Finn
Kassi hier zu haben, war nicht gerade das, was ich mir gewünscht hatte. Sie war zickig wie eh und je, aber wenigstens durfte sie sich nichts anmerken lassen, wenn Bilbo in der Nähe war. Aber ich musste zugeben, es tat gut, sie mal wieder in Action zu sehen und Bilbos Blick war zum Schießen gewesen. Doch das würde ich niemals zugeben, ihr Ego war so schon schlimm genug.
Bilbo war den ganzen Tag über schon fast panisch, Kassi lachte sich darüber kaputt und stellte unser Heim auf den Kopf. Ich ließ sie nie aus den Augen, damit sie bloß nicht versuchte, mir einen Streich zu spielen. Immerhin war sie klug genug, ihre Finger von mir fernzuhalten.
Bilbo war ziemlich überfordert mit der lebensfrohen, frechen Art von Kassi, die ihn um ein oder zwei Köpfe überragte, was ich ganz lustig fand. So klein wie Kassi war, hatte sie mal endlich noch jemanden außer Ilka gefunden, der kleiner war als sie. Allerdings vertrugen Kassi und Bilbo sich super, sie mochten einander, obwohl Bilbo wegen ihr dauerverwirrt war.
Ich kann's einfach nicht glauben. Von allen, die hierher kommen könnten, musste es ausgerechnet Kassi sein.
Schlecht gelaunt lag ich auf dem Schrank und beobachtete, wie Bilbo das Abendessen zubereitete. Erst hatte Kassi helfen wollen - aus Langeweile, nicht Hilfsbereitschaft - doch als sie Bilbos Lavendel angezündet hatte, hatte er sie an den Tisch gesetzt, wo sie jetzt saß und Löcher in die Luft starrte. Unzufrieden wandte ich den Kopf ab und beobachtete eine Fliege, die im Kreis um eine Kerze flog. Meine Schwanzspitze zuckte langsam hin und her.
„Ich hoffe, du magst Fisch?", fragte Bilbo, dem Kassi das Du schon fast aufgezwungen hatte.
„Sicher, her damit", sagte sie und richtete sich etwas auf.
Bilbo stellte ihr einen Teller mit Fisch, Gemüse und Kartoffeln hin, dann setzte er sich mit seinem eigenen Essen hin. Zufrieden verteilte er ein wenig Zitronensaft auf seinem Abendessen, als mit einem Mal die Klingel zu hören war. Der Hobbit erstarrte, blickte auf und blieb für einen Moment einfach sitzen.
„Ich denke nicht, dass das Gandalf ist. Weiß der überhaupt, was eine Klingel ist?", nuschelte Kassi mit vollem Mund, ohne von ihrem Essen aufzusehen.
Sie isst wie eine Zweijährige, die gerade den Umgang mit Besteck lernt!
Seufzend stand Bilbo auf, murmelte: „Ich bin gleich wieder da" und tapste in den Flur. Neugierig geworden folgte ich ihm, als er mit seinem Bademantel stehen blieb und die Tür öffnete. Davor stand ein relativ kleiner - er war dennoch größer als der Hobbit - aber kräftiger Mann in dunklem Kapuzenmantel mit einer Art riesiger Hammer auf dem Rücken, Halbglatze und düsterer Miene. Langsam senkte er den Kopf und schaute Bilbo finster an.
„Dwalin, zu Euren Diensten", grollte er und neigte leicht den Oberkörper.
Interessiert setzte ich mich und witterte. Sofort verzog ich das Gesicht. So sehr Kassi auch nach Erde, Pflanze und Schweiß roch, der hier stank extrem. Meine empfindliche Nase kribbelte und ich kniff die Augen zusammen.
Bitte, hol den nicht ins Haus! Das ist ja widerlich.
Bilbo starrte ihn überrumpelt an, dann richtete er sich auf und stammelte: „Ähm, Bilbo... Beutlin, zu Euren... Kennen wir uns?"
Der Fremde stapfte an Bilbo vorbei, sah ihn kurz an und ging dann mit einem gebrummten „Nein!" weiter.
„Wo ist es? Ist es hier unten?", fragte „Dwalin", marschierte geradewegs auf mich zu und zog sich dabei seinen Mantel aus.
Mit einem Fauchen sprang ich aus dem Weg und sträubte mein Fell. Was ein Idiot! Konnte der nicht aufpassen, wo er seine Latschen hinsetzte?
„Wo ist was?", fragte Bilbo nach.
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five •Hobbit FF•
FanficManchmal braucht eine Welt Helden, die sie nicht hat. Manchmal hat eine Welt Helden, die sie nicht braucht. Aber warum zum Teufel schmeißt man uns dann einfach in eine andere Welt?! -- So ergeht es fünf jungen Menschen, die alle ganz normale Freunde...