𝐝𝐨𝐮𝐛𝐥𝐞 𝐤𝐧𝐨𝐭⦚𝙲𝚑𝚊𝚗𝚖𝚒𝚗𝚜𝚞𝚗𝚐✓

𝐌𝐢𝐧𝐡𝐨ᝰ

Minho;

Ich dachte immer, das es mir allein gut ging. Ich war zufrieden, ganz auf mich gestellt, ohne eine andere Person. Unser Herz, es hielt ja schon eine einfache Trennung kaum aus. Es hat eine bestimmte Größe, wie passen da die Menschen rein, die wir lieben? Lieben wir jemanden vielleicht etwas mehr als einen anderen? Konnte ein Geliebter Mensch durch einen anderen ersetzt werden sobald dieser eine einen verließ? Und wie lief es ab? Es klang so absurd, irgendwie wie ein Weg, der nicht mehr passierbar war. Es gab nur diesen einen Weg und er lag direkt vor einem, so deutlich, fast greifbar. Aber ich riss jede Möglichkeit runter um niemals wieder dem Drang zu verfallen. Es war so schwer. Es tat so weh. Liebe tat weh und sie zerriss einen in viele kleine Stücke. Stücke, die unmöglich zusammengeführt werden können. Eine Aussichtslose Situation mit dieser Liebe.

'Die Liebe sucht dich aus' das sagen die Leute. Werfen solche Dinge einfach in den Raum und die Interpretation blieb einem selbst überlassen.

Bullshit.

Liebe wählt uns nicht aus, sie nistet sich wie ein Virus ein, wächst, bis wir krank werden und es uns auseinander reißt. Wundervoll, diese Liebe. Unser Herz war ein seltsamer Muskel. Er steuerte den ganzen Körper und wir blieben dank ihm am leben.

Ich war müde von dieser Stadt, wieso war ich wieder zurückgekommen? Sie hatte mich nur unglücklich gemacht. Vielleicht war sie mein Fluch? Mit Leichtigkeit bekam sie mich wieder in ihre Fänge und ich konnte mich aus diesem Starken Griff einfach nicht befreien.

Hyunjin, mein Bester Freund und sein hübscher Freund zerrten mich aus meiner neuen Wohnung direkt in einen angesagten Club, wollten die Zeit nachholen die wir durch die letzten Jahre verloren hatte in denen ich in LA gelebt und gearbeitet hatte. Meinen Lebensunterhalt verdiente ich mir durch einen Job den ich dank Hyunjin bekam. Er war simpel und ich musste nur hübsch sein und mein Lohn war dann mein Gesicht auf irgendwelchen Leinwänden in allmöglichen Ländern. Ich wollte nie Modeln, passte dieser Job nun wirklich nicht zu meinem Charakter. Damals musste ich die Stadt einfach so schnell verlassen und diese Arbeit bot sich einfach an weil Hyunjins Manager mich auf dessen Instagram entdeckte und mir eine Möglichkeit vor die Füße legte, mich über Wasser zu halten in einem fremden Land.

LA war nett, wenigstens für einige Jahre, nicht für ein ganzes Leben. Ich stand nicht so sehr auf die stechende Sonne, die eigentlich rund ums Jahr anwesend war. Mir fehlte der Schnee, die frostigen Jahreszeiten, die mir meine Heimat immer geboten hatte. Mir fehlte auch das Essen.

Hyunjin und Jeongin sah ich öfters. Hyunjin wollte immer nur Modeln und sein Gesicht finanzierte sein ganzes Luxuriöses Leben und auch das von seinem hübschen Freund.

Ich wollte immer nur tanzen, schon seit ich denken konnte. Genau jetzt bekam ich ein heißes Jobangebot, also hing ich das Modeln gleich an den Nagel und verließ LA um zu tanzen.

Schon am Flughafen, an welchem Hyunjin mich zusammen mit Jeongin abholte in einem glänzenden Neuwagen, erblickte ich mein Gesicht auf einem Werbeplakat für eine Make-up Kollektion. Ich hasste es mich selbst zu sehen. Ich empfand es als störend von Fremden erkannt zu werden wegen meines Gesichts. Ich wollte nur meine Ruhe und mein Leben auf die Reihe bekommen.

Vielleicht hätte ich nicht in diesen blöden Club gehen sollen? Oder wurde ich einfach gerade bestraft für meine viel zu eifrige Entscheidung? Es war so verwirrend und zum kotzen. Ich verlor die Kontrolle und meine Finger zitterten bei der vertrauten Gestalt. Der viel zu vertrauten Gestalt einer ehemaligen Liebe.

Seltsam, wenn die Vergangenheit einen einholte obwohl ich so stark gegen sie ankämpfte. Ich wollte

"Was ist?", wollte Hyunjin neugierig von mir wissen und ich kaute nervös auf meiner Unterlippe rum, konnte die Situation nicht richtig erfassen in welche ich gerade hineingeworfen wurde. Ich hatte auf alles geachtet, Orte vermieden, die die Beiden betraten und gern hatte. Und da war er, mich genau beobachtend vom Ende der Bar aus, mit einem Getränk in seinen mit vielen Ringen verzierten Fingern. Er sah nicht weg, vielleicht wollte er mich mit seinem scharfen Blick durchbohren? War er darauf aus? Ich konnte es nicht sagen, schließlich sah ich ihn jetzt nach vier Jahren wieder und es war seltsam jetzt auf ihn zu treffen. An meinem ersten Tag zurück in meiner Heimat.

Vielleicht waren vier Jahre einfach eine zu kurze Zeit um die Liebe zu vergessen, über sie weg zu kommen. Selbst die Luft erinnerte mich an meine vergangene Liebe und es war ein schreckliches Gefühl diese einzuatmen, vor allem wenn meine Lunge davon brannten.

"Jisung", antwortete ich Hyunjin auf seine Frage. Er schien so verwirrt zu sein, hatten wir eben noch den Song zusammen genossen der aus den Boxen dröhnte und quasi den Boden vibrieren ließ auf dem wir uns bewegten.

Hyunjins Augenmakeup glitzerte unter dem wechselnden Licht und ich sehnte mich nach etwas starkes, etwas das das Zittern stoppen konnte und auch mein klopfendes Herz.

Vielleicht würde es ja platzen? Explodieren und ich würde einfach drauf gehen, einfach verschwinden und nie wieder einen Atemzug auf dieser beschissenen Welt tätigen.