Ilka
Wie konnte ich nur? Er war bisher nichts als freundlich und ich habe ihn einfach angemotzt! Gut, ich war auch nicht unfreundlich, aber das war trotzdem nicht in Ordnung.
Doch gleichzeitig musste ich an mein Gespräch mit Armina denken, als ich ihr von meinen Visionen erzählt hatte. Sie hatte sich alles angehört und mich dann plötzlich vor Fili gewarnt. Erst hatte ich nicht ganz verstanden, was sie von mir wollte.
„Er scheint vielleicht ein netter Kerl zu sein, aber du kennst ihn nicht und er dich nicht. Wenn er sich dann gleich an dich ranschmeißt, ist das nicht gerade ein Zeichen von dem zuvorkommenden Traumtypen, von dem du Illusionen hast", hatte sie hart gesagt.
„Aber er hat sich doch gar nicht...", hatte ich begonnen, dann aber abgebrochen und an den Abend am Feuer gedacht, wie er mich beobachtet hatte. Meine Schultern waren gesunken, doch in mir hatte alles gegen Arminas Deutung protestiert.
Scharf hatte sie mich angesehen. „Ist klar. Ich sag dir, er wird einen auf ‚Ich bin ein ganz normaler Typ' machen und wenn das nicht zieht, dann greift er auf seinen Titel zurück. Pass einfach auf, du bist immer viel zu leichtgläubig."
Leider hatte Fili genau das getan, was Armina gesagt hatte. Klar, ich war eigentlich nicht so kühl und bissig, aber Armina hatte recht. Ich war schon oft verletzt worden, weil ich ihr Urteil nicht annehmen wollte. Scheinbar war ich wirklich so naiv, wie alle immer sagten.
Ich ließ den Kopf hängen und seufzte laut. Finn öffnete ein Auge und schaute mich verwirrt an, aber ich wich seinem Blick aus. Darüber wollte ich nicht reden.
„Das klingt ja wirklich schwermütig für so ein junges Mädchen", sagte da jemand und ich zuckte erschrocken zusammen.
Neben mir ritt Gandalf und sah mich freundlich an. Mit einem genervten Brummen stand Finn auf, steckte sich und sprang auf den Hintern von Gandalfs Pferd, um von dort weiter zu Armina zu wandern. Schüchtern sah ich zu dem Zauberer auf, der mich warm anlächelte. Irgendwie fühlte ich mich gleich getröstet.
„Es tut mir leid, ich wollte Euch nicht stören", entschuldigte ich mich leise.
„Ihr stört nicht. Ich wollte ohnehin wissen, wie Ihr in die Gesellschaft von drei derart eigensinnigen Menschen gekommen seid", bemerkte der Zauberer und schaute von Kassi zu Armina und Finn.
Ein kurzes Lächeln umspielte meine Lippen und ich musste kichern. Interessiert blickte Gandalf mich an, als ich ihm ein warmes Grinsen schenkte.
„Unterschiedlich. Armina ist eines Morgens einfach neben mir aufgetaucht, als ich klein war und gehänselt wurde. Sie ist vier Jahre älter als ich und war damals zehn. Trotzdem hatte sie schon eine scharfe Zunge und hat mir ziemlich nachhaltig alle vom Hals gehalten, die mich je geärgert haben. Als Dank habe ich sie zu einem Eis eingeladen und so wurden wir beste Freunde. Finn kannte sie damals schon und über Finn habe ich dann Kassi kennengelernt. Kurz danach haben wir Sia getroffen", erzählte ich.
Gandalf nickte langsam und ich verstand nicht, wieso Kassi ein Problem mit ihm hatte. Er war doch wirklich nett. Ein wenig gruselig, aber warmherzig und offensichtlich ein fröhlicher Mensch.
„Ich sehe, ihr alle seid einfach vom Schicksal zusammengewürfelt", lachte er und schüttelte den Kopf.
„Kann man so sagen. Aber wir sind uns alle sehr nahe, selbst Finn und Kassi. Egal, wie unterschiedlich wir sind."
Gandalf musterte mich und mit einem Mal war sein Gesicht viel ernster. Sofort hatte ich das Gefühl, er würde tief in meine Seele blicken und erkennen, was ich wirklich dachte.
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five •Hobbit FF•
FanficManchmal braucht eine Welt Helden, die sie nicht hat. Manchmal hat eine Welt Helden, die sie nicht braucht. Aber warum zum Teufel schmeißt man uns dann einfach in eine andere Welt?! -- So ergeht es fünf jungen Menschen, die alle ganz normale Freunde...