Krisensitzung

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Kassi

Kurz bevor wir zur Suche verdonnert worden waren, hatte Balin uns unsere Räume gezeigt. Jeder von uns hatte einen eigenen, staubigen Raum für sich, Ori hatte für uns die Kamine angeheizt, damit wenigstens die Kälte vertrieben würde. Dennoch war es ziemlich frisch, als ich das Drachenei in meinem Zimmer verstecken wollte.

Hastig durchwühlte ich eine Kiste und hustete, weil jede Menge Staub aufstieg. Fluchend klappte ich die Kiste wieder zu und sah mich suchend um, wobei mein Blick auf das Feuer fiel. Musste das Ei eigentlich gewärmt werden?

Es ist so schon voll warm. Und jeder würde es sehen, wenn ich es reinschmeiße.

Mein Blick flog zu meinem Bett, das zwar aufgeschüttelt worden war, aber die alten Felle waren auch kein gutes Versteck für ein Ei. Außerdem war es doch ein wenig kühl in meinem Zimmer. Also vielleicht doch das Feuer?

Kassi, bitte. Du hast doch Smaug kennengelernt. Wenn das sein Ei ist, dann kann da nichts Nettes draus schlüpfen!", flehte Ford mich nicht das erste Mal an, das Ei abzugeben.

„Nein, kommt gar nicht in die Tüte. Die Zwerge würden es zerbrechen und es ist doch nur ein unschuldiges Ei! Außerdem war es doch bei dir genauso und sieh dich jetzt an!", argumentierte ich und begann, mich durch das steinerne Regal zu wühlen und dabei alles über den Haufen zu werfen.

Ford folgte mir unglücklich durch den Raum und blieb dabei weit weg von dem Ei, das ich vor das Feuer gelegt hatte. Argwöhnisch beobachtete er es, als würde jeden Moment Smaug Junior daraus schlüpfen.

Du kannst nicht von mir auf einen Drachen schließen. Drachen wurden geschaffen, um zu töten", wandte er ein.

„Na und? Ich kann's trotzdem versuchen!", konterte ich.

Schön und wenn du dann mal einsiehst, dass es nicht geht? Dann ist es zu spät und wir haben noch einen Drachen an der Backe! Willst du den auch bekämpfen?", schnaubte Ford und stellte sich mit angelegten Ohren dicht hinter mich.

Mein Gott, als ob! Ich krieg das schon hin, es ist ja nur ein Ei!

„Wir werden es nie wissen, wenn wir es nicht mal versuchen!", widersprach ich entschlossen.

Schließlich schnappte ich mir einfach die Kiste, schob das Ei hinein, warf einen heißen Stein am Rande des Feuers hinein und deckte es mit einer Decke zu. Zuletzt schob ich die Kiste unter mein Bett und trat zurück, um das Ganze zu betrachten. Auch auf Entfernung fiel die Kiste nicht auf.

Perfekt!

„Jetzt komm, bevor die anderen noch was merken."

Ford rührte sich nicht von der Stelle. Missbilligend starrte er mich an, als ich ihm auffordernd die Tür aufhielt.

Soll ich den anderen zeigen, wo es ist?", drohte er.

Seufzend blickte ich ihn bittend an. „Komm schon, Ford! Gerade du müsstest doch verstehen, warum ich dem Kleinen eine Chance gebe. Lass es uns wenigstens versuchen, bitte!"

Einen Moment lang starrte der Warg mich unnachgiebig an, dann senkte er widerwillig den Kopf und tappte langsam aus meinem Zimmer. Dabei zog er aber ein alles andere als begeistertes Gesicht.

Also gut. Aber wenn es nach dem Schlüpfen dein Zimmer in Brand steckt, werde ich dir nicht helfen, das zu verheimlichen!"

Fröhlich klopfte ich ihm auf die Schulter. „Danke, Ford."

Wir machten uns auf den Rückweg, wobei Ford beharrlich schwieg. Vermutlich würde ich mir das noch eine Weile anhören müssen, aber ich hatte keine Sekunde gezögert, das Ei vor den Zwergen zu verstecken. Das Kleine war noch nicht mal geschlüpft und die Zwerge würden sofort daraus ein Omelett machen und es an die Vögel verfüttern.

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