Armina
Thorin stand da und beobachtete mich wachsam, als rechne er jederzeit mit einem Angriff. Das sollte er auch, denn ich hatte gute Lust ihm dem Kopf abzureißen.
„Du hättest nicht kommen sollen. Ich brauche dich nicht und ich will dich nicht. Was willst du hier?", knurrte ich ihn an und bückte mich, um Agar'Silith am Umhang eines der Toten zu säubern.
Vorsichtig trat Thorin näher und murmelte dabei: „Wie bist du nur in diese Gegend gekommen."
Ich warf ihm einen wütenden Blick zu. Es ging ihn nichts an, was ich mit meinem Leben tat. Er hatte kein Recht, so betroffen und mitfühlend zu klingen. Ich brauchte sein Mitleid nicht.
„Ich sehe nicht, was dich das angeht. Du bist weder mein Vater, noch mein Bruder, noch mein Mann. Selbst nach eurem eigenen Recht bin ich dir keine Rechenschaft schuldig und auch keinen Gehorsam", erinnerte ich ihn scharf.
Langsam senkte Thorin den Kopf, sodass ich sein Gesicht nicht sehen konnte. Sanft sagte er: „Das weiß ich. Du bist niemandem als dir selbst Rechenschaft schuldig."
Argwöhnisch musterte ich ihn, überrascht davon, dass er nicht auf meine Aggression einging, mir keine Vorschriften zu machen versuchte und sich auch sonst nicht wie sonst benahm. Normalerweise wurde er doch immer wütend, wenn ich ihn so respektlos behandelte.
Mal sehen, wie lange er sich selbst noch beherrschen kann.
„Was will der große König von mir? Sind wieder irgendwelche Armeen auf dem Weg zum Erebor und ich muss dir den Arsch retten? Hast du keinem deiner Untertanen zugetraut, mich zu finden?", blaffte ich ihn an und wartete ungeduldig darauf, dass er endlich aus der Haut fuhr.
Doch Thorin sagte nur: „Ich bin hier, obwohl mein Volk mich braucht. Siehst du nicht, dass ich dir nichts Böses will?"
Ich schnaubte verächtlich und marschierte an ihm vorbei. Eigentlich fehlte noch jemand auf meiner Liste, aber wenn jemand die Leichen fand, gäbe es einen Kleinkrieg und ich wollte nicht alle Menschen hier abschlachten. Stattdessen wandte ich mich ab und lief mit großen Schritten davon, um das Dorf zu verlassen. Thorin folgte mir, was mich noch wütender machte.
„Dann geh doch zurück zu deinem kostbaren Volk! Selbst wenn du mir was Böses wollen würdest, du könntest mir eh nichts tun. Vorher würde ich dich in Fetzen reißen", rief ich ihm über die Schulter zu.
„Du hast mein Leben gerettet. Du würdest mich nicht töten", erwiderte er und hielt mühelos mit mir Schritt.
Wenn er so weitermacht, setzt er sein Leben aufs Spiel.
„Sei dir da mal nicht so sicher", murmelte ich eisig.
Er wurde kurz langsamer, schloss aber dann wieder zu mir auf. „Was tust du hier? Warum bist du ausgerechnet in diesen Teil der Welt gezogen?"
„Weil ich die Menschen hier so sympathisch finde", höhnte ich.
Thorin seufzte. „Armina, ich suche dich seit Monaten. Ich weiß, dass du wütend bist und dass du wegen mir gegangen bist, aber kannst du mir nicht einen Moment lang zuhören?"
Wieso ist Thorin, der große Thorin, persönlich und allein mitten durch Mittelerde gezogen, um mich zu suchen?
„Hat Ilka dich geschickt? Ich werde nicht zurückkommen, nur weil sie will dass wir beide uns versöhnen."
Plötzlich blieb Thorin stehen. Ich wurde nicht langsamer, doch dann rief er: „Ich wollte dich im meinetwegen finden, doch Ilka hat mich tatsächlich geschickt. Sie ist schwanger und sie hatte eine Vision. Sie glaubt, sie kann die Geburt nicht überstehen, wenn du nicht bei ihr bist."
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five •Hobbit FF•
FanficManchmal braucht eine Welt Helden, die sie nicht hat. Manchmal hat eine Welt Helden, die sie nicht braucht. Aber warum zum Teufel schmeißt man uns dann einfach in eine andere Welt?! -- So ergeht es fünf jungen Menschen, die alle ganz normale Freunde...