Böse, aber auch gut

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Armina

Ilka bekam einen Stärkungstrank und wurde dann zu uns auf Sias Zimmer gebracht. Sie teilte sich mit mir ein Zimmer, Kassi durfte bei Sia bleiben. Finn sollte bei den Kerlen schlafen, aber mit dem Hinweis auf die Katzensache erklärten die Elben sich bereit, auf ihre lächerliche Etikette zu verzichten. In seinem Fall.

Ilka war todmüde und sie wollte nicht sagen, was sie gesehen hatte. Ich hatte eine Ahnung und drängte sie nicht weiter, aber besonders Kassi ließ sich erst nach einer Weile dazu bringen, nicht weiter zu fragen. Wir setzten uns alle im Kreis auf Sias Bett und begannen dann, unsere Geschichten zu erzählen. Sia und Kassi holten auch ihre Waffen von den Valar und schließlich berichtete Ilka kurz von dem, was Vaire ihr erzählt hatte. Ford schlief in unserer Mitte.

Wenigstens wissen die Valar, was sie ihr angetan haben!, dachte ich voller Groll.

„Vielleicht sollten wir Ilka schlafen lassen. Heute Abend gibt es ein Essen und bis dahin solltest du wieder fit sein, Ilka", beschloss Sia schließlich.

Ilka seufzte: „Bestimmt hast du recht."

Ich wollte ebenfalls aufstehen, als sie sich aus dem Bett quälte, aber sie winkte ab. Ford hob den Kopf und beobachtete uns treuherzig, als wäre er ein Hundewelpe. So viel zum Thema Warg.

„Bleib hier, ich brauche ein wenig Zeit für mich", flüsterte sie, dann verließ sie mit hängendem Kopf das Zimmer.

Ich werde die Valar umbringen. Sie zerstören Ilka!

„Was hat sie nur gesehen?", murmelte Sia.

Finn brummte und setzte sich auf. Er schaute zu mir. Fragend blickte ich zurück.

„Willst du wissen, ob ich weiß, was sie gesehen haben könnte? Soll ich hellsehen? Es kann nur die Verletzung oder der Tod von jemandem sein, aber wenn wir es wären, dann wäre es noch schlimmer", antwortete ich ungeduldig.

„Du kannst ihn auch verstehen?", wollte Sia neugierig wissen.

„Nee, die beiden verstehen sich einfach ohne Worte. Vielleicht solltet ihr ein Paar werden", winkte Kassi ab und kraulte Ford am Bauch, was der mit einem fröhlichen Brummeln quittierte.

Unbeeindruckt sah ich Kassi an. „Na, dass ihr beide zusammenkommt ist schon mal ausgeschlossen", stellte ich ruhig fest.

Kassi starrte mich verstört an, dann sahen Finn und sie sich so angeekelt an, dass Sia und ich grinsen mussten. Mit einem Seufzen stand ich auf.

„Ich schaue mir mal ein bisschen die Umgebung an. Muss schließlich ein paar Elben in den Wahnsinn treiben."

„Sei nett zu ihnen, sie waren sehr gütig zu mir!", rief Sia mir hinterher.

Ich verdrehte die Augen und verließ den Raum. Im Gang leuchtete mir die Mittagssonne durch die Säulen entgegen und ich wandte mich in eine Richtung. Gelassen schlenderte ich durch die Gänge und musterte die Bauwerke, von denen Sia geschwärmt hatte. Sie hatte uns auch überredet, Kämpfen zu lernen. Sie wollte direkt am Abend mit Elrond darüber reden.

Sie kann sogar Elbisch. Immer diese Hochbegabten, die bei den Asis in der Freundesgruppe landen.

Wobei eigentlich nur Finn, Kassi und ich asozial waren und das auch nicht immer. Mal abgesehen von mir. Wenigstens war ich keine der kaugummikauenden Tussis, die den ganzen Tag RTL glotzten.

Irgendwie vermisste ich genau diese Art von Dummheit. Solche Menschen hatte ich immer leicht ärgern können und dann waren da auch noch die Machos, die nie verstanden, worauf ich anspielte und dass ich sie gerade beleidigte. Die Zwerge verstanden das auch nicht immer, aber es machte weniger Spaß. Selbst Thorin war nur noch nervig und nicht mehr die Herausforderung, die ich anfangs in ihm gesehen hatte.

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