Ich schmuste mich in mein Kissen, fühlte mich gleich entspannter als im Krankenhaus. Die Panik verschwand wenn ich in meinem eigenen Bett war anstatt in diesem schrecklichen sterilen Raum, mit seinen ätzenden weißgestrichenen Wänden.
Mein Schlafzimmer hatte ich in Petrolblau gestrichen, zusammen mit Jisung. Eine Wand in meinem Schlafzimmer bestand komplett aus Backsteinen. Das hatte mir so gut gefallen als ich die Wohnung übers Internet angesehen hatte.
"Ein neuer Job bei JYP.. Ich werde tanzen", antwortete ich müde und ich wusste, das er meine Decke anstarrte und viel zu viel nachdachte. So war Chan eben, immer musste er nachdenken und damit etwas kaputt machen, was super war. Manchmal musste man etwas hinnehmen und es so lieben wie es war anstatt es zu verbessern. Chan und sein sturer Kopf.
"Das ist toll. Du bist so talentiert. Ich wusste, das du dieses Model Ding nicht ernst meinen Konntest, das warst nicht du, gar nichts davon", sagte er und machte mich damit irgendwie wütend. Wieso musste er das sagen? Wollte er mich absichtlich wütend machen? Wieso war er so ein Blödmann. Wieso waren seine hübschen Locken verschwunden? Ich liebte seine Locken, sie waren so weich und sein Kopf roch immer nach Kokos. Das war jetzt verschwunden. Er roch anders und das ärgerte mich so sehr obwohl ich kein Recht dazu hatte. Es war seine Sache mit was er sein Haar wusch und wie er sie stylte.
"Schlaf einfach, Chan", sagte ich um nicht wütend zu werden obwohl mein inneres bereits am kochen war. Manchmal klang Chan wie ein Elternteil das sie einbildete sein Kind genau zu kennen. Manchmal änderten Leidenschaften sich und Träume blieben dann nur Träume.
"Du bist wütend"
"Weil du ein Idiot bist. Du hast mich vier Jahre nicht gesehen, du weißt nicht was mir jetzt gefällt. Vielleicht Model ich ja gern? Es ist einfach und ich kann eine Menge damit verdienen. Jeder liebt mein Gesicht", erwiderte ich und er lachte dann plötzlich und ich musste mich zu ihm drehen. Wieso lachte er über mich? Er nahm mich nicht ernst!
"Ich bin mir sicher, das du es nicht magst und nur Zeitweise getan hast. Du liebst das tanzen, es ist ein Teil von dir. Du wärst nicht mehr du wenn du nicht tanzen würdest. Und du hast es immer gehasst wenn jemand dich nur auf dein Gesicht reduziert hat, du bist mehr als dein Gesicht und das wissen wir beide"
"Schlaf, Chan. Ich will nicht mit dir reden.", bemerkte ich schnippisch, hasste es wie gut er mich kannte.
"Und dein Haar sieht voll Blöd aus. Dein Friseur ist ein Blödmann, so wie du" Ich drehte mich wieder weg und starrte aus dem Fenster, wollte jetzt nur noch ruhig sein und nicht mehr auf seine Stimme reagieren. Er dachte er kannte mich aber ich war nicht mehr wie früher. Er sollte mich nicht wie ein dämliches Kind behandeln, war er nicht mein Dad. Chan musste mich immer nerven. Damals lösten wir solche Dinge mit wilden Sex und kamen dann wieder runter. Und jetzt? Jetzt benahm ich mich wie ein bockiges Kind. Aber es war mir egal, sollte er mich doch für ein Kind halten.
Er war ja so verdammt erwachsen, mit seinem schicken Kittel und den top gestylten Haaren. Er machte mich so wütend. Alles in mir wollte ihm noch immer gefallen und das war so ätzend. Ich war auch erwachsen geworden aber er nahm es nie war und dann musste ich mich so nutzlos fühlen.
Ich wollte immer das Chan stolz auf mich war. Dieses Gefühl war damals sofort da gewesen als wir uns kennenlernten. Chan, dessen Zeugnisse immer nur Bestnoten aufwiesen. Chan mit der perfekten unterstützenden Familie, die mit ihm Kekse backten und ihm blöde Pakete an die Uni schickten, damit er mit allem versorgt war. Chan, der von jedem geliebt und angehimmelt wurde. Blöder Chan, wieso war er immer so perfekt? Und ich kam nie auf sein Level. Wahrscheinlich wären meine Eltern mit einem Sohn wie Chan zufrieden gewesen während sie mich als Enttäuschung ansahen und alles kritisierten was ich tat. Chan enttäuschte nie jemanden, denn er glänzte ständig. Er war zu gut für diese Welt und Lee Minho würde nie an ihn ran kommen. Niemals gut genug für den Prinzen Christopher Bang.
Er war noch immer so tief, spürte ich das verdammt Schloss wackeln mit welchem ich die Kiste mit meinen Erinnerungen an ihn verschlossen hatte. Ich wollte diese Gefühle nicht zurück holen. Er war wie immer zu gut für mich, zu gut für alle. Ich bekam den Drang auszuflippen aber mein Körper war geschwächt und ich konnte wahrscheinlich nicht mal meinen Wecker vom Nachttisch hochheben. Meine Arme waren noch immer der pure Wackelpudding, zu nichts zu gebrauchen.
Es war frustrierend und ich hasste es so abhängig zu sein. Abhängig von meinem Exfreund, welcher bestimmt besseres zu tun hatte als das aufpassen auf seinen blöden Ex, der sein blödes Getränk nicht im Auge behalten konnte.
Ich war wunderbar. Ein Traummann, ja wirklich.
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