𝐝𝐨𝐮𝐛𝐥𝐞 𝐤𝐧𝐨𝐭⦚𝙲𝚑𝚊𝚗𝚖𝚒𝚗𝚜𝚞𝚗𝚐✓

𝐂𝐡𝐚𝐧ᝰ

Chan

Ich seufzte leise, lehnte mich gegen die Anrichte und fuhr mir durch meine kürzeren Haare.

So sollte es auch nicht ablaufen und ich fühlte mich sofort schlecht wenn ich diesen Schmerz in Minhos Augen sah. Mein Blick wanderte auf die digitale Uhr auf dem Herd und sofort seufzte ich noch viel tiefer.

Ich hatte nicht mehr viel Zeit aber so konnte ich nun wirklich nicht arbeiten gehen. Wie sollte ich jetzt Minho alleine lassen? Er würde in sich zusammen sacken wenn ich jetzt gegangen wäre und das wollte ich nun wirklich nicht. Also tat ich das, was ich eigentlich nie getan hatte. In den letzten Jahren war ich nicht wirklich einmal krank gewesen. Heute war allerdings der Tag gekommen an dem ich mich krank melden musste denn so konnte ich mich nicht auf die Arbeit konzentrieren. Irgendwelche Fehler wegen meinen tiefen Gedanken konnte ich mir nicht erlauben. Also machte ich blau und das obwohl es gegen meine Prinzipien war. Selbst die Vorlesungen wollte ich damals nicht schwänzen als wir noch zur Uni gegangen waren. Jisung und Minho taten das ständig und verkrochen sich dann zu Hause. Meistens waren sie dann bekifft und ich hasste es, wenn sie das taten. Aber wann hatten sie schon wirklich auf mich gehört? Ich ließ sie auch. Immerhin wollte ich keine Spaßbremse sein doch irgendwann platzte auch mal mein Kragen.

Na ja, jedenfalls hatte ich nie blau gemacht und dafür hatten sie mich immer als Streber verurteilt. Oft wollten sie mich mit Sex dazu verführen einfach zu schwänzen und das ein oder andere Mal hatte es vielleicht doch mal geklappt. Ich war darauf nie sehr stolz gewesen aber die beiden hatten es schon immer faustdick hinter den Ohren gehabt. Vielleicht hatte ich mich auch immer dagegen gesträubt weil es ihr Ding war und ich mich ausgeschlossen fühlte? Sie gaben mir nie das Gefühl ausgeschlossen zu sein. Eher schloss ich mich aus und suchte Abstand. Das war immer ein kleiner Selbstschutz gewesen, welcher mit der Zeit immer stärker geworden war. Aber am Anfang? Am Anfang war ich zu schwach gewesen um dem zu widerstehen..

„Verdammt! Könnt ihr nicht mal ein Fenster öffnen?"

Ich war wirklich genervt nachdem ich das Zimmer betrat und die beiden wieder bekifft und kichernd auf dem Boden sitzen vorfand.

Mein Weg führte direkt zu dem Fenster und ich öffnete es. Die beiden wussten genau wie sehr ich diesen Grasgeruch hasste und trotzdem taten sie es immer wieder. Ich wollte ihnen wirklich nichts verbieten denn sie konnten tun und lassen was sie wollten. Trotzdem fand ich es nicht gut und sie wussten das.

„Scheiße, ich dachte du wolltest zu dieser späten Vorlesung? Hast du dich doch entschieden bei uns zu bleiben?"

Jisung grinste mich frech an und war schon komplett weg geschossen. Er kiffte mittlerweile fast schon täglich. Dazu sagte er, er wurde dadurch kreativer aber im Moment wirkte er eher benommen als kreativ.

„Ich habe meine Notizen vergessen.", „Bleib doch, Channiie.. Ohne dich haben wir nicht so viel Spaß." Minho griff sich mein Handgelenk als es für ihn greifbar war und ich schüttelte den Kopf, wollte gerade etwas sagen, kam aber nicht dazu. Denn auch Jisung griff nach mir und zusammen schafften sie es mich runter auf den Boden zu ziehen. Natürlich kicherten die beiden wie zwei Idioten und leider waren sie meine Idioten.. Manchmal machte ich mir wirklich Sorgen um ihre Zukunft. Hoffentlich würden sie wenigstens zu den Prüfungsphasen lernen.

„Ihr beide seid unmöglich, wisst ihr das?", meckerte ich weiter und war wirklich genervt. Leider wussten sie genau wie sie mich um den Finger wickeln konnten und zusammen waren sie wirklich unfassbar gut in diesem Spiel.

Jisung krabbelte gleich hinter mich, schmuste sich an mich und legte seine Hände an meine verspannten Schultern.

„So verspannt.. Linoo er ist so verspannt.."

Es war schon zu spät als ich Jisung seine Lippen gegen meinen Nacken presste und ich Minhos Bettblick vor mir sah. Auch er kletterte zu mir rüber und ich wusste aus dieser Nummer kam ich nicht mehr raus.

„Ich finde wir sollten ihm helfen, oder Ji?"

Frech legte Minho seine Finger an die Knöpfe meines Hemdes und machte diese langsam auf. Ich hörte Jisung nur kichern an meinem linken Ohr. Ehe ich weiter denken konnte spürte ich schon ein weiches Lippenpaar auf meinen und Minhos Parfüm stieg mir in die Nase.

Ich sollte den beiden einfach ihre frechen Ärsche versohlen..

Die beiden trieben mich oft in den Wahnsinn und doch liebte ich sie. Deswegen konnte ich es nicht ertragen Minho jetzt so zu sehen.

Als ich das Badezimmer erreichte klopfte ich gleich gegen die Tür denn natürlich hatte Minho die Tür abgeschlossen.

„Minho lass mich rein.. Komm schon, wieso bist du weg gelaufen?", „Geh Chan! Du kommst zu spät zur Arbeit.."

Leise seufzte ich, lehnte meinen Kopf gegen die Tür und schüttelte den Kopf. Auch wenn er es nicht sehen konnte. 

„Ich gehe heute nicht Arbeiten. Ich bleibe hier so lange stehen bis du da raus kommst, hast du mich verstanden?", „Das passt nicht zu dir, Chan. Du bist sehr verantwortungsbewusst und solltest arbeiten gehen."

Zu nächst wusste ich nicht was ich sagen sollte. Ich kaute auf meiner Unterlippe herum und dachte kurz über die Vergangenheit nach. Ich hatte sie so oft weg geschoben und jetzt ließ ich die Erinnerungen wieder zu. Auch wenn sie vielleicht nicht Gutes bedeuteten. Minho bedeutete etwas Gutes und ich wollte ihn nicht weiter weg stoßen. Jetzt wo ich seine Lippen gegen meine gespürt hatte.. Etwas in mir erwachte wieder zum Leben und es fühlte sich gut an. Ein Teil, von dem ich dachte er wäre schon längst weg und das obwohl es nur ein zu nächst gedacht erzwungener Kuss war. Doch ich würde ihn nie Küssen wenn ich es nicht wirklich gewollt hätte.

„Vielleicht haben mich zwei Sturköpfe früher schon versucht davon zu überzeugen, dass man manchmal die Regeln brechen muss und ich es erst nach den vielen Jahren kapiert habe?"

Es war still auf der anderen Seite der Tür und das gefiel mir nicht.

„Bitte komm raus, Lino.. Mir haben deine weichen Lippen gefehlt. Ich habe mich so oft gefragt ob sie noch so süß wie früher schmecken und sich so weich anfühlen.. Das hat mir gefehlt.. Du hast mir gefehlt. Also komm her."