Finn
Ich vermisse Gin. So ein richtig geiler Cocktail wäre jetzt echt nice.
Ich saß an meinem Arbeitstisch, der eigentlich immer ungenutzt blieb, und hatte den Kopf auf die Tischplatte gelegt. Dabei spielte ich mit einem kleinen, silbernen Ring herum, an dem winzige Diamanten befestigt waren. Ich hatte diesen Ring nun schon seit Monaten und traute mich dennoch nicht, den entscheidenden Schritt zu machen. Frustriert schloss ich die Augen und stöhnte unterdrückt.
Ein Klopfen hallte durch das Haus und ich öffnete müde wieder die Augen. Welcher Idiot wollte denn jetzt was von mir?
Wenn das wieder irgendein durchgeknallter Fan ist, reiße ich ihm die Augen raus.
Mit stechenden Kopfschmerzen erhob ich mich und schlurfte durch den Flur zur Haustür, die ich schwungvoll aufriss. Dann richtete ich mich auf und kniff die Augen zusammen, denn vor der Tür stand ein Mann, den ich schon seit langem nicht mehr gesehen hatte. Ein Mann, der sich selbst als Bürgermeister der Seestadt sehen wollte, den Rang aber in einer Wahl, die Sia veranstaltet hatte, an einen Mann aus dem einfachen Volk verloren hatte.
Das ist ja auch kein Wunder, der letzte Bürgermeister war ja auch ein stinkreicher Wichser. Verzeihung, ich meine natürlich ein wohlhabender Hochgeborener.
Misstrauisch kniff ich die Augen zusammen und fragte steif: „Euch habe ich hier nicht erwartet."
Myslas Vater neigte nicht weniger kühl den Kopf und erwiderte: „Seid gegrüßt, Herr. Ich wünsche meine Tochter zu sprechen."
„Die ist auf dem Markt und danach bei Sia. Ich fürchte, sie wird heute erst spät wiederkommen", erklärte ich und war froh, dass es so war.
Mysla sprach nur noch selten von ihrem Vater, aber ich wusste, dass sie ihn gleichzeitig hasste und liebte. Er war kein schlechter Vater gewesen, aber nun, da seine Tochter im heiratsfähigen Alter war, war sie für ihn nur noch ein Mittel zum Zweck. Dafür hasste ich diesen Mann und würde ihm liebend gern eine Lektion erteilen, aber leider würde Mysla danach mir eine Lektion erteilen, die noch schlimmer war als alles, was ich ihrem Vater antun könnte.
Wütend sah der mich nun an und wollte barsch wissen: „Also gestatte Ihr ihr diesen Unsinn? Ihr lasst zu, dass sie zu dieser desillusionierten Hexe geht und man ihr beibringt, dass sie irgendetwas über die Dinge zu sagen hätte, die sie nichts angehen? Wie falsch kann ein Mann nur sein? Nicht nur, dass Ihr sie hinhaltet, mit ihr spielt und sie zu einer Hure macht..."
Er unterbrach sich, seine Augen funkelten vor rechtschaffenem Zorn. Ich dagegen spürte, wie mich eine eisige Kälte überkam. Schon einmal hatte ich Mysla vor diesem Mann gerettet und ich würde nicht zulassen, dass sie von ihm jemals solche Worte hören würde. Es war höchste Zeit, dass jemand diesem arroganten Sack klarmachte, dass seine Zeit vorbei war.
„Falls es Euch entgangen ist, Ihr beleidigt gerade eine meiner engsten Freundinnen", bemerkte ich trocken. „Mal davon abgesehen, dass Ihr mich und meine Verlobte ebenfalls beleidigt."
Er schnaubte verächtlich. „Ihr alle seid nichts als wertlose Emporkömmlinge."
Ich legte den Kopf auf die Seite und grinste das Grinsen, das ich als Katze immer gezeigt hatte. Jenes faule, hinterhältige Grinsen, das ich bei den kleinen Raubtieren zu sehen glaubte, wenn sie einem Beutetier die Kehle zu zerfetzen gedachten.
„Nun, wir haben wenigstens einen Drachen bekämpft und eine Vielzahl an Orks. Was habt Ihr während dieser Zeit getan? Ach ja. Ihr seid um Euer Leben gerannt und habt sogar Eure eigene Tochter zurückgelassen. Sehr heldenhaft von Euch, der Ihr ein wahrer Mann der Seestadt seid. Warum geht Ihr nicht dorthin zurück und belästigt jemand anderen?"
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five •Hobbit FF•
FanficManchmal braucht eine Welt Helden, die sie nicht hat. Manchmal hat eine Welt Helden, die sie nicht braucht. Aber warum zum Teufel schmeißt man uns dann einfach in eine andere Welt?! -- So ergeht es fünf jungen Menschen, die alle ganz normale Freunde...