Der tag kam mir ohne die Beiden so lang vor. Vor allem war ich nicht daran gewöhnt, ohne Jisung im Label zu sein. Er besuchte mich normalerweise zwischendrin immer mal wieder, was sehr aufmerksam von ihm war. Manchmal brachte er mir Kaffee mit oder eine Flasche Wasser, weil ich ab und zu das trinken vergaß wenn ich intensiv trainierte. Jisung dachte dann immer an mich und zeigte sich in meinem Tanzstudio. Ich liebte es sein glückliches Gesicht zu sehen und ich sah es als Geschenk an, das ich ihn hatte. Jisung war so niedlich und er hatte sich in den letzten Jahren sehr verändert. Plötzlich benahm er sich weniger wie ein Kind. Er wurde erwachsen und trug sogar Verantwortung für seine Fehler. Das bewunderte ich.
Seine Abwesenheit blieb mir nicht verborgen. Ich spürte eine gewisse Leere, weil der heutige Arbeitstag sich von den anderen unterschied. Ich sah Jisung nicht und das fand ich deprimierend.
Unser Chef, der Gründer des Labels, erkundigte sich sogar nach Jisung. Er wusste wie nah wir uns standen und somit, das ich die beste Informationsquelle war wenn es um Jisung ging. Wir unterhielten uns eine Weile und ich versicherte ihm, das es Jisung bald wieder gut gehen würde. Er war hart im nehmen und nichts hielt ihn von der Arbeit an seinen Songs ab. Er liebte seine Arbeit, war dieser einfach verfallen und ich bewunderte ihn schon immer für seine Leidenschaft. Jisung ist stark, er ist sogar sehr stark. Dieser Junge hatte mich schon damals beeindruckt mit seiner Stärke. Ich sah ständig seine Energie und diese große Menge an Selbstbewusstsein.
Jisung war so perfekt.
Er benahm sich manchmal wie ein Trottel, aber er war perfekt und ich wollte ihn nicht loslassen. Ich wollte auch Chan nicht verlieren. Irgendwie gehörten wir einfach zueinander und es gab kein Entkommen. Wir waren füreinander gemacht.
Ich seufzte leise. Das alles war sehr verzwickt. Jeder andere wäre wahrscheinlich aus dieser Situation geflohen, hätte sich irgendwie versteckt damit niemand von seinem Aufenthaltsort erfuhr. So war ich aber nicht. Mir lagen diese zwei sehr am Herzen. Ich liebte sie einfach zu sehr, so das ich sie nicht gehen lassen konnte. Es würde mir das Herz brechen und ich könnte nie wieder Liebe empfinden. Mein Herz wurde von ihnen gestohlen.
"Linooo, komm schon.. Bitte mach die Tür auf und rede mit mir. Ich weiß das du da bist. Dein gruseliger Mitbewohner hat es mir gesagt. Er wollte als Gegenleistung ein Nacktbild, aber ich hab ihm mit Chan gedroht, der ihn verprügelt..Linooo.. Es ist schon drei Wochen her und ich vermisse dich einfach so sehr.. Du kannst sauer auf mich sein.. Chan, der wollte das alles gar nicht erst beginnen. Aber er hat sich so schnell in dich verguckt und dann konnte er dir nicht fern bleiben. Jeder andere Freund wäre wahrscheinlich ausgeflippt, aber ich kann Chan verstehen. Du bist wirklich unglaublich und aufregend. Ich war wirklich sofort in dich verknallt, wie ein Teeny. Ich wollte mit dir Händchen halten und mich jeden Tag in den Schlaf kuscheln lassen oder vögeln, je nachdem wie die Stimmung ist.." Ich hörte genau was er da vor meiner Tür plapperte. Jisung war wirklich verrückt..
Und dennoch. Ich konnte das nicht. Es war so seltsam, diese Ganze Geschichte und ich musste das alles erst verarbeiten, bevor ich einen von Beiden wiedersehen konnte.
Die Beiden waren ein Paar und das schon eine lange Zeit. Mich kannten sie erst seit einpaar Monaten, also war ich das ganze gar nicht erst. Wieso kam Jisung dann hierher? Und Chan ließ die Nachrichten auf meinem Handy nicht sein. Er schrieb mir ständig, meistens entschuldigte er sich und hoffte, das ich antworten würde. Ich tat es nicht, dafür war ich einfach zu sauer auf die Beiden.
"Geh einfach weg, Jisung. Ich will nicht mit dir reden. Geh zu deinem Freund. Und sag ihm, das er mir nicht mehr schreiben soll, das ist unpassend. Ihr Beide habt einander, lasst mich einfach in Ruhe.." Danach stellte ich einfach meine Musik an, so das ich ihn nicht mehr hören konnte, egal was er noch zu sagen hatte. Für mich war er vorbei, das alles. Es tat so schrecklich weh, das ich kaum atmen konnte. Ich sah mir meine Vorlesungen Online an und vermied es, mein Zimmer zu verlassen. Ich fühlte mich noch nicht bereit für die Öffentlichkeit. Das einzige was ich nicht meiden konnte war das tanzen. Ich würde bald für meine eigene Choreografie benotet werden und für diese trainierte ich täglich. Diese Note war mir sehr wichtig und ich wollte es nicht vermasseln.
Meine Wut auf die Beiden wandelte ich um, damit ich noch mehr Energie für meine Benotung hatte. Jeder Schritt war perfekt und ich war mir sehr sicher, das ich das meistern konnte. So sicher war ich mir mit einer Choreografie noch nie. Ich war bereit es hinter mich zu bringen und mir meine perfekte Note abzuholen.
Wenn ich tanzte, dann schaltete ich meinen Kopf ab. So konnte ich wenigstens für einen Moment diese Geschichte mit den Beiden Jungs vergessen und mich etwas normal fühlen. Die Beiden verletzten mich einfach zu sehr. So mies hatte ich mich noch nie gefühlt. Der Herzschmerz, er war zu heftig.
Ich wollte schreien, aber es kam einfach nichts aus meinem Mund. So allein hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Jetzt war die Einsamkeit wieder zurück, weil ich die Beiden nicht mehr um mich herum hatte.
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