zusammen! Und erklärt wurde es immer noch nicht!" Doch ich sah immernoch zweifelnd zu Minho, welcher meinem Blick auswich.

"Was passiert hier eigentlich in diesem Haus? Bin ich immer der letzte der alles erfährt?!" beschwerte sich der Ältere nur weiter, doch als er darauf wieder keine Antwort erhielt, drehte er sich um und stapfte mit den Worten "Kein Respekt..." in Richtung Küche.

"Sorry, ich bin wohl noch ein wenig durcheinander wegen gestern." versuchte ich mich zu entschuldigen.

Doch auf einmal brach alles auf mich hinein. Felix. Er wurde vergewaltigt. Ich hatte ihn gestern nur ausgezogen und ging danach direkt ins Bett. Ich hatte überhaupt keine Ahnung wie es ihm ging, oder was weiter passierte.

Scheisse, ich bin sein bester Freund und hatte ihn in solch einer Situation bewusstlos allein gelassen!

Ohne weiter auf die anderen beiden zu achten, drehte ich mich um und lief schnurstracks auf Seungmins Zimmer zu.

Was, wenn er sich wieder verletzt hatte? Das würden weder ich, noch die anderen Members in irgendeiner Weise verkraften.

Ich lief immer langsamer, bis ich zögernd vor der Tür mit der Aufschrift beider Namen der Bewohner stehen blieb.

Vorsichtig klopfte ich an das Holz und betrat, obwohl ich keine Antwort vernahm, leise den Raum.

Entgegen meiner Erwartungen sah ich Felix aufrecht in seinem Bett sitzen, beide Hände schwach an seiner Seite.

Seine matten Augen starrten in meine, und ich bemerkte die dunklen Ringe unter ihnen. Seine Wangen waren eingefallen, und an den Tränenspuren konnte ich deuten, dass er wieder einmal geweint hatte.

"Hey Felix. Wie geht's dir? Bist du gestern noch einmal aufgewacht?" redete ich mit ruhiger Stimme auf ihn ein, und hoffte ihn in seinem Zustand nicht zu verschrecken.

Er schien klar bei Bewusstsein, denn er nickte einmal langsam und begann dann mit heiserer Stimme zu sprechen.

"Ja. Ich war dann auch noch duschen. Keine Sorge, ich war nicht allein." flüsterte er und lächelte am Ende sogar fast, was aber so gequält aussah, dass ich es ihm nicht abnahm.

"Schön." kam es dann nur noch leise von mir und ich wich seinem Blick aus. Für dieses Wort hätte ich mich selber schlagen können, denn es war nichts schön.

Andererseits wusste ich auch nicht, was ich hätte sagen sollen, da ich ja nichtmal wusste, ob er mit mir über gestern sprechen wollte.

Diese Situation kam mir so fremd vor und ich hatte das Gefühl meinen besten Freund nicht zu kennen.

"N-nein! Hör auf!" flüsterte Felix aufeinmal angsterfüllt und begann, als ich aufsah seine Hände panisch auf die Ohren zu pressen.

Ich weitete meine Augen und blickte nur überfordert zu dem schreienden Blonden.

"Ich muss das tun. Verschwinde verdammt noch mal! Ich hasse dich, weil du immer alles kaputt machst!" rief er dann und es bahnte sich eine Träne aus seinem Augenwinkel.

Ab dem Punkt wurde mir bewusst, dass er unmöglich mich meinen konnte und ich war mit zwei großen Schritten bei ihm.

Ich setzte mich auf die Bettkante, packte den Blonden mit beiden Händen an den dünnen Schultern und begann ihn kräftig zu schütteln.

"Hör auf Felix. Ich weiss nicht was du hast, aber bitte sprich mit mir! Hör sofort auf, das macht es nicht besser!" sagte ich ihm und wurde zum Ende hin lauter.

Tatsächlich beruhigte er sich etwas und zitterte nur noch. Vorsichtig nahm er die Hände von seinem Kopf und ich legte meine langen Finger um sein Gesicht.

Sagen wollte ich nichts, denn er sollte nicht überfordert werden. Stattdessen wischte ich mit meinem linken Daumen einen herunterlaufenden Tropfen weg und schaute ihm tief in die Augen.

"Chan... Bitte. Ich muss mit dir reden." sprach er mit seltsam fester Stimme und klang viel zu Ernst für sein Alter.

Stumm nickte ich, bewegte meine Finger von seinem Gesicht zu seinem Rücken und zog so seinen Kopf an meine Brust. Und dann begann er zu erzählen...

Peoooople die kuhle is Back
Ja das war es echt auch schon hihi...

Play-acting || ChanglixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt