Kassi
Keuchend sank ich rückwärts auf meine Bettdecke und starrte an die Decke. Neben mir streckte sich auch Kili aus, doch er grinste und war kein bisschen aus der Puste.
Und nein, wir hatten rein gar nichts Unanständiges gemacht. Nicht, dass wir noch nie miteinander geschlafen hätten, aber momentan hatten wir einfach nur Kämpfen geübt und ich war todmüde vom Training gekommen. Taur'Anar übernahm zwar quasi das Kämpfen für mich, doch wenn ich eine andere Waffe in der Hand hatte, wusste ich plötzlich nichts mehr damit anzufangen. Deshalb hatte Kili entschieden, dass ich richtig kämpfen lernen sollte, ohne die Hilfe einer magischen Waffe.
„Das ist so unfair. Wieso darf ich nicht einfach mit Taur'Anar kämpfen? Das ist meine Waffe, mit der kämpfe ich doch sowieso!", stöhnte ich und fuhr mir durch meine verschwitzten Haare.
Also die Zwerge haben zwar keine Friseure, aber dieser Barbecuer oder wie man das nennt ist genauso gut. Auch wenn er komisch geguckt hat, als ich einen Haarschnitt wollte.
„Unfair?", wiederholte Kili, dem ich die Bedeutung dieses Wortes schon oft erklärt hatte. „Was ist daran unfair? Ohne dieses Schwert wärst du ausgeliefert! Ist es nicht eher unfair, dass du durch Magie kämpfst statt durch dein eigenes Können?"
„Ist doch egal, solange ich damit Orks umbringe."
Er schüttelte frustriert den Kopf und verdrehte die Augen. Ich musterte ihn von der Seite und stellte fest, dass er viel besser aussah als damals, als ich ihn kennengelernt hatte. Er trug edle Kleidung in prächtigen Farben, hatte keinen Dreck mehr unter den Fingernägeln und seine Haare waren nicht mehr fettig und ungekämmt. Sein Gesicht zeigte, dass er erwachsener geworden war, allerdings war er noch immer der Quatschkopf von früher. Er konnte sich allerdings in ernsten Situationen zusammenreißen. Wenn er wollte.
Aber vor allem stinkt er nicht mehr wie ein Warzenschwein, das seit Tagen tot ist.
Das war auf jeden Fall die größte Verbesserung. Lächelnd schloss ich die Augen und dachte aus irgendeinem Grund an mein Zuhause, vermutlich weil ich mich so fühlte wie früher, wenn ich im Sommer nach dem Sportunterricht nachhause kam. Ich spürte einen Stich in der Brust, als ich an meine Heimat dachte. Himmel, ich vermisste sogar meine nervige kleine Schwester!
Als ich gerade an sie dachte und daran, wie wir uns immer angeschrien und Süßigkeiten geklaut und Crepes gemacht hatten, bekam ich plötzlich einen Heißhunger auf Crepes. Ruckartig setzte ich mich auf.
Ich mache Crepes.
„Komm mit", sagte ich, dann sprang ich auf und schoss aus dem Zimmer.
Ford, der am Fußende geschlafen hatte, öffnete ein Auge und blieb einfach liegen. Er war meine komischen Stimmungen mittlerweile gewöhnt. Kunibert war mal wieder irgendwo draußen unterwegs, aber ich hatte es aufgegeben, ihm immer hinterher zu rennen. Er war immerhin ein Drache, er konnte schon selber auf sich aufpassen. Außerdem konnte ich es ihm kaum übelnehmen, dass er dem engen, überfüllten Berg entkommen wollte.
Kili folgte mir verwirrt, sparte sich aber jede Frage, weil ich sowieso viel zu schnell war. Obwohl ich eine schreckliche Orientierung hatte, kannte ich den Weg in die Küche in und auswendig. Bombur war zum Chefkoch ernannt worden und er nahm es mir nicht krumm, wenn ich dauernd kam und mir Sachen klaute. Die anderen Zwerge hätten mich zwar am liebsten weggejagt, trauten sich das aber nicht.
Besser ist's.
Kurz darauf schob ich mich in die riesige, überfüllte und dunkle Küche. Ganz ehrlich, ein paar Fenster würden dem Erebor guttun. Die ganzen Fackeln waren wirklich beschissene Lampen. Wie zu jeder Tageszeit war die Küche total überfüllt und lauter Zwerge wuselten herum und bereiteten Mahlzeiten vor. Das hier waren die großen Küchen, die für die Königsfamilie und die Adeligen kochte und auch wenn Feste anstanden. Es gab auch noch öffentliche Küchen, wo die einfachen Leute hingehen und auch essen konnten, aber da war ich eher nicht erwünscht.
DU LIEST GERADE
five •Hobbit FF•
FanfictionManchmal braucht eine Welt Helden, die sie nicht hat. Manchmal hat eine Welt Helden, die sie nicht braucht. Aber warum zum Teufel schmeißt man uns dann einfach in eine andere Welt?! -- So ergeht es fünf jungen Menschen, die alle ganz normale Freunde...