Sia und Smaug

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Sia

Oh, Kassi!

Ich sah, wie Kassi durch die Luft gewirbelt wurde und dann ins Wasser klatschte. Ich hatte abgebremst und mich umgedreht, um zu sehen, was passierte. Innerlich war ich hin und her gerissen. Ich wollte Bards Leben retten, jede Faser von mir wollte das. Aber ich konnte auch nicht zulassen, dass Kassi für ihre Treue zu mir mit ihrem Leben bezahlte.

Ach, warum musste dieses Mädchen nur so dumm, tollpatschig, unüberlegt, rücksichtslos und unendlich mutig sein? Verzweifelt sah ich zu Bard, dann zurück zu der Stelle, an der der Drache kurz den Kopf über das Wasser schwenkte und sich dann umdrehte.

Dann bemerkte ich eine Bewegung. Ein schmales Boot glitt zu der Stelle, an der Kassi verschwunden war und eine Gestalt beugte sich vor. Kurz darauf tauchte Kassi auf, hustend und spuckend und wurde ins Boot gezogen. Erleichterung erfüllte mich.

Sie ist sicher.

„Wer bist du, dich mir entgegenzustellen?"

Die Stimme des Drache riss mich in die Wirklichkeit zurück. Ich fuhr herum und sah, dass er zum Turm starrte. Dort stand Bard und das Feuer ließ ihn wirken wie einen Helden. Majestätisch stand er dort und blickte dem Drachen entgegen, einen langen, schwarzen Pfeil in der Hand.

Jetzt wusste ich, was zu tun war. Ohne länger zu zögern setzte ich meinen Weg über die Dächer fort. Es war das zweite Mal, dass ich auf mein Herz hörte und obwohl ich nur die Bruchstücke eines Plans hatte und es hasste, fühlte ich mich keineswegs unwohl. Es fühlte sich einfach richtig an.

Bard griff nach seinem Bogen, doch er war zerbrochen.

„Oh, wie schade", höhnte der Drache und bewegte sich langsam auf Bard zu. „Was tust du jetzt, Bogenschütze? Du bist verloren, keine Hilfe wird kommen!"

Mit einem Mal leckte er sich die Lefzen. „Ah, ist das dein Kind? Du kannst ihn nicht vor dem Feuer retten! Du wirst brennen!"

Damit griff er an und bewegte sich erstaunlich schnell auf den Turm zu. Bard war gerade mit den Bruchstücken des Bogens beschäftigt gewesen und schaute erschrocken auf.

„Nein!", schrie ich und riss beide Arme hoch.

Eine mächtige Welle schoss in die Luft und traf den Drachen an der Brust. Ein hohes Pfeifen wie von verlöschendem Feuer erklang und mit einem überraschten Aufschrei wurde der Drache zurück geworfen. Die Macht meiner Gefühle hatte in dieser Attacke gelegen.

Schwer atmend stand ich auf einem niedrigen Dach, vielleicht fünfzehn Meter von Bard entfernt. Er wirbelte herum und erstarrte, als er mich sah, doch ich achtete nur auf Smaug.

Der schlug um sich und schüttelte sich, dann wirbelte er herum und erblickte mich. Wütend fletschte er die Zähne.

„Wie viele von euch redseligen Weibern laufen hier noch herum?", fauchte er mich an.

„Nur ich. Und ich werde nicht zulassen, dass du noch mehr Menschen tötest!", rief ich zurück und stellte mich breitbeinig hin.

Ulmo, steh mir bei.

„Und was willst du mir entgegensetzen?", lachte Smaug. „Deine Freundin habe ich bereits getötet!"

Hoffnung breitete sich in mir aus. Er hatte deine Freundin gesagt, nicht Freundinnen. Das bedeutete, dass Armina lebte, denn Kassis Überleben hatte er nicht gesehen.

„Was ich dir entgegensetzen will?", fragte ich laut, „du hast Feuer. Ich habe Wasser!"

Mit diesen Worten breitete ich die Arme aus und übernahm die Kontrolle über den See. Er glättete sich unter mir, die aufgewühlte Oberfläche kam zur Ruhe und ich spürte die Tiefe und die damit verbundene stille Kraft des Wassers. Mein Herz klopfte ruhiger, als das Wasser meine erhitzte Haut kühlte, ohne mich überhaupt zu berühren.

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