Wir erklimmen den Rabenberg

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Kassi

Arminas Heulen zeigte mir, dass sie wenigstens noch am Leben war. Immerhin etwas. Jetzt war nur noch die Frage, was aus Sia und Finn geworden war. Dabei fragte ich mich insgeheim, ob es meine Freundinnen stören würde, wenn Letzterer nicht ganz so unversehrt war und ob es auffallen würde, wenn er ein wenig zerkaut aussah.

Aber meine Pläne Ford auf ihn zu hetzen fanden ein schnelles Ende, als ich konzentriert meine Sinne erweiterte. Die beiden waren leicht zu finden, ihre Lebensenergie war strahlender als die der Menschen oder Orks und sogar heller als bei den Elben. Zufrieden grinste ich. Endlich mal eine Fähigkeit, die wirklich nützlich war!

„Ford, da lang! Links, links und dann rechts", rief ich.

Der Warg hatte kurz durchgeatmet und gab einen gequälten Laut von sich. Ich wog nicht viel und wurde immer besser im Orktöten, aber wir waren schon seit einer Weile am Kämpfen und er wurde langsam müde. Wir hatten sehr selten die Gelegenheit eine kurze Pause zu machen.

Wenn das hier vorbei ist schlafe ich eine Woche lang", teilte er mir mit, als er sich wieder in Bewegung setzte.

Glaub mir, ich werde das auch machen. Allerdings schlafe ich eher einen ganzen Monat.

Fords Pfoten patschten mehr auf den Boden als dass er kraftvoll rannte, seine Energie ließ nach. Dennoch lief er sehr schnell und ich wusste nicht, wie er es schaffte trotzdem auf den Beinen zu bleiben. Müsste ich zu Fuß durch die halbe Stadt rennen wäre ich schon längst umgekippt und zerstückelt worden.

Ford kam an unserem Ziel rutschend zum Stehen und ich seufzte genervt. Vor uns wimmelte es nur so vor Orks und in ihrer Mitte konnte ich gerade noch eine Gleve und ein protziges Schwert aufblitzen sehen. Warum mussten Sia und Finn auch mitten in einer Horde stehen? Hätten sie nicht einfach gegen fünf bis zehn Orks kämpfen können, anstatt allein gegen hundert?

Mit einem frustrierten Schrei trieb ich Ford an und warf mich in den Kampf. Von seinem Rücken aus zerlegte ich auf beiden Seiten von mir Orks, während er sich um die kümmerte, die ich nicht erwischte. Schließlich blieb ich schwer atmend vor meinen Freunden stehen. Sia beugte sich vor und schnappte nach Luft, Finn wirbelte Eirien durch die Luft und verzog das Gesicht.

„Ich hab mich schon gefragt, wo du abgeblieben bist", bemerkte er.

Misstrauisch lauschte ich nach einem mehrdeutigen Unterton in seiner Stimme, konnte aber keinen finden. Daher beschloss ich, nicht darauf einzugehen.

In dem Moment ertönte plötzlich Ilkas Stimme in meinem Kopf. „Geht es euch gut?"

Verliere ich jetzt den Verstand?

Doch sowohl Sia als auch Finn zuckten zusammen und sahen sich gegenseitig irritiert an.

„Habt ihr gerade auch Ilka in eurem Kopf gehört?", wollte Finn wissen und klang leicht verstört.

„Ähm, ja. Was ist denn jetzt los?", fragte ich nicht weniger überrascht.

Ist sie draufgegangen und jetzt ein Geist? Macht das irgendeinen Sinn? Macht überhaupt irgendwas in Mittelerde Sinn?

Praktischerweise schien Ilka unsere Verwirrung mitzubekommen. „Die Valar haben mir meine volle mögliche Stärke gegeben und sie besteht darin, uns alle zu verbinden. Können wir das später klären?"

Sia zuckte mit den Schultern und sagte laut in die Luft: „Klar. Was ist los?"

Armina ist mit Thorin, Dwalin, Fili und Kili auf dem Weg zum Rabenberg. Dort oben muss Azog sein, der diese Armeen befehligt. Sie wollen sich um ihn kümmern, aber er ist sicher nicht unbewacht. Ich hatte eine Vision, Thorin wurde darin von Azog auf einer Eisfläche durchbohrt. Ich glaube, diese Vision könnte sich dort oben erfüllen."

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