Sia
Auch die Zwerge unter dem Fenster waren nicht entkommen. Man nahm uns alle unsere Waffen ab, was ich nur sehr unwillig über mich ergehen ließ. Ein zweites Mal riss mir jemand Gladhafaloth aus den Händen und ich hatte so langsam genug davon, dass man meine Waffe konfiszierte. Doch es gab nichts, was ich dagegen hätte tun können.
Diese Mission war das reinste Chaos! Das hätten wir alles mit wesentlich mehr Verstand angehen können, wenn wir uns einen Moment genommen hätten, um einen vernünftigen Plan zu beschließen!
Jetzt drängten die Wachen uns in einer kleinen Gruppe unter den neugierigen Blicken der erwachten Bewohner der Stadt zum größten Haus in Esgaroth. Finn und ich überragten die Zwerge dabei um einiges, was merkwürdig aussehen musste. Ich hatte mich allerdings schon längst daran gewöhnt. Auch wenn es noch immer seltsam war, wenn ich Armina so klein sah, die sonst immer ihre Größe eingesetzt hatte, um andere einzuschüchtern.
Das Haus, vor dem wir zum Stehen kamen, besaß den einzigen wirklichen Luxus, wenn man das so nennen wollte, den ich an diesem Ort gesehen hatte. Mir war klar, wer dort lebte: der Bürgermeister. Eben jener erschien auch kurz darauf und marschierte in einem schmutzigen, aber prunkvollen Mantel an den Kopf der Stufen, die hinab auf den Platz führten. Mittlerweile hatte sich die halbe Stadt versammelt.
„Wer stört mich denn zu dieser Zeit?", schimpfte der Mann.
Ich betrachtete ihn und konnte sehen, dass er ein widerlicher Kerl war. Dick mit teigiger Haut, schütterem orangenem Haar und einem Gesicht, als röche er etwas Ekelhaftes. Der Mann neben ihm, ein in schwarz gekleideter Mann mit fettigen Haaren und einem herablassenden Gesichtsausdruck, kam mir noch weniger sympathisch vor.
„Schaut mal, es sind Dick und Doof", trällerte Armina gespielt und ich seufzte.
Das könnte zwar stimmen, ist aber jetzt nicht der richtige Augenblick für sowas.
Armina würde es wohl nie lernen und sie achtete auch nicht auf Ilka, die sie erschrocken anstieß oder Balins unauffälligen Schlag in den Rücken. Stattdessen trug sie den Kopf hoch erhoben und strahlte eine gelangweilte, gelassene Erhabenheit aus, die sie irgendwann auf dieser Reise erworben haben musste.
Vielleicht ja von Thorin, der sich ähnlich hielt, jedoch steifer und stolzer. Insgeheim fragte ich mich, ob sie das unbewusst oder mit Absicht tat. Wahrscheinlich Letzteres.
„Sie wurden dabei ertappt, wie sie Waffen stahlen", meldete eine der Wachen.
„Ah, Verbrecher am Staat also?", fragte der Bürgermeister und lachte hämisch.
„Zähneputzen wäre nicht schlecht. Der stinkt, als hätte er Syphilis", murmelte Finn, Gott sei Dank leise.
„Woher willst du das wissen? Ich rieche nichts als toten Fisch!", fauchte Kassi.
„Was ist Syphilis?", fragte Ori.
„Das musst du nicht wissen", antwortete Dori schnell, also war die Krankheit an sich durchaus nicht unbekannt.
„Ich glaube nicht, dass Syphiliskranke stinken. Soweit ich weiß, kriegst du nur Geschwüre am...", mischte sich Armina gleichgültig ein, doch Nori warf ihr einen angewiderten Blick zu.
„Könntet ihr bitte das Thema wechseln?"
Sie sind unglaublich! Wir sind knapp vom nächsten Kerker entfernt und sie diskutieren über Syphilis!
Abgelenkt von diesem Gespräch hatte ich nicht mitbekommen, was gesagt wurde. Sonderlich nett war es aber wohl nicht gewesen, denn plötzlich trat Dwalin vor und seine Miene war aufgebracht.
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five •Hobbit FF•
FanficManchmal braucht eine Welt Helden, die sie nicht hat. Manchmal hat eine Welt Helden, die sie nicht braucht. Aber warum zum Teufel schmeißt man uns dann einfach in eine andere Welt?! -- So ergeht es fünf jungen Menschen, die alle ganz normale Freunde...