Egoisten und Guacamole

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Kassi

Was ein Scheiß. Ich brech ins Essen.

Wer hätte aber auch ahnen können, dass ich am Ende dieses bescheuerten Kampfes in einen Sack gesteckt und auf einen Haufen Zwerge geworfen wurde, während Armina und Finn unauffindbar waren und Thorin dauernd murmelte, dass Armina uns bestimmt im Stich gelassen hatte? Am liebsten würde ich ihm dafür übrigens die Eier abkauen, aber irgendein Spacken hatte ausgerechnet Bombur auf meinen Fuß geworfen und ich fühlte mich, als wäre mein Bein sechsmal gebrochen. Noch dazu lag Ilka etwas abseits, sah völlig verstört aus und wimmerte fast, wann immer die Trolle zu uns sahen. Fili versuchte unterdessen dauernd, zu ihr zu gelangen, während Dori beruhigend auf sie einredete.

Nicht, dass ich davon was gesehen hätte. Diese verschissenen Trolle hatten mich nämlich auf den Bauch geworfen und ich kämpfte seit Ewigkeiten darum, mich umzudrehen, ohne mir dabei unabsichtlich den Fuß zu amputieren.

Ich schwöre, wenn diese dummen Valar noch einmal ankommen mit ihrem Heldenscheiß, dann schiebe ich denen diese Trollbrühe, die diese Hässlichkeiten kochen, in den Arsch!

Nicht, dass die Trolle die noch essen wollten. Sie hatten einen Baumstamm zum Spieß umfunktioniert, ein paar Zwerge daran gebunden und drehten sie langsam über dem Feuer. Zum Glück waren sie der Meinung, dass Ilka und ich weich genug waren, um ohne Braten genießbar zu sein. Was ein Glück aber auch, nicht wahr? Wer wollte nicht lieber direkt von einem stinkigen Trollmagen verdaut werden, ohne vorher einen gnädigen Hitzetod zu sterben?

Ich auf jeden Fall nicht! Verdammt, so hatte ich mir das Ganze nicht vorgestellt. Und wer zum Teufel hatte hier einen fahren lassen?!

„Hör auf zu zappeln!", beschwerte sich Nori und ich funkelte ihn wütend an, so gut das eben in meiner Situation ging.

„Halt die Fresse, okay? Hättet ihr nur mal mit ein bisschen Hirn diese Dinger erledigt, anstatt wie testosterongesteuerte Affen mit euren Waffen auf sie einzuhacken!", fauchte ich genervt und gab mir wirklich Mühe, irgendwie einen Arm freizukriegen, um mich vielleicht zu befreien.

„Was hätten wir denn deiner Meinung nach tun sollen?", zischte Kili zwischen zusammengebissenen Zähnen angespannt.

„Ihren Wargwelpen opfern", murmelte jemand, was mich sofort auf hundertachtzig brachte.

„Lasst Ford da raus, verdammt! Er ist doch nur ein Baby!"

„Seid still!", zischte Thorin, doch im selben Moment versetzte einer der Trolle uns mit seinem Löffel einen Hieb.

„Ruhe da unten!", blaffte er.

Ich hätte ihn am liebsten angeschrien, aber Ilka stieß mir ihren Ellenbogen in die Seite und mit einem Blick in ihr verängstigtes Gesicht hielt ich die Klappe. Sie sah aus, als würde sie gleich an einem Herzinfarkt sterben.

Die Trolle beschäftigten sich unterdessen wieder mit der Frage, wie man einen Zwerg richtig zubereitete.

„Wir sollten uns einfach auf sie setzen und sie zu Sülze quetschen!", grinste einer.

Gar keine so schlechte Idee, wenn sie Ilka und mich außen vor lassen. Zwergensülze ist vielleicht hilfreicher als die lebendige Variante.

„Halt, wartet! Ihr macht das falsch, das mit dem Kochen", rief da plötzlich Bilbo, kämpfte sich auf die Füße und hüpfte ein Stück von uns weg.

Was soll das werden? Sackhüpfen?

„Was will der denn schon vom Zwergekochen wissen?", lispelte einer der Trolle empört, doch der Koch war wohl interessiert.

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