Rückkehr in den Erebor

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Kassi

Ich klopfte auf die Decke und eine Staubexplosion schoss heraus, was mich zum Husten brachte. Mit tränenden Augen taumelte ich zur Seite und wäre fast hingefallen, hätte nicht Ford sich sanft an meine Seite geschmiegt. Blinzelnd sah ich ihn an und grinste entschuldigend.

„Tut mir leid, Kumpel. Wenigstens bin ich dir dieses Mal nicht auf den Schwanz getreten", merkte ich an.

Er brummte gutmütig und schleckte mir einmal über die Hand. Bis vor kurzem hatte er mir noch liebend gerne seine Sabber ins Gesicht geschmiert, doch seit einer Weile hatte ich ihm das abgewöhnt. Eigentlich seit ich mit Kili zusammen war, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass er es aus Rücksicht tat.

Wahrscheinlich findet er das komisch und ekelhaft, wenn wir uns küssen. Kann ich ihm nicht verdenken, er ist schließlich ein Warg und kein Mensch.

Pass besser auf, wo du hintrittst. Da in der Ecke liegen Splitter von irgendeinem Gefäß. Wenn du da reintrittst, wirst du lauter jammern als die sterbenden Krieger nach der Schlacht", warnte er mich amüsiert.

Sein Vergleich war etwas unglücklich gewählt und ich musste schlucken, als ich an die schrecklichen Schreie dachte, die mich in meinem tiefen Schlaf nach der Schlacht begleitet hatten. Ford hatte ihnen gelauscht und ich hatte die Trauer in seinen Augen gesehen, aber er war ein Warg und ihn kümmerte der Tod nicht so sehr wie mich. Nach wenigen Tagen hatte er sich schon nicht mehr dafür interessiert, auch wenn er natürlich in tiefer Trauer neben mir an Tauriels und Bifurs Gräbern gestanden hatte.

Plötzlich hatte ich aus anderen Gründen Tränen in den Augen und wandte mich schnell ab, damit Kili, der auf der anderen Seite des geräumigen Zimmers alte Teppiche ausschüttelte, nichts bemerkte. Ford aber sah es und ließ beschämt die Ohren sinken.

Entschuldige, ich wollte dich nicht daran erinnern. Sei mir bitte nicht böse, ich habe nur nicht daran gedacht, wie schlimm das für dich immer noch ist", murmelte der Warg mir zu.

Tief holte ich Luft und schaffte es, die Gedanken zu verdrängen, die er geweckt hatte. Darin war ich schon immer gut gewesen, aber sie kamen in meinen Träumen jedes Mal zurück. Immerhin wusste ich, dass die anderen dasselbe Problem hatte, obwohl ich mir bei Armina nicht so sicher war. Jeden Morgen am Frühstückstisch tauschten wir Fünf Blicke, sahen die nächtlichen Schrecken in den Augen der anderen und fühlten uns gleich getröstet.

Zumindest fühlte ich mich getröstet, bei den anderen war ich mir nicht ganz so sicher. Aber bisher hatte dieses morgendliche Ritual immer wunderbar funktioniert, um nicht wie trübe Tassen den ganzen Tag lustlos durch die Gegend zu schlurfen.

„Es geht schon. Mach dir keine Sorgen", flüsterte ich Ford zu, der liebevoll die Nase gegen meine Brust stieß, wo mein Herz saß.

Ein unterdrückter Fluch kam von Kili und er hob den Teppich hoch, den er gerade entstaubt hatte. Er war in der Mitte einfach gerissen, die Zeit musste ihn irgendwie zersetzt haben. Oder der Gestank und die Abgase des Drachen, was wahrscheinlicher war.

„Warum habe ich mich nochmal überreden lassen, hierbei mitzumachen?", fragte er zweifelnd.

Ich setzte ein Lächeln auf, als sei nichts gewesen und drehte mich zu ihm um. „Weil du den Gentleman spielen wolltest und wir alle umziehen sollen, nachdem wir jetzt Ehrwürdige sind. Außerdem soll doch deine Mutter ein nettes Zimmer kriegen"

Kili musterte mich und schnaubte: „Du willst doch gar nicht umziehen! Und Finn und Armina auch nicht. Das hier wird also nur von irgendeinem Zwerg genommen werden und ich bezweifle, dass meine Mutter neben Nori schlafen wird. Selbst sie weiß, dass sie niemals ihre Wertsachen offen liegen lassen kann, wenn sie das täte. Außerdem, was ist ein Gentleman?"

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